Sonntag, 7. November 2010

DEJAVU - 31 - Hell

31 Hell

BPOV

Am nächsten Morgen erwachte ich sehr zeitig. Ich war in Edwards Arme gekuschelt, mein Kopf lag auf seiner Brust. Eine Weile lauschte ich seinen gleichmäßigen Atemzügen, bevor ich in Richtung Wecker schielte. Es war kurz vor sechs. Noch nicht Zeit zum Aufstehen, aber irgendwie bekam ich Durst.

Ich beschloss in die Küche runter zu gehen, und mir was zu trinken zu holen. Um diese Uhrzeit würde ich bestimmt niemandem begegnen.

Vorsichtig rutschte ich unter Edwards Arm hervor. „Wo willst du hin?“, murmelte er plötzlich schlaftrunken. „Shhhh! Ich hole mir bloß was zu trinken. Schlaf weiter!“ Sanft küsste ich ihn auf die Stirn. Er seufzte leise und war gleich wieder eingeschlafen. Sein Gesicht glich dem eines Engels. So friedlich...und so wunderschön...

Ich schnappte mir das Hemd, das er gestern getragen hatte und schlüpfte hinein. Es war so lang, dass es mir fast bis zu den Knien reichte. Die Ärmel krempelte ich hoch und machte mich dann barfuß auf den Weg in die Küche.

Das Haus lag noch in friedvoller Stille, also schlich ich leise die Treppe hinunter. Unten angekommen, lief ich schnurstracks in die Küche und zum Kühlschrank. Ich nahm eine Wasserflasche hinaus, wollte mich gerade wieder umdrehen, und nach oben gehen, als ich jemanden hinter mir hörte.

„Bella!“

Langsam drehte ich mich um und sah zu meinem Erstaunen Kate hinter mir stehen. Sie hielt einen Briefumschlag in der Hand.

„Wir müssen reden, Bella!“, sagte sie ernst und bedeutete mir mich zu setzen.

Sollte ich ihrer Aufforderung wirklich nachgeben?

Aber ich war neugierig, also beschloss ich kurzerhand zu bleiben. Was konnte sie mir schon tun? Zögerlich nahm ich am Küchentisch Platz und sah sie fragend an.

Was zur Hölle wollte sie von mir?

„Erst einmal Bella, das was jetzt kommt fällt mir nicht leicht“, sie stockte und sah mich mit einem eigenartigem Ausdruck in den Augen an. „Ich hatte Tanya versprochen, nichts zu sagen...aber, aber ...ich mag dich, und ich kann nicht dabei zusehen, wie du verletzt wirst.“

Ich verletzt? Von wem?

„Es geht um Edward...und... Tanya. Die beiden...“, sie machte eine Pause, als würde sie mit sich kämpfen, „Die beiden haben miteinander geschlafen.“

Erwartungsvoll sah sie mich an.

„Und?!“ Ich verstand nicht, auf was sie hinaus wollte. „Edward hat mir von ihrer...Beziehung erzählt. Ich weiß Bescheid.“

Kate schüttelte den Kopf und sah mich traurig an. „Ich spreche nicht von der Vergangenheit, Bella. Die beiden haben hier miteinander geschlafen. Letzte Woche. Und ich befürchte nicht nur einmal.“

Mir klappte der Mund auf. „Das...das kann nicht sein!“
„Doch Bella, ich habe es selbst gesehen!“

Alles in mir sträubte sich dagegen, das zu glauben. Edward und Tanya! Nein! Niemals!

„Wer sagt mir, dass du nicht lügst?“, fragte ich mit zitternder Stimme. In mir fing gerade etwas an, zu zerbrechen. Alleine der Gedanke daran, dass Edward mich betrogen haben könnte, war unglaublich schmerzhaft.

„Ich habe Beweise!“, flüsterte Kate.

„Beweise?“, fragte ich tonlos.

Kate zog ein Foto aus dem Briefumschlag und schob es zu mir.

Mit zittriger Hand griff ich danach. Es zeigte Edward und Tanya. Ihre Hand lag auf seiner Brust. Sofort erkannte ich das Shirt, das er letzten Sonntag getragen hatte und Tanyas Kleid. Meine Brust zog sich schmerzhaft bei diesem Anblick zusammen.

„Es ist in der Garage aufgenommen, als Edward wiederkam, nachdem er dich nach Hause gebracht hatte. Tanya verschwand auf einmal und ich folgte ihr heimlich in die Garage. Zufällig hatte ich noch den Fotoapparat in der Tasche.“

Sie schob mir ein weiteres Foto zu. Darauf hatte Edward seine Hand auf Tanyas Brust gelegt, ihre Hand lag auf seiner. Eine einsame Träne kämpfte sich aus meinen Augen.

Das konnte doch nicht wahr sein!

„Und dann passierte das“, sagte Kate, während sie das nächste Foto rausholte.

Alles in mir schrie danach, nicht auf das Foto zu sehen, aber ich konnte meine Augen nicht abwenden.

Edward und Tanya.

Sie küssten sich.

Meine Hand verkrampfte sich um das Foto und weitere Tränen kämpften sich ihren Weg nach draußen.

Er hatte sie geküsst! Nachdem er mich nach Hause gebracht hatte und mir geschworen hatte, dass da nichts mehr lief! Das er nur mich liebte.

Kate blickte mich verständnisvoll an und strich beruhigend über meine Hand.

„Und wann haben sie.. haben sie miteinander...?“, fragte ich mit tränenerstickter Stimme.

„Noch am selben Abend. Edward entschuldigte sich nach dem Abendbrot, mit der Begründung sehr müde zu sein. Und Tanya folgte ihm ein paar Minuten später.“

Und ich hatte den ganzen Abend auf seinen Anruf gewartet.

„Ich fand das verdächtig“, fuhr Kate fort. „Deshalb ging ich nach oben in unser Gästezimmer, aber Tanya war nicht dort. Ich wurde misstrauisch und ging zu Edwards Zimmer.“

Sie zog ein weiteres Foto aus dem Umschlag. Meine Augen weiteten sich geschockt, es war schon von weitem zu erkennen, was darauf war.

Edward und Tanya.

Nackt.

Tanya saß auf Edward. Ihre Hände waren ineinander geschlungen. Edward hatte die Augen geschlossen, und Tanya ihren Kopf nach hinten geworfen.

Ich musste einen Brechreiz unterdrücken. Noch vor ein paar Stunden hatte ich mit ihm...

Es kam mir so vor, als würde sich in meiner Brust ein riesiges Loch bilden, das alles verschlang.

Edward hatte mich betrogen.

Von einem Weinkrampf geschüttelt, brach ich auf dem ich auf dem Tisch zusammen. Wie hatte er das nur tun können? Ich hatte ihm vertraut! Ihm geglaubt…

Kate kam um den Tisch herum und nahm mich in ihre Arme. Ich schluchzte hemmungslos.

„Ich weiß, dass es wehtut, aber glaube mir Bella, es ist besser, wenn du es weißt.“ Sie strich mir über den Kopf.

„Warum...warum ..hast du Fotos gemacht?“, fragte ich schluchzend.

Kate zögerte kurz. „Ich wollte etwas gegen Tanya in der Hand haben, sie weiß...einige Dinge über mich, und droht damit es unseren Eltern zu erzählen. Ich dachte, mit den Fotos kann ich sie davon abhalten. Die ganze Woche über habe ich hin und her überlegt, ob ich es dir sagen soll. Aber ich kann es einfach nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren, besonders weil...“

„Weil was?“. Fragte ich und hob meinen tränenverschleierten Blick.

Kate blickte unsicher zu mir. „Ich weiß nicht, ob ich dir das nicht lieber erspare.“

„Spuck es schon aus.“

Schlimmer konnte es doch nicht mehr werden.

Sie holte tief Luft und begann dann zu reden.

„Tanya hat mir einiges berichtet, was Edward ihr erzählt hat. Sie war nicht die Einzige, mit der er dich betrogen hat.“

WAS?

„Eigentlich ist für ihn eure ganze...Beziehung.. nur ein Spiel. Er wollte mal ausprobieren, wie lange er es mit einem Mädchen aushält. Ob er es schafft, jemanden vorzugaukeln, er würde sie...lieben.“

NEIN!

„Er will nach den Ferien mit dir Schluss machen...an deinem Geburtstag...als ‚Geschenk’ sozusagen.“

Das konnte nicht wahr sein! Er hatte gelogen! Die ganze Zeit!

Die Trauer die in mir eben noch vorherrschte verwandelte sich in Wut. Rasende Wut.
Ich atmete einmal tief ein und aus und raffte mich auf.

„Ich danke dir, Kate, dass du mir die Augen geöffnet hast“ , sagte ich knapp, stand auf und ging erhobenen Hauptes zurück nach oben.

Das würde ich mir nicht gefallen lassen. Die Genugtuung würde ich ihm nicht geben. Niemals.

Leise betrat ich sein Zimmer. Er schlief immer noch friedlich.

Ich ging ins Bad und spülte mein Gesicht ab, um die Tränenspuren zu beseitigen.

All die Liebe die ich für ihn empfand, schob ich in die hinterste Ecke meines Herzens und machte einem neuen Gefühl Platz. Hass. Unbändiger Hass. Auf ihn. Aber auch auf mich, weil ich mich von ihm hatte blenden lassen.

Ich hatte es doch von Anfang an geahnt! Wir passten einfach nicht zusammen.

Aber ich würde mich nicht einfach so geschlagen geben. Oh nein. Ich würde ihm keine Szene machen, darauf legte er es wahrscheinlich nur an. Ich würde ihm zeigen, dass Isabella Swan sich nicht einfach unterbuttern ließ.

In meinem Kopf nahm ein Plan Gestalt an. Mit einem diabolischen Grinsen auf dem Gesicht zog ich mich an und setzte mich an seinen Schreibtisch.

Und mit jeder Minute die ich darauf wartete, dass er erwachte, wuchs meine Entschlossenheit.



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EPOV

Ich erwachte und tastete nach Bella. Aber sie war nicht da. Panisch öffnete ich die Augen und sah sie am Schreibtisch sitzen.

Gott sei Dank!

Sie hatte ihr Kleid von gestern Abend wieder angezogen und starrte aus dem Fenster.

Ich nahm meine Shorts, die neben dem Bett lagen, zog sie über und tapste dann barfuß zu ihr.

Eigenartigerweise drehte sie sich nicht zu mir um.

„Guten Morgen, Süße!“, hauchte ich in ihr Ohr und wollte sie umarmen. Doch sie wand sich aus meinen Armen, stand auf und lehnte sich an den Schreibtisch.

Der Blick ihrer Augen machte mir irgendwie Angst. Er war so ...kalt...

„Wir müssen reden, Edward!“, sagte sie mit kalter Stimme.

„Reden? Worüber? Kann ich vorher noch einen Guten Morgen Kuss haben?“, erwiderte ich lächelnd und trat einen Schritt auf sie zu.

Sie hob beide Hände wie um mich abzuwehren. „Nein.“

Langsam ließ ich die Arme sinken, die ich nach ihr ausgestreckt hatte. „Nein?“, fragte ich fassungslos.

Wieso wollte sie mich nicht küssen?

„Wir müssen über uns reden, Edward“, ihre Züge verhärteten sich. „Besser gesagt darüber, dass es kein UNS mehr geben wird.“

Ich brauchte einige Sekunden, um das eben gesagte zu begreifen.

... kein uns mehr...

„Heißt das, heißt das ..du machst Schluss?“, ich riss meine Augen vor Unglauben auf.

Bella liebte mich doch.. sie würde niemals...das musste ein Scherz sein...

„Ja“. sagte sie nur knapp und sah mich ausdruckslos an.

Mir kam es so vor, als würde mein Herz in tausend Stücke gerissen werden.

„Aber...aber warum? Ich meine, du liebst mich doch, oder? Da kannst du doch nicht einfach Schluss machen!“

Es war ein Scherz.. .bestimmt... ein verdammt mieser...aber das hier konnte nicht real sein... es durfte nicht real sein...das würde ich nicht überstehen...

„Ich liebe dich, Edward“, sagte sie, und ich schöpfte wieder Hoffnung. „Aber es gibt jemanden, den ich mehr liebe.“

Ein paar Sekunden lang stand ich einfach nur da und starrte sie an.

„Du liebst...jemanden...mehr als mich? Wen? Seit wann? Wieso?“, stammelte ich hilflos.

Das konnte nicht sein! Sie war MEINE Bella! Meine ganz alleine!

„Schon eine ganze Weile!“, flüsterte sie leise und sah zu Boden.

„Wen?“, hakte ich nach, ich wollte dieses Schwein umbringen. Niemand nahm mir MEINE Bella weg, niemand!

„Jake.“

„Was?“ Ihre Antwort traf mich mit der Wucht einer Abrissbirne.

Unmöglich! Nicht Jake!

„Aber...aber er ist dein bester Freund! Du hast mir gesagt, das du für ihn nicht SO empfindest.“, meine Stimme war nur noch ein Flüstern.

„Da habe ich mich wohl geirrt. Es ist mir auch in den letzten Wochen erst klar geworden.“ Sie stand immer noch am Schreibtisch, ihre Hände ineinander gefaltet, den Blick nach unten gewandt.

„Wochen?“, hauchte ich. Ich kam mir vor wie in einem verdammten Albtraum.

Sie nickte langsam. „Nach dem Wochenende in Hoquiam wurde es mir so richtig klar.“

Nach Hoquiam? Aber ich hatte gedacht, sie wäre wegen mir so traurig gewesen...

„Aber, warum hast du dich dann wieder mit mir versöhnt? Du hast mir danach gesagt, dass du mich liebst!“, meine Stimme wurde wieder lauter. So langsam wurde ich wütend.

Das konnte unmöglich ihr Ernst sein!

„Ich dachte...ich könnte lernen dich mehr zu lieben als ihn“, sie hatte den Blick wieder gehoben und sah mich aus tränenverschleierten Augen an.

Am liebsten hätte ich sie in meine Arme gerissen, sie getröstet und gesagt, dass alles gut wird. Dass sie sich täuscht. Dass sie sich täuschen muss! Aber ich stand einfach nur da und rührte mich nicht.

„Es tut mir leid, Edward!“, sagte sie mit tränenerstickter Stimme.

„Er hat eine Freundin, Bella! Meinst du, die wird er wegen dir verlassen?“, fragte ich kalt. Meine Wut steigerte sich immer mehr. Ich wollte ihr wehtun, so wie sie mir wehgetan hatte.

Sie sah mich einen Augenblick an, und bei ihrem traurigen Anblick wurde ich für einen Moment weich...ich wollte nicht, dass sie weinte... ich wollte, dass sie glücklich ist...

„Ich weiß “, sagte sie leise. Sie streifte den Ring an ihrer rechten Hand ab und legte ihn auf den Tisch. Dann nahm sie ihre Tasche und ging an mir vorbei Richtung Tür.

Ich bewegte mich nicht, sondern starrte nur den Ring an.

Das Symbol unserer Liebe.

Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel, sackte ich auf meine Knie. Den Kopf legte ich auf den Teppich.

Warum? Warum war es mir nicht vergönnt mit ihr glücklich zu sein?

Ich war mir ihrer Gefühle für mich so sicher gewesen.

Ich schluchzte haltlos. Es wäre mir egal gewesen, wenn jetzt jemand reingekommen wäre und mich hätte weinen sehen. Mir war alles egal.

Bella war fort.

Weg.

Sie liebte mich nicht.

Nicht genug.

Mein Leben hatte seinen Sinn verloren....















„Love of my life“ von Queen
 http://www.youtube.com/watch?v=v3xwCkhmies
 und Album version:
http://www.youtube.com/watch?v=Q4lupqXayYI

Love of my life, you hurt me,
You've broken my heart, and now you leave me.

Love of my life can't you see,
Bring it back bring it back,
Don't take it away from me,
Because you don't know what it means to me.

Love of my life don't leave me,
You've stolen my love now desert me,

Love of my life can't you see,
Bring it back bring it back,
Don't take it away from me,
Because you don't know what it means to me.

You will remember when this is blown over,
And everythings all by the way,
When I grow older,
I will be there at your side,
To remind you how I still love you
I still love you.

Hurry back hurry back,
Don't take it away from me,
Because you don't know what it means to me.

Love of my life,
Love of my life.

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