9. ORDINARY LIFE
Bella POV
Der Rest der Woche verging wie im Fluge. Edward hielt sich an sein Versprechen und ließ mich weitestgehend in Ruhe. Natürlich bekam ich jeden Tag zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange, denn ich hatte es ihm ja ausdrücklich gestattet, und er brachte mir mittags immer was zu essen mit, aber ansonsten hielt er Abstand. Er begleitete mich zwar von Mathe zur Cafeteria, von da aus zu Bio und zum Sport, aber er lief einfach nur neben mir her.
Manchmal unterhielten wir uns über irgendwelche Nichtigkeiten. Wie das Wetter, zum Beispiel. Zu meinem Leidwesen jedoch musste ich mir eingestehen, dass ich mich sehr schnell an seine Anwesenheit gewöhnt hatte und sie teilweise sogar genoss.
---
Freitag war nicht mein Tag. Ich hatte entsetzliche Bauch- und Rückenschmerzen, was auf die üblichen hormonellen Schwankungen zurückzuführen war.
Als ich an diesem Tag mit einer leicht schmerzverzerrten Miene in Mathe saß, hatte ich den Eindruck, dass Edward das bemerkte und etwas sagen wollte, sich aber anscheinend zurückhielt. Ich lächelte ihn deswegen halbherzig an.
Nach der Mathestunde machten wir uns gemeinsam auf den Weg in die Cafeteria. Jessica folgte uns – wie seit Montag üblich – mit einigem Abstand. Sie saß immer noch bei uns am Tisch, sprach aber kein Wort mehr mit mir, sondern funkelte mich jedes Mal böse an, wenn Edward mich anlächelte oder ansprach.
Als wir uns etwas später der Cafeteria näherten, fing es sofort an, nach Essen zu riechen.
Schlagartig wurde mir übel. Ich würde heute definitiv nichts essen können.
„Mhmm, Edward, ich brauche heute nichts zu essen.“, sagte ich, ohne aufzublicken.
Aus den Augenwinkeln sah ich wie er mich besorgt anblickte.
„PMS?“, fragte er leise. „Ist doch eigentlich erst in drei Tagen dran.“
Ich blieb stehen und blickte ihn verdattert an.
Er drehte sich um und zog eine Augenbraue hoch. „Was?!“
„Du weißt, wann ich meine Erdbeertage kriege?“, erwiderte ich erstaunt.
„Natürlich!“, er lächelte. „Als dein Freund sollte ich das wissen oder etwa nicht?“
Ich nickte geistesabwesend und ging einfach weiter.
Manno! Schon wieder ein Punkt, der für ihn sprach.
Edward bog ab in Richtung Essensausgabe und ich ging zu unserem Tisch.
Sofort ließ ich meinen Rucksack auf den Boden plumpsen und nahm neben Alice Platz. Sie blickte fragend zu mir, aber ich setzte mein ich-will-nicht-reden Gesicht auf und sie wendete sich wieder ihrer Zeitschrift zu. Sie war wirklich ein Schatz, denn obwohl wir uns erst im letzten Sommer kennengelernt hatten, kam es mir manchmal so vor, als würden wir uns schon ewig kennen.
Kurze Zeit später kam Edward mit lässigen Schritten – dicht gefolgt von Jessica, wohlbemerkt – auf unseren Tisch zu und setzte sich mit einem schiefen Lächeln mir gegenüber.
Skeptisch beäugte ich sein Tablett. Für Alice hatte er wie üblich einen Salatteller mitgebracht und für sich eine große Schüssel Schokopudding mit Vanillesoße.
„Das willst du alles essen?“, fragte ich ungläubig.
Er schob Alice ihren Salat rüber und grinste. „Yepp, ist echt lecker!“
Langsam nahm er einen Löffel voll und probierte genüsslich. „Willst du mal kosten?“ Er drehte den halbvollen Löffel um 180 Grad und lächelte mich an.
Ich nickte begeistert – denn beim Anblick des Schokopuddings lief mir das Wasser im Mund förmlich zusammen - und beugte mich über den Tisch, um an den Löffel zu kommen. Als ich meine Lippen öffnete, schob er sehr vorsichtig den Löffel in die kleine Öffnung hinein.
Das Zeug war wirklich lecker.
„Das schmeckt echt gut!“, sagte ich und leckte mir unwillkürlich über die Lippen.
Edward schwenkte den Löffel daraufhin wieder zurück und steckte ihn – ohne vorher noch mal Pudding drauf zu machen – in seinen Mund. „Mhmm, sehr lecker! Ich kann gar nicht genug davon bekommen!“ Dabei blickte er mir unverwandt in die Augen und grinste frech.
Na warte, das Spiel kann man auch zu Zweit spielen!
„Kann ich noch was haben?“, fragte ich unschuldig.
Sofort hielt er mir den Löffel – randvoll beladen mit Pudding – unter die Nase.
„Bitte!“, hauchte er.
„Danke!“, hauchte ich genauso zurück und beugte mich noch etwas weiter vor, um die Lippen um den Löffel zu schließen. Genießerisch machte ich die Augen zu und seufzte leise. Als ich die Augen wieder öffnete, zwinkerte ich Edward zu. Er musste mich die ganze Zeit ununterbrochen beobachtet haben, denn mit Genugtuung stellte ich fest, wie sein Atem kurz stockte.
„Ich glaube, das ist das Zweitbeste, was ich bis jetzt geschmeckt habe!“, sagte ich mit verführerischer Stimme.
Daraufhin zog er eine Augenbraue hoch. „Nur das zweitbeste?“
Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte.
Plötzlich sah ich den Schalk in seinen Augen aufblitzen.
„Ich frage mich...“, sagte er mit heiserer Stimme, „...wie das Erstbeste und das hier wohl zusammen schmecken!“
Er nahm einen Löffel voll Pudding und steckte ihn sich in den Mund. Bevor ich reagieren konnte, hatte er sich vorgebeugt, hielt mein Kinn mit seiner Hand fest und presste seine Lippen auf meine. Mit einem Seufzen öffnete ich meinen Mund und gewährte ihm Einlass. Der Geschmack war einfach unglaublich, sein eigener vermischt mit Schokolade und Vanille. Wieder einmal vergaß ich alles um mich herum und gab mich völlig seinem Kuss hin.
„Edward! Nimm die Zunge aus ihrem Hals, sie ist doch kein Imbiss!“, schnaubte Alice neben mir und holte mich in die Realität zurück.
Mist! Jetzt hatte er mich doch überrumpelt!
Edward hob entschuldigend die Schultern und grinste mich breit an. „Ich muss dir recht geben,“, sagte er, sich einen weiteren Löffel Pudding in den Mund schiebend, „ist wirklich nur das Zweitbeste, aber trotzdem absolut lecker!“
Jessica starrte mit offenem Mund zwischen uns beiden hin und her.
„Wir fahren übrigens am übernächsten Wochenende in unser Haus nach Hoquiam, hast du Lust mitzukommen?“, fragte er zwischen zwei weiteren Happen Pudding und tat so, als wäre es gerade das Normalste der Welt gewesen, dass wir uns hier in der Cafeteria vor Dutzenden starrenden Augenpaaren geküsst hatten.
Alice neben mir quiekte vor Freude auf. „Du musst mitkommen! Wir fahren alle zusammen! Emmett, Rosalie, Jasper, Edward, du und ich! Das wird ein Riesenspaß, an dem Wochenende ist eine große Party dort! Da können wir mal wieder richtig abfeiern, ich werde uns was Tolles zum Anziehen besorgen! Sag bitte ja, Bella!“, sie schnatterte ohne Punkt und Komma.
„Ich muss Charlie fragen, aber ich denke, das geht bestimmt in Ordnung.“, erwiderte ich zögerlich.
Alice warf sich mir um den Hals. „Das wird so toll! Ich freue mich jetzt schon!“
Aus den Augenwinkeln sah ich Edward zufrieden grinsen, während Alice mir schon erzählte, was wir alles an dem Wochenende anstellen würden.
Ich seufzte.
Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen...
***
Auf dem Weg zum Sportunterricht legte Edward plötzlich seinem Arm um meine Schulter.
„Süße, ist zwar grad blöd mit den Schmerzen wegen deiner PMS, aber irgendwo bin ich auch froh darüber!“
Ich blickte verständnislos zu ihm rüber.
Wovon sprach der Kerl?
Er erkannte anscheinend, dass ich absolut keine Ahnung hatte, wovon er sprach und fügte erklärend hinzu, „Deine Erdbeertage!“
Noch immer ahnungslos runzelte ich die Stirn.
Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen und er schüttelte leicht den Kopf. „Okay, anders, öhm, ich gehe nicht davon aus, dass du die Pille weiter genommen hast, oder?“
„Doch, hab` ich!“, schnappte ich.
Kurzzeitig lag ein Ausdruck des Erstaunens auf seinem Gesicht, doch dann hatte er sich wieder gefangen. „Wirklich? Cool!“, er grinste fröhlich, „Aber du hast eine ausgelassen, als du im Krankenhaus warst.“
Ich nickte bedächtig, mir war immer noch nicht bewusst, auf was er eigentlich hinauswollte.
„Süße, du stehst heute echt auf dem Schlauch!“, lachte er leise. „Wir hatten ungeschützten Sex, Engelchen, und du hast einen Tag mit der Pille ausgesetzt, also hättest du theoretisch schwanger werden können!“
Ich schnappte nach Luft.
Heilige Scheiße, daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht!
„Aber du bist es nicht, Gott sei Dank, ein Baby hätte mir jetzt gerade noch gefehlt, ich meine...“, er verbesserte sich, als er den entsetzen Blick in meinen Augen sah, „...wenn du irgendwann Kinder haben willst, können wir gerne welche haben, so in zehn oder fünfzehn Jahren, oder so!“
„Halt mal!“, ungläubig schüttelte ich den Kopf. „In zehn Jahren oder so? Machst du etwa schon Pläne für unser gemeinsames Leben?“
Wir waren inzwischen stehen geblieben, ich stellte mich vor ihn und sah ungläubig zu ihm auf.
„Natürlich!“, sagte er mit ernster Miene. „Wenn wir mit der Schule fertig sind, können wir heiraten, gehen dann zusammen auf's College, kaufen uns danach ein kleines Häuschen im Grünen...“
„Edward!“, unterbrachte ich ihn sofort und presste meine Augen kurz zusammen. „Ist das nicht ein bisschen übereilt? Falls ich dir glauben sollte – und bis jetzt bin ich immer noch nicht restlos überzeugt – dann sind wir gerade mal sechs Wochen zusammen!“
„Und?!“, irritiert blickte er mich an.
„Das ist etwas zeitig für solch weittragende Pläne, findest du nicht? Abgesehen davon, dass wir im Moment ja gar nicht zusammen sind!“, gereizt blickte ich ihn an.
Er verzog das Gesicht.
Scheiße, er war doch nicht etwa eingeschnappt?
„Ich meine ja nicht, dass ich nicht mit dir zusammen sein will“, lenkte ich ein, „ich hab` dir gesagt, ich bräuchte Zeit. Von den blöden Erinnerungen ist immer noch nichts zurückgekommen!“, zaghaft nahm ich seine Hände. „Das ist so frustrierend, weißt du? Ich möchte dir so gern glauben! Ich würde nichts lieber tun, als mich an unsere gemeinsame Zeit zu erinnern, aber da ist nichts. Du weißt, dass ich dich mag, aber wir sind noch meilenweit von einer Beziehung entfernt!“
Aufmunternd lächelte ich ihn an. Er seufzte leise und fuhr sich durch die Haare.
„Es kotz mich so dermaßen an, dass du dich nicht erinnern kannst!“, zärtlich strich er mir eine Strähne meines Haares aus dem Gesicht. „Ich weiß, du kannst nichts dafür und ich verstehe auch, dass du mir nicht traust...aber ich möchte wirklich mit dir zusammen sein! Ich will meine alte Bella zurück, versteh mich nicht falsch, du hast dich nicht verändert... ach ich weiß auch nicht, das ist alles so scheiß kompliziert!“
Er nahm meinen Kopf in seine Hände und sah mir tief in die Augen. „Bella, ich....“
„Hey, Eddilein, was geht!“, unterbrach ihn die laute Stimme seines Bruders.
Emmett stand auf einmal neben ihm und blickte irritiert zwischen uns hin und her.
„Sag mal, wolltest du gerade Bella küssen?“, fragte er erstaunt.
Edward nahm die Hände von meinem Gesicht und trat einen Schritt zurück.
„Wenn Alice das erfährt, macht sie dich kalt!“, sagte Emmett mir ruhiger Stimme. „Sie liebt dich wirklich, aber wenn du denkst, du kannst dich nicht ungestraft an ihre Freundin ranmachen, hast du dich geschnitten.“
„Emmett!“, Edward fuhr sich nervös durch die Haare. „Es ist nicht so...“
„Sei jetzt mal ruhig, und hör auf deinen großen Bruder.“, unterbrach er ihn und legte ihm die Hand auf die Brust. „Du hast ja schon viel Mist verzapft, aber das hier geht zu weit. Ich weiß, Bella ist süß, wenn ich Rosie nicht hätte... aber ist ja auch egal. Der Fakt ist, Alice liebt sie wie eine Schwester, und wenn du ihr wehtust, bist du geliefert. Ich will gar nicht wissen, was du wahrscheinlich wieder für eine blöde Wette am Laufen hast, aber ich sage dir eins, Bella ist zu gut für so etwas!“
„Ich...“, setzte Edward an, aber Emmett unterbrach ihn gleich wieder.
„Lass mich verdammt noch mal ausreden! Du solltest dich wirklich schämen, hier sind genug andere Weiber, sorry Bella“, warf er mit einem Seitenblick auf mich ein, „mit denen du dich austoben kannst. Nimm doch eine von den Napfsülzen dahinten“, er zeigte auf Jessica und Lauren, die am Eingang zur Turnhalle standen und uns aufmerksam beobachteten, „mit denen kannst du meinetwegen so etwas abziehen, aber nicht mit der Kleinen hier! Sie ist echt zu schade, um bei dir als irgendeine Nummer zu enden!“
Ich starrte mit offenem Mund Emmett an, er hatte jetzt die Arme vor der Brust verschränkt und sah Edward mit einem ich-habe-gesprochen Gesicht an.
Hatte er recht? War es bloß ein Spiel, eine Wette?
Argwöhnisch blickte ich Edward an, er sah völlig fassungslos zu Emmett.
Ein wenig musste ich ja schmunzeln, ich wusste ja, dass Emmett mich schon halb zur Familie zählte, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass er so für mich in die Presche sprang.
„Emmett!“, Edward schien sich endlich aus seiner Starre zu lösen. „Ich hatte nicht vor, Bella zu küssen! Obwohl... an sich schon, aber das tut nichts zur Sache, mit Bella ist es etwas ganz anderes!“
Emmett verdrehte die Augen. „Ja klar, und im Himmel ist ein Jahrmarkt. Edward, ich kenne dich, wir sind früher gemeinsam um die Häuser gezogen, ich weiß wie du tickst!“
Jetzt sah Edward richtig angepisst aus. „Vielleicht habe ich mich ja geändert, du hast dich für Rosalie doch auch geändert!“
„Das ist ´ne ganz andere Baustelle!“, knurrte Emmett, „Ich liebe Rosie!“
Edward sah ihn an, als würde er das Offensichtlichste übersehen. „Ist das denn so schwer zu verstehen?“, er zeigte mit dem Finger auf mich, „Ich liebe dieses Mädchen!“
Paramore „I caught myself“
Bella POV
Der Rest der Woche verging wie im Fluge. Edward hielt sich an sein Versprechen und ließ mich weitestgehend in Ruhe. Natürlich bekam ich jeden Tag zur Begrüßung einen Kuss auf die Wange, denn ich hatte es ihm ja ausdrücklich gestattet, und er brachte mir mittags immer was zu essen mit, aber ansonsten hielt er Abstand. Er begleitete mich zwar von Mathe zur Cafeteria, von da aus zu Bio und zum Sport, aber er lief einfach nur neben mir her.
Manchmal unterhielten wir uns über irgendwelche Nichtigkeiten. Wie das Wetter, zum Beispiel. Zu meinem Leidwesen jedoch musste ich mir eingestehen, dass ich mich sehr schnell an seine Anwesenheit gewöhnt hatte und sie teilweise sogar genoss.
---
Freitag war nicht mein Tag. Ich hatte entsetzliche Bauch- und Rückenschmerzen, was auf die üblichen hormonellen Schwankungen zurückzuführen war.
Als ich an diesem Tag mit einer leicht schmerzverzerrten Miene in Mathe saß, hatte ich den Eindruck, dass Edward das bemerkte und etwas sagen wollte, sich aber anscheinend zurückhielt. Ich lächelte ihn deswegen halbherzig an.
Nach der Mathestunde machten wir uns gemeinsam auf den Weg in die Cafeteria. Jessica folgte uns – wie seit Montag üblich – mit einigem Abstand. Sie saß immer noch bei uns am Tisch, sprach aber kein Wort mehr mit mir, sondern funkelte mich jedes Mal böse an, wenn Edward mich anlächelte oder ansprach.
Als wir uns etwas später der Cafeteria näherten, fing es sofort an, nach Essen zu riechen.
Schlagartig wurde mir übel. Ich würde heute definitiv nichts essen können.
„Mhmm, Edward, ich brauche heute nichts zu essen.“, sagte ich, ohne aufzublicken.
Aus den Augenwinkeln sah ich wie er mich besorgt anblickte.
„PMS?“, fragte er leise. „Ist doch eigentlich erst in drei Tagen dran.“
Ich blieb stehen und blickte ihn verdattert an.
Er drehte sich um und zog eine Augenbraue hoch. „Was?!“
„Du weißt, wann ich meine Erdbeertage kriege?“, erwiderte ich erstaunt.
„Natürlich!“, er lächelte. „Als dein Freund sollte ich das wissen oder etwa nicht?“
Ich nickte geistesabwesend und ging einfach weiter.
Manno! Schon wieder ein Punkt, der für ihn sprach.
Edward bog ab in Richtung Essensausgabe und ich ging zu unserem Tisch.
Sofort ließ ich meinen Rucksack auf den Boden plumpsen und nahm neben Alice Platz. Sie blickte fragend zu mir, aber ich setzte mein ich-will-nicht-reden Gesicht auf und sie wendete sich wieder ihrer Zeitschrift zu. Sie war wirklich ein Schatz, denn obwohl wir uns erst im letzten Sommer kennengelernt hatten, kam es mir manchmal so vor, als würden wir uns schon ewig kennen.
Kurze Zeit später kam Edward mit lässigen Schritten – dicht gefolgt von Jessica, wohlbemerkt – auf unseren Tisch zu und setzte sich mit einem schiefen Lächeln mir gegenüber.
Skeptisch beäugte ich sein Tablett. Für Alice hatte er wie üblich einen Salatteller mitgebracht und für sich eine große Schüssel Schokopudding mit Vanillesoße.
„Das willst du alles essen?“, fragte ich ungläubig.
Er schob Alice ihren Salat rüber und grinste. „Yepp, ist echt lecker!“
Langsam nahm er einen Löffel voll und probierte genüsslich. „Willst du mal kosten?“ Er drehte den halbvollen Löffel um 180 Grad und lächelte mich an.
Ich nickte begeistert – denn beim Anblick des Schokopuddings lief mir das Wasser im Mund förmlich zusammen - und beugte mich über den Tisch, um an den Löffel zu kommen. Als ich meine Lippen öffnete, schob er sehr vorsichtig den Löffel in die kleine Öffnung hinein.
Das Zeug war wirklich lecker.
„Das schmeckt echt gut!“, sagte ich und leckte mir unwillkürlich über die Lippen.
Edward schwenkte den Löffel daraufhin wieder zurück und steckte ihn – ohne vorher noch mal Pudding drauf zu machen – in seinen Mund. „Mhmm, sehr lecker! Ich kann gar nicht genug davon bekommen!“ Dabei blickte er mir unverwandt in die Augen und grinste frech.
Na warte, das Spiel kann man auch zu Zweit spielen!
„Kann ich noch was haben?“, fragte ich unschuldig.
Sofort hielt er mir den Löffel – randvoll beladen mit Pudding – unter die Nase.
„Bitte!“, hauchte er.
„Danke!“, hauchte ich genauso zurück und beugte mich noch etwas weiter vor, um die Lippen um den Löffel zu schließen. Genießerisch machte ich die Augen zu und seufzte leise. Als ich die Augen wieder öffnete, zwinkerte ich Edward zu. Er musste mich die ganze Zeit ununterbrochen beobachtet haben, denn mit Genugtuung stellte ich fest, wie sein Atem kurz stockte.
„Ich glaube, das ist das Zweitbeste, was ich bis jetzt geschmeckt habe!“, sagte ich mit verführerischer Stimme.
Daraufhin zog er eine Augenbraue hoch. „Nur das zweitbeste?“
Ich biss mir auf die Unterlippe und nickte.
Plötzlich sah ich den Schalk in seinen Augen aufblitzen.
„Ich frage mich...“, sagte er mit heiserer Stimme, „...wie das Erstbeste und das hier wohl zusammen schmecken!“
Er nahm einen Löffel voll Pudding und steckte ihn sich in den Mund. Bevor ich reagieren konnte, hatte er sich vorgebeugt, hielt mein Kinn mit seiner Hand fest und presste seine Lippen auf meine. Mit einem Seufzen öffnete ich meinen Mund und gewährte ihm Einlass. Der Geschmack war einfach unglaublich, sein eigener vermischt mit Schokolade und Vanille. Wieder einmal vergaß ich alles um mich herum und gab mich völlig seinem Kuss hin.
„Edward! Nimm die Zunge aus ihrem Hals, sie ist doch kein Imbiss!“, schnaubte Alice neben mir und holte mich in die Realität zurück.
Mist! Jetzt hatte er mich doch überrumpelt!
Edward hob entschuldigend die Schultern und grinste mich breit an. „Ich muss dir recht geben,“, sagte er, sich einen weiteren Löffel Pudding in den Mund schiebend, „ist wirklich nur das Zweitbeste, aber trotzdem absolut lecker!“
Jessica starrte mit offenem Mund zwischen uns beiden hin und her.
„Wir fahren übrigens am übernächsten Wochenende in unser Haus nach Hoquiam, hast du Lust mitzukommen?“, fragte er zwischen zwei weiteren Happen Pudding und tat so, als wäre es gerade das Normalste der Welt gewesen, dass wir uns hier in der Cafeteria vor Dutzenden starrenden Augenpaaren geküsst hatten.
Alice neben mir quiekte vor Freude auf. „Du musst mitkommen! Wir fahren alle zusammen! Emmett, Rosalie, Jasper, Edward, du und ich! Das wird ein Riesenspaß, an dem Wochenende ist eine große Party dort! Da können wir mal wieder richtig abfeiern, ich werde uns was Tolles zum Anziehen besorgen! Sag bitte ja, Bella!“, sie schnatterte ohne Punkt und Komma.
„Ich muss Charlie fragen, aber ich denke, das geht bestimmt in Ordnung.“, erwiderte ich zögerlich.
Alice warf sich mir um den Hals. „Das wird so toll! Ich freue mich jetzt schon!“
Aus den Augenwinkeln sah ich Edward zufrieden grinsen, während Alice mir schon erzählte, was wir alles an dem Wochenende anstellen würden.
Ich seufzte.
Auf was hatte ich mich da bloß eingelassen...
***
Auf dem Weg zum Sportunterricht legte Edward plötzlich seinem Arm um meine Schulter.
„Süße, ist zwar grad blöd mit den Schmerzen wegen deiner PMS, aber irgendwo bin ich auch froh darüber!“
Ich blickte verständnislos zu ihm rüber.
Wovon sprach der Kerl?
Er erkannte anscheinend, dass ich absolut keine Ahnung hatte, wovon er sprach und fügte erklärend hinzu, „Deine Erdbeertage!“
Noch immer ahnungslos runzelte ich die Stirn.
Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen und er schüttelte leicht den Kopf. „Okay, anders, öhm, ich gehe nicht davon aus, dass du die Pille weiter genommen hast, oder?“
„Doch, hab` ich!“, schnappte ich.
Kurzzeitig lag ein Ausdruck des Erstaunens auf seinem Gesicht, doch dann hatte er sich wieder gefangen. „Wirklich? Cool!“, er grinste fröhlich, „Aber du hast eine ausgelassen, als du im Krankenhaus warst.“
Ich nickte bedächtig, mir war immer noch nicht bewusst, auf was er eigentlich hinauswollte.
„Süße, du stehst heute echt auf dem Schlauch!“, lachte er leise. „Wir hatten ungeschützten Sex, Engelchen, und du hast einen Tag mit der Pille ausgesetzt, also hättest du theoretisch schwanger werden können!“
Ich schnappte nach Luft.
Heilige Scheiße, daran hatte ich ja noch gar nicht gedacht!
„Aber du bist es nicht, Gott sei Dank, ein Baby hätte mir jetzt gerade noch gefehlt, ich meine...“, er verbesserte sich, als er den entsetzen Blick in meinen Augen sah, „...wenn du irgendwann Kinder haben willst, können wir gerne welche haben, so in zehn oder fünfzehn Jahren, oder so!“
„Halt mal!“, ungläubig schüttelte ich den Kopf. „In zehn Jahren oder so? Machst du etwa schon Pläne für unser gemeinsames Leben?“
Wir waren inzwischen stehen geblieben, ich stellte mich vor ihn und sah ungläubig zu ihm auf.
„Natürlich!“, sagte er mit ernster Miene. „Wenn wir mit der Schule fertig sind, können wir heiraten, gehen dann zusammen auf's College, kaufen uns danach ein kleines Häuschen im Grünen...“
„Edward!“, unterbrachte ich ihn sofort und presste meine Augen kurz zusammen. „Ist das nicht ein bisschen übereilt? Falls ich dir glauben sollte – und bis jetzt bin ich immer noch nicht restlos überzeugt – dann sind wir gerade mal sechs Wochen zusammen!“
„Und?!“, irritiert blickte er mich an.
„Das ist etwas zeitig für solch weittragende Pläne, findest du nicht? Abgesehen davon, dass wir im Moment ja gar nicht zusammen sind!“, gereizt blickte ich ihn an.
Er verzog das Gesicht.
Scheiße, er war doch nicht etwa eingeschnappt?
„Ich meine ja nicht, dass ich nicht mit dir zusammen sein will“, lenkte ich ein, „ich hab` dir gesagt, ich bräuchte Zeit. Von den blöden Erinnerungen ist immer noch nichts zurückgekommen!“, zaghaft nahm ich seine Hände. „Das ist so frustrierend, weißt du? Ich möchte dir so gern glauben! Ich würde nichts lieber tun, als mich an unsere gemeinsame Zeit zu erinnern, aber da ist nichts. Du weißt, dass ich dich mag, aber wir sind noch meilenweit von einer Beziehung entfernt!“
Aufmunternd lächelte ich ihn an. Er seufzte leise und fuhr sich durch die Haare.
„Es kotz mich so dermaßen an, dass du dich nicht erinnern kannst!“, zärtlich strich er mir eine Strähne meines Haares aus dem Gesicht. „Ich weiß, du kannst nichts dafür und ich verstehe auch, dass du mir nicht traust...aber ich möchte wirklich mit dir zusammen sein! Ich will meine alte Bella zurück, versteh mich nicht falsch, du hast dich nicht verändert... ach ich weiß auch nicht, das ist alles so scheiß kompliziert!“
Er nahm meinen Kopf in seine Hände und sah mir tief in die Augen. „Bella, ich....“
„Hey, Eddilein, was geht!“, unterbrach ihn die laute Stimme seines Bruders.
Emmett stand auf einmal neben ihm und blickte irritiert zwischen uns hin und her.
„Sag mal, wolltest du gerade Bella küssen?“, fragte er erstaunt.
Edward nahm die Hände von meinem Gesicht und trat einen Schritt zurück.
„Wenn Alice das erfährt, macht sie dich kalt!“, sagte Emmett mir ruhiger Stimme. „Sie liebt dich wirklich, aber wenn du denkst, du kannst dich nicht ungestraft an ihre Freundin ranmachen, hast du dich geschnitten.“
„Emmett!“, Edward fuhr sich nervös durch die Haare. „Es ist nicht so...“
„Sei jetzt mal ruhig, und hör auf deinen großen Bruder.“, unterbrach er ihn und legte ihm die Hand auf die Brust. „Du hast ja schon viel Mist verzapft, aber das hier geht zu weit. Ich weiß, Bella ist süß, wenn ich Rosie nicht hätte... aber ist ja auch egal. Der Fakt ist, Alice liebt sie wie eine Schwester, und wenn du ihr wehtust, bist du geliefert. Ich will gar nicht wissen, was du wahrscheinlich wieder für eine blöde Wette am Laufen hast, aber ich sage dir eins, Bella ist zu gut für so etwas!“
„Ich...“, setzte Edward an, aber Emmett unterbrach ihn gleich wieder.
„Lass mich verdammt noch mal ausreden! Du solltest dich wirklich schämen, hier sind genug andere Weiber, sorry Bella“, warf er mit einem Seitenblick auf mich ein, „mit denen du dich austoben kannst. Nimm doch eine von den Napfsülzen dahinten“, er zeigte auf Jessica und Lauren, die am Eingang zur Turnhalle standen und uns aufmerksam beobachteten, „mit denen kannst du meinetwegen so etwas abziehen, aber nicht mit der Kleinen hier! Sie ist echt zu schade, um bei dir als irgendeine Nummer zu enden!“
Ich starrte mit offenem Mund Emmett an, er hatte jetzt die Arme vor der Brust verschränkt und sah Edward mit einem ich-habe-gesprochen Gesicht an.
Hatte er recht? War es bloß ein Spiel, eine Wette?
Argwöhnisch blickte ich Edward an, er sah völlig fassungslos zu Emmett.
Ein wenig musste ich ja schmunzeln, ich wusste ja, dass Emmett mich schon halb zur Familie zählte, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass er so für mich in die Presche sprang.
„Emmett!“, Edward schien sich endlich aus seiner Starre zu lösen. „Ich hatte nicht vor, Bella zu küssen! Obwohl... an sich schon, aber das tut nichts zur Sache, mit Bella ist es etwas ganz anderes!“
Emmett verdrehte die Augen. „Ja klar, und im Himmel ist ein Jahrmarkt. Edward, ich kenne dich, wir sind früher gemeinsam um die Häuser gezogen, ich weiß wie du tickst!“
Jetzt sah Edward richtig angepisst aus. „Vielleicht habe ich mich ja geändert, du hast dich für Rosalie doch auch geändert!“
„Das ist ´ne ganz andere Baustelle!“, knurrte Emmett, „Ich liebe Rosie!“
Edward sah ihn an, als würde er das Offensichtlichste übersehen. „Ist das denn so schwer zu verstehen?“, er zeigte mit dem Finger auf mich, „Ich liebe dieses Mädchen!“
Paramore „I caught myself“
Down to you
You're pushing and pulling me down to you
But I don't know what I
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something, that I should have never thought
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought of you,
of you
You're pushing and pulling me down to you
But I don't know what I want
No, I don't know what I want
You got it, you got it
Some kind of magic
Hypnotic, hypnotic
You're leaving me breathless
I hate this, I hate this
You're not the one I believe in
With God as my witness
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought of you
of you
You're pushing and pulling me down to you
But I don't know what I want
No I don't know what I want
Don't know what I want
But I know it's not you
Keep pushing and pulling me down
But I know in my heart it's not you
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought of you
I knew, I know in my heart it's not you
But now I know what I want, I want, I want
Oh no, I should have never thought
You're pushing and pulling me down to you
But I don't know what I
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something, that I should have never thought
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought of you,
of you
You're pushing and pulling me down to you
But I don't know what I want
No, I don't know what I want
You got it, you got it
Some kind of magic
Hypnotic, hypnotic
You're leaving me breathless
I hate this, I hate this
You're not the one I believe in
With God as my witness
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought of you
of you
You're pushing and pulling me down to you
But I don't know what I want
No I don't know what I want
Don't know what I want
But I know it's not you
Keep pushing and pulling me down
But I know in my heart it's not you
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought
Now when I caught myself, I had to stop myself
I'm saying something that I should have never thought of you
I knew, I know in my heart it's not you
But now I know what I want, I want, I want
Oh no, I should have never thought
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