28 Step by step
EPOV
Als Carmen uns eröffnete, dass sie nach Forks ziehen wollten, hätte ich am liebsten laut aufgeschrien.
Das konnte doch nicht wahr sein!
Jetzt wollten sie herziehen! Wo es gerade so gut zwischen mir und Bella lief! Ich hatte natürlich Tanyas ungläubige Blicke im Flur bemerkt. Und ihren triumphierenden Blick als Carmen sprach.
Sie würde definitiv nicht so einfach akzeptieren, dass ich jetzt eine richtige Freundin hatte. Vorsichtshalber sollte ich nachts lieber meine Zimmertür abschließen, sonst würde ich bestimmt nächtlichen Besuch bekommen. Sie hatte sich noch nie darum geschert, ob uns vielleicht irgendeiner beobachten konnte. Und sie war ziemlich besitzergreifend. Als wir noch in ihrer Nähe wohnten, hätte sie am liebsten jedem weiblichen Wesen, dass sich mir auf weniger als drei Meter näherte die Augen ausgekratzt.
Schon bei unserer Begrüßung hatte sie ihr Becken aufreizend an mir gerieben. Ich hoffte bloß, dass Bella das nicht mitbekommen hatte. Das „Fick mich!“ was sie mir zugeraunt hatte, konnte ja Gott sei dank keiner hören.
Scheiße. Scheiße. Scheiße.
Es war doch schon schlimm genug, dass ich Bella von der Sache mit Tanya und Kate erzählen musste. Ich hatte deutlich den Schmerz in ihren Augen gesehen.
Du hättest dich ja auch mal zusammen reißen können...
Sie hatte zwar gewusst, das ich schon eine Menge Frauen vor ihr hatte...aber ich hatte ja in Hoquiam mitbekommen, wie sehr sie das doch belastete. Das konnte ich ihr nicht mal verübeln. Ich platzte schon fast vor Eifersucht, wenn einer ihrer Kumpels sie umarmte, und sie musste damit leben, dass ich schon mit mehr Mädchen geschlafen hatte, als ich zählen konnte.
Und jetzt holte mich ein weiterer Teil meiner Vergangenheit ein.
Bella, darf ich vorstellen, dass ist Tanya, wir hatten so eine Art Fick-Beziehung am laufen...
Tanya, das ist Bella, die Frau meines Lebens, wir werden heiraten, zehn Kinder in die Welt setzen und zusammen alt werden...du musst dir jemanden anderen zum Vögeln suchen...
Seufzend drückte ich Bella an mich und vergrub mein Gesicht in ihren Haaren.
Ich wollte jetzt nicht darüber nachdenken, wie es weitergehen würde. Tanya wird würde sicherlich auf die selbe Schule wie wir gehen. Wir waren in derselben Alterstufe, was nichts anderes hieß, als das wir uns jeden Tag sehen würden. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was das werden würde. Mit Sicherheit würde sie sich keine Gelegenheit entgehen lassen mir nahe zu kommen. Sehr nahe. Sie würde es nicht so einfach akzeptieren, dass das zwischen uns beiden vorbei war. Obwohl es ja eigentlich nie etwas richtiges gegeben hatte.
„Oh!“, sagte mein Vater. „Wie kommt denn das?“
„Naja!“, fuhr Carmen lächelnd fort, „Esme hat uns so vorgeschwärmt von der Gegend hier. Tanya war auch sofort begeistert. Und Kate hat eine Zusage vom College in Seattle. Es bot sich halt an.“
Gott sei Dank kam in diesem Moment Esme mit Emmett zurück, und ich konnte unauffällig mit Bella verschwinden.
„Ich bring dich nach Hause“, flüsterte ich ihr ins Ohr und schob sie sacht von meinem Schoß. Sie nahm meine Hand und wir gingen zusammen zur Garage.
Während der Autofahrt sprachen wir beide kein Wort. Ich wusste echt nicht, was ich ihr sagen sollte. In ihren Augen war deutlich Unsicherheit und Angst zu sehen.
Mir waren die spöttischen Blicke von Tanya und Kate in ihre Richtung nicht entgangen. Aber hey, schließlich war SIE mein Mädchen. Und trug meinen Ring! Und nicht eine von den beiden Schnepfen.
So im Nachhinein betrachtet konnte ich gar nicht mehr so richtig nachvollziehen, was ich an Tanya in irgendeiner Art und Weise anziehend gefunden hatte. Gut, sie sah sehr gut aus. Hatte eine Traumfigur. Und der Sex mit ihr war einfach unglaublich gewesen. An sich war sie einfach...perfekt.
Aber genau das störte mich jetzt an ihr. Das Perfekte.
Ihre glatten Haare, die akkurat saßen. Nichts gegen Bellas wilde Wellen.
Das geschminkte Gesicht. Bella war nie geschminkt, und sah so süß aus, wenn sie errötete.
Die große Brüste, die fast das Dekolletee sprengten. Bellas 'handliche' Größe war schöner.
Diese gespielte Freundlichkeit. Bella gab sich nie so scheinheilig.
Seufzend hielt ich den Wagen vor ihrem Haus und drehte mich zu ihr, so dass ihr ins Gesicht blicken konnte.
„Bella, ich will, dass du weißt, dass das nichts zwischen uns ändern wird. Okay? Ich liebe dich! Tanya bedeutet mir nichts, sie hat mir nie etwas bedeutet. Es war Sex, mehr nicht. Und er war nicht halb so schön, wie der mit dir!“
„Ist schon in Ordnung Edward.“, sagte sie leise. „Ich vertraue dir.“
Der Blick ihrer Augen strafte ihre Worte Lügen. Es war NICHT in Ordnung. Ich wusste nicht, inwieweit sie mir vertraute, aber ich würde ihr zeigen, dass sie mir vertrauen konnte. Tanya konnte mich mal. Kreuzweise. Bella war hundertmal besser.
Nach einem zurückhaltenden Abschiedkuss stieg sie aus und ging langsam zur Tür. Ich sah ihr nach, bis sie ins Haus verschwand. Sie hatte sich nicht noch einmal umgedreht und mir gewunken.
Aaaaargh. Der Tag hatte so schön begonnen, und nun war alles …
Frustriert fuhr ich nach Hause und traf in der Garage auf Tanya.
„Was willst du!“, knurrte ich beim Aussteigen und blieb mit etwas Sicherheitsabstand zu ihr stehen. Ich wollte ihr von Anfang an gleich klarmachen, dass nichts zwischen uns laufen würde.
„Oh Eddilein!“, säuselte sie verführerisch und schlug lasziv die Augen auf.
So schnell, dass ich gar nicht reagieren konnte, hatte sie sich um meinen Hals geworfen und drückte ihre Lippen auf meine. Aus den Augenwinkeln sah ich irgendwo etwas blitzen, schob es aber auf eine Reflexion der Sonne.
Hart presste ich meine Lippen aufeinander und schob sie von mir weg. „Tanya! Lass den Scheiß!“ Mit dem Handrücken wischte ich mir ihren Lipgloss von den Lippen. Hatte sie eigentlich schon immer solch eklig klebriges Zeug drauf gehabt? Das war ja widerlich! Kein Vergleich zu Bellas sanften Lippen...
„Aber Eddilein!“, säuselte sie empört.
„Hör auf mit Eddilein!“, fuhr ich sie an. „Hast du vorhin nicht richtig zugehört? Ich. Habe. Eine. Feste. Freundin. Und ich schlafe nur mit ihr!“
Tanya verzog die Lippen zu einem Schmollmund. Früher hatte ich ihr dann immer in die Unterlippe gebissen. Früher hätte ich ihr wahrscheinlich den viel zu kurzen Rock hoch geschoben, sie auf die Motorhaube meines Wagens gelegt und sie gleich hier genommen. Jetzt erzeugte der Gedanke daran nicht mal eine Reaktion meinen unteren Regionen.
„Ich habe gedacht, du sagst das nur wegen Carlisle.“ Sie trat auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Brust.
„Nimm deine Finger weg!“, knurrte ich und drückte ihre Hand herunter.
„Eddilein!“, säuselte sie wieder. Gütiger Gott, wie hatte ich dieses nervtötende Gesäusel je sexy finden können?
„Das kann doch nicht dein Ernst sein! Hast du den Verstand verloren? Was kann dir dieses hässliche Ding schon bieten? Ich bin dich viel besser, oder?“ Sie schnappte sich meine Hand und legte sie auf ihre Brust. Angewidert zog ich sie zurück.
„Ich liebe Bella, Tanya! Und solltest du noch mal so schlecht von ihr sprechen, prügle ich dich windelweich, versprochen! .Und jetzt hau endlich ab, ich will nichts mit dir zu tun haben!“, fauchte ich sie an.
Ein eigenartig triumphierender Ausdruck trat in ihr Gesicht. „Wie du willst, Edward! Aber ich sage dir eines, du wirst noch mal darum betteln, dass ich mit dir ins Bett gehe!“ Dann drehte sie sich um und verschwand ins Haus.
Den restlichen Tag über hatte ich Gott sei dank meine Ruhe vor Tanya. Ich plauderte ein wenig mit Carmen und Eleazar. Und zockte dann mit Emmett an der Xbox. Der war auch nicht begeistert von unserem Besuch, und noch weniger davon, dass sie bald hier wohnen würden. Er hatte Tanya und Kate seltsamerweise nie ausstehen können, und nie verstanden, warum ich mit den beiden rummachte.
Beim Abendessen halfen die zwei sogar meiner Mutter in der Küche. Das hatten sie noch nie gemacht. Alice verdrehte die Augen, als sie den Tisch deckte und raunte ein „Schleimbolzen“ in meine Richtung.
Beim Abendessen erzählte Carmen uns, dass sie ein Haus etwas außerhalb von Forks gefunden hätten, das sie beabsichtigten es zu kaufen. In der nächsten Woche würden sie es besichtigen und mit dem Verkäufer verhandeln. So lange würden sie gerne bei uns bleiben.
Das hieß, sie würden die ganze nächste Woche hier sein. Und wahrscheinlich auch noch das Wochenende. So ein Mist! Am nächsten Samstag war der Schulball und ich hatte geplant die Nacht für Bella zu etwas ganz besonderem zu machen. Obwohl unser Deal ja mehr oder weniger nicht mehr existent war, wollte ich eine richtige Liebesnacht mit ihr verbringen. Sie richtig verwöhnen. Nun müsste ich bei meiner Organisation etwas vorsichtiger sein. Nicht, das mich eine von den Schnepfen beim Dekorieren erwischte oder so.
Nach dem Abendessen verabschiedete ich mich und ging in mein Zimmer. Es überkam mich irgendwie eine unheimliche Müdigkeit. Eigentlich hatte ich Bella noch anrufen wollen, aber in meinem Zimmer angekommen schaffte ich es gerade noch mich auszuziehen – wenn Bella nicht da war schlief ich weiterhin nackt – fiel in mein Bett und war sofort eingeschlafen.
Ich schlief tief und fest, hatte aber sehr eigenartige Träume. Ich träumte von Sex mit Tanya. Dann von einer hysterisch lachenden Tanya. Anscheinend beschäftigte mich diese Sache mehr, als mir lieb war.
Am nächsten Morgen wurde ich von Alice geweckt.
„Hey, aufstehen Edward! Du hast verschlafen!“, sie zog mir die Bettdecke weg. „Hast du deinen Wecker nicht gehört? Beeil dich, wir müssen gleich los! Bella abholen!“
So schnell war ich noch nie aus dem Bett gewesen. Ich flitze ins Bad während Alice hinter mir „Iiiih! Edward! Du bist ja nackt!“ brüllte und aus dem Zimmer rannte. Im Flur konnte ich Emmett laut lachen hören.
Eine Viertelstunde später standen wir vor Bellas Haus. Sie wartete bereits draußen und ich hielt direkt neben mir.
Beim Einsteigen musterte ich sie besorgt. Schon von weitem war mir aufgefallen, dass sie irgendwie schlecht aussah. Von nahem, waren ihre Augenringe nicht mehr zu übersehen.
„Morgen!“, nuschelte sie und gab mir einen flüchtigen Kuss. Sonst war sie eigentlich nie so sparsam mit ihren Küssen am Morgen, egal, ob Alice im Wagen saß oder nicht.
Seufzend legte ich den Gang ein und fuhr in Richtung Schule. Zwischendurch warf ich immer wieder versteckte Seitenblicke zu Bella. Sie sah aus, als hätte sie die halbe Nacht nicht geschlafen. Wahrscheinlich hatte sie sich die ganze Zeit Gedanken wegen Tanya gemacht.
Ich warf einen Blick in den Rückspiegel und sah Alice, die mit ebenfalls besorgter Miene fragend zu mir sah. Lautlos formte ich 'Tanya' mit den Lippen, sie nickte stumm.
Kaum hatte ich den Volvo auf dem Schulparkplatz abgestellt, sprang Alice mit einem „Ich hab' noch was zu erledigen!“ aus dem Wagen. Ich hatte noch nicht mal den Wagen ausgestellt.
Mit einem Seufzen drehte ich den Schlüssel und zog ihn ab. Bella machte keinerlei Anstalten sich abzuschnallen. Ich öffnete meinen Gurt und wandte mich zu ihr.
„Bella!“
Ihr Blick ging starr geradeaus.
Warum müssen Frauen immer so kompliziert sein? Ich habe ihr doch gesagt, dass sie sich keine Sorgen machen muss!
Ich nahm ihr Kinn und drehte ihren Kopf in meine Richtung.
„Du hast keinen Grund dir Sorgen zu machen!“, sagte ich sanft, „Ich liebe dich. Nur dich, und das wird sich auch nicht ändern!“
Sie versuchte ein halbherziges Lächeln. „Ich weiß, Edward!“ Ihre Augen wanderten zu einem Punkt hinter mir. „Gib mir ein bisschen Zeit, mich an den Gedanken zu gewöhnen, das eine....Freundin von dir bald hier auf unsere Schule geht. Vor allem eine, die dich noch nicht aufgegeben hat.“ Ihre Stimme war nur noch ein Flüstern
Verdammt, Tanyas Blicke waren ihr natürlich nicht entgangen....
„Ich habe gestern mit ihr gesprochen!“, Bella sah überrascht zu mir. „Ich habe ihr unmissverständlich klar gemacht, dass es in meinem Leben nur noch dich gibt.“
Ein kleines Lächeln huschte über ihr Gesicht.
Ich nahm ihren Kopf in meine Hände und küsste sie sanft. „Ich liebe dich!“
„Ich liebe dich auch!“, antwortete sie und schlang ihre Arme um meinen Nacken.
Plötzlich lagen ihre Lippen wieder auf meinen. Ihr Kuss war weit davon entfernt sanft zu sein. Sie küsste mich hart...fordernd...ihre Zunge schob sich zwischen meine Lippen und eroberte stürmisch meinem Mund. Stöhnend erwiderte ich ihren Kuss. Und verdrängte für eine Weile einfach Tanya aus meinen Gedanken.
„Rolling on a burning tire“ von Dead Weather
http://www.youtube.com/watch?v=dYikoIMj8mU
The moon is always full for us
The road is always clear
That's not what you want to hear
One is born so one can die
You must wait a real long time
That's more than you can bear
And the days will come and go
And the band will march along
Till the day you cast a shadow
And it's nothing like your own
Rolling in on a burning tire
You're going to set my house on fire
Just to show me you were there
Well I was raised up like a snake
You were raised to leave me bait
I always, always take
And the days will come and go
And the band will march along
Till the day you cast a shadow
And it's nothing like your own
The moon is always full for us
The road is always clear
That's not what you want to hear
That's not what you want to hear
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