Freitag, 13. Januar 2012

SML - 66 - love is forever

66 love is forever



Mein Herz rutschte mir jetzt nicht nur bis in die Hose, sondern direkt weiter bis in die Socken, so eine Angst bekam ich plötzlich. Nach außen hin, versuchte ich natürlich trotzdem ruhig zu bleiben und redete mir die ganze Zeit ein, dass Bella schon alles unter Kontrolle haben würde. Dass sie es regeln würde, so wie immer.

Um mich herum lief alles ab wie in einem Film. Wie in einer dieser Slow-Motion Szenen, wie sie gerne in Actionfilmen benutzt wurden. Und ich war mittendrin. Sah zwar was alles passierte, aber die Geräusche drangen nur wie durch Watte zu mir durch.

Bella und Jake gaben anscheinend laufend Anweisungen, jedenfalls wirkte es auf mich so, als würden sie den anderen etwas zurufen. Sally und Ahab begaben sich sofort auf die anderen Dachbereiche, während Bella sich, mit dem Gewehr im Anschlag, dort positionierte, wo Sally eben noch gestanden hatte. Sie legte sich dort auf den eigens dafür vorgesehenen erhöhten Platz.

Und was würde sie jetzt tun?

So wie es aussah, wusste Bella jawohl ganz genau, wo Aro sich innerhalb der gegnerischen Gruppe aufhielt. Würde sie ihn dann jetzt einfach erschießen und damit wäre alles vorbei?

„So einfach wird das leider nicht“, sprach Jasper mich an und ich brauchte einen Moment, um zu realisieren, dass er wirklich neben mir aufgetaucht war und mit mir redete.

Hatte ich etwa eben laut gedacht?

„Du überlegst, ob Bella Aro jetzt einfach erschießt, oder?“, hakte Jasper nach und sah mich fragend an.

„Ja, schon“, antwortete ich zögerlich und zuckte mit den Schultern, „falls sie die Möglichkeit dazu hat, wäre es doch das Einfachste. Es würde mit einem gezielten Schuss all unsere Probleme lösen.“

Mein Gegenüber seufzte tief und ließ seinen Blick kurz in die Ferne schweifen, ehe er mir antwortete.

„Sie hatte die Möglichkeit dazu, Edward. Schon mehrfach. Denn Aro läuft relativ ungeschützt zwischen seinen Bodyguards hin und her. Drei oder vier gezielte Schüsse und der ganze Spuk wäre vorbei“, er seufzte erneut, „Das wäre mir auch lieber. Aber so einfach wird es nicht werden. Und das weiß Aro auch, sonst würde er das nicht riskieren. Er kann Bella in dem Punkt natürlich genauso gut einschätzen, wie sie ihn und er weiß genau, dass sie ihn niemals einfach so von weitem erschießen würde, nur damit es endlich vorbei ist. Er kann sich sogar absolut sicher sein, dass sie alles tun wird, was in ihrer Macht steht, damit er am Ende halbwegs unbeschadet vor ihr stehen wird.“

„Aber.. aber wieso geht sie dieses Risiko überhaupt ein? Wenn sie ihn gleich erschossen hätte, wäre doch schon lange alles vorbei, oder? So zögert sie alles doch nur hinaus und es wird so sicherlich mehrere Tote und Verletzte geben... auf beiden Seiten...“, stammelte ich los. Sie hatte mir doch vorher selber gesagt, dass alles sofort vorbei wäre, sobald der Schlange der Kopf fehlen würde. Warum nutzte sie diese Chance denn nur nicht?

„Edward, Du weißt doch genau warum. Bella will Aro nicht einfach nur erledigen, sie will sich an ihm rächen. Für alles, was er ihr in ihrem Leben angetan hat. Direkt und indirekt. Ich schätze mal, dass das, was sie mit Caius getan hat, noch harmlos gegen das sein wird, was sie mit Aro vorhat.“

„Du meinst, sie wird ihn noch mehr quälen? Und auch noch länger?“, hakte ich nach und mir wurde schlagartig übel. Schon allein der Gedanke daran, was sie damals mit Caius getan hatte, ließ meinen Magen flau werden. Sich vorzustellen, dass es tatsächlich noch schlimmer kommen konnte... ich schluckte. Mehrmals. Und sah dann hilflos zu Jasper, dessen Gesichtsfarbe nicht viel besser aussah, als meine.

„Ich bin davon auch gar nicht begeistert“, murmelte er, „aber ich kann sie da trotzdem voll und ganz verstehen, so absurd das auch klingt. Ich meine, eigentlich gehört sie zu der Truppe, die ich ursprünglich hinter Gitter bringen sollte. Die ich eigentlich ablehnen müsste. Und jetzt stehe ich hier und kämpfe mit ihr zusammen, um unsere Familie zu beschützen. Das ist doch verrückt“, er schüttelte seufzend den Kopf, „aber ... sie gehört jetzt zu meiner Familie. Und ich liebe sie wie eine Schwester. Und deshalb kann ich nie wieder zurück in mein altes Leben und auch du kannst nie wieder zurück, egal wie das heute hier ausgeht.“

„Das ist mir aber schon länger klar“, warf ich ein, „Bella hat mir schon irgendwas von Südamerika erzählt. Keine Ahnung, was sie da genau plant, aber wenn das hier vorbei ist, werden wir die Staaten wohl verlassen müssen.“

„Was dagegen, wenn ich mitkomme?“, fragte er mich hoffnungsvoll.

„Nein, natürlich nicht“, ich sah ihn seufzend an, „ich schätze mal, Bella hat eh geplant, dass ihr alle mit von der Partie seid und so werde ich euch alle wohl nie mehr los.“ Ich grinste ihn an.

Eh ich mich versah, hatte ich Jasper um den Hals hängen und er drückte mich fest an sich.

„Egal was passiert, Edward“, schniefte er leise, „ich will, dass du weißt, dass ich dich liebe. Wie einen Bruder....“

Ein Schuss, der in die Attika ein Stück weiter entfernt von uns einschlug, ließ uns aufschrecken und wir warfen uns sofort synchron flach auf den Boden.

Und im nächsten Augenblick ging ein riesiges Feuerwerk über unserem Köpfen los.

Von meiner liegenden Position aus sah ich, wie Bella und die anderen mittlerweile zurück schossen, während Jake an dem Bedienpult für die Sprengstofffallen rumhantierte. Die Luft war erfüllt von lauten Schüssen, Schreien und Detonationen. Innerhalb von Minuten stank es auch fast unerträglich nach einer Mischung aus Qualm und verschmortem Fleisch.

Doch ich blieb einfach regungslos am Boden liegen, während Jasper sich nach ein paar Minuten vorsichtig erhob und in geduckter Position über die Attika spähte.

„Und? Wie sieht es aus?“, zischte ich ihm zu.

„Auf den gepanzerten Fahrzeugen befinden sich überall Scharfschützen, aber darum kümmern sich die Mädels gerade“, Jazz machte einen langen Hals, „Aber so wie es aussieht, ist es den Mistkerlen bereits gelungen, die Außenmauer mit ihren Panzerfäusten zu beschädigen, so dass sie auf das Gelände eindringen könnten. Jetzt kommt es darauf an, so viele wie möglich auszuschalten, bevor sie das Loch in der Mauer erreichen.“

„Und Aro?“, hakte ich nach. „Wo ist er? Siehst du ihn?“

„Hält sich im Hintergrund und lässt seine Männer wie immer die Drecksarbeit machen“, kam es von Bella, die plötzlich neben mir hockte, „Du kannst jetzt wieder aufstehen Edward, wir haben die Sniper alle erledigt. Bleib aber bitte vorsichtshalber in Deckung.“

Vorsichtig kniete ich mich hin und bemerkte sofort, dass meine Frau an der Schulter blutete.

„Oh mein Gott“, rief ich entsetzt aus, „du bist ja verletzt! Wie ist das passiert?“

„Keine Sorge, ist nur ein einfacher Streifschuss“, antwortete sie abwesend, „Und wird heute sicher nicht meine einzige Wunde bleiben, Aro hat sich diesmal recht gute Leute besorgt. Eine Menge gut bezahlter Söldner.“

„Söldner? Etwa so was wie.... Ahab?“, fragte ich entsetzt.

„Genau so was“, antwortete sie nickend und ich zuckte zusammen, weil eine heftige Detonation den Boden unter meinen Füßen erschütterte.

„Oh gut, sieht so aus, als hätten die ersten den Bereich mit den Benzinfässern erreicht“, murmelte Bella und sah hinunter in dem Hof. Ich tat es ihr gleich, konnte aber außer Feuer und Qualm nicht viel erkennen. Geschweige denn, wer da unten die Guten und wer die Bösen waren.

„Sind... sind die denn auch genauso gut ausgebildet wie Ahab?“, fragte ich vorsichtig. Solche Profis als Gegner konnten wir ja gar nicht gebrauchen.

„Manche“, gab Bella abwesend zurück und legte die Stirn in Falten. Dann legte sie ihr Gewehr auf den Sims und zielte auf irgendeinen Punkt in der Ferne. Nach etwa einer halben Minute schoss sie einmal. Schon Sekunden danach gab es eine erneute Detonation und ich sah, wie eins der gepanzerten Fahrzeuge mit mehreren Personen durch die Luft geschleudert wurden. Ihre Schreie gingen fast im Explosionsgeräusch unter. Aber leider hörte ich sie trotzdem.

Noch waren die gegnerischen Truppen einige hundert Meter von der Mauer entfernt, aber es würde sicher nicht lange dauern, bis sie diese erreicht hatten. Und durch den Rauch, der jetzt fast überall vorherrschte, sah man auch nicht wirklich viel.

Während Bella neben mir immer wieder weitere gezielte Schüsse abgab, versuchte ich, durch den Rauch den Schaden an der Außenmauer zu erkennen. Fassungslos blickte ich auf das mehrere Meter große Loch, das mittlerweile direkt neben dem Eingangstor war. Drumherum war der Boden übersät von großen Trümmerteilen, dazwischen lagen drei oder vier Personen. Sie mussten den Beschuss mit der Panzerfaust direkt abgekriegt haben und hatte das mit ihrem Leben bezahlt. Ich schluckte und konnte aber nicht genau erkennen, um wen es sich dabei handelte.

Aber klar war, dass auch wir schon Verluste hatten hinnehmen müssen.

Währenddessen donnerten weiter unablässig Detonationen rings um uns durch die morgendliche Luft und auch Schüsse waren zu hören. Ich kämpfte gegen den unbändigen Drang, mir einfach die Ohren zuzuhalten und starrte mit weit aufgerissenen Augen auf das fürchterliche Spektakel vor mir.

Jetzt waren sie schon so nah, dass ein paar einzelne sich aus den festen Reihen lösten und auf die Öffnung in der Mauer zu rannten. Mit einer morbiden Faszination sah ich zu, wie Bella sie, einen nach dem anderen, einfach ausschaltete, noch bevor sie auch nur einem Fuß auf unser Gelände setzten konnten. Meist schoss sie ihnen direkt in den Kopf, manchmal aber auch in den Oberkörper. Jeder Schuss saß und sie fielen wirklich um wie die Fliegen. Mitten im Rennen überschlugen sie sich plötzlich und blieben dann still liegen.

Bella arbeitete aber auch zuverlässig und genau wie eine Maschine.

Zielen.

Abdrücken.

Nachladen.

Ein immer wiederkehrender Kreislauf und sie schien darüber gar nicht nachdenken zu müssen. Es war, als ob sie auf Autopilot lief. Und für mich war es immer wieder unglaublich, wie schnell und gleichzeitig präzise Bella war. Zwischen den einzelnen Schüssen lagen immer nur zwei oder drei Sekunden. Aro hatte sie wirklich zu einer perfekten Killermaschine ausbilden lassen.

Meine Übelkeit kehrte schlagartig zurück.

Ich wusste nicht genau, was ich darüber denken sollte. Auf der einen Seite war ich natürlich froh über jeden Gegner weniger, der uns bedrohte.

Auf der anderen Seite waren es natürlich auch alles Menschen. Das wurde mir gerade wieder klar. Sie hatten ebenso wie wir eine Mutter, einen Vater, Geschwister, vielleicht auch eine Frau und Kinder. Ein Leben.

Und innerhalb eines einzigen Augenblickes war das alles vorbei.

Ausgelöscht.

Aber nicht vergessen.

Würden sich die Angehörigen der ganzen Toten hier denn nicht irgendwann fragen, wo sie steckten? Sie vermissen? Lagen dort unten die zukünftigen, ungelösten Vermisstenmeldungen der Polizeibehörden im ganzen Land? Was würde denn überhaupt mit den ganzen Leichen passieren? Sie zu begraben würde ja ewig dauern...und …

„Verdammt“, rief Bella plötzlich laut, „Jazzi... DECKUNG!“

Ehe ich wusste wie mir geschah, hatte Bella mich auch schon am Kragen hart zu Boden gerissen. Im nächsten Augenblick warf sie sich auf mich und drückte meinen Kopf fest an ihre Schulter, so dass ich nichts mehr sehen konnte.

Alles was ich wahrnahm, war ein ohrenbetäubender Knall, eine starke Erschütterung und dann eine schier unerträgliche Hitze inklusive einer heftigen Druckwelle, die mich nach hinten katapultierte. Ich landete mit dem Rücken und Kopf unsanft an irgendetwas Hartem und die Luft wurde förmlich aus meinen Lungen gepresst. Und mein Kopf schmerzte wie die Hölle.

Langsam öffnete ich die Augen und schnappte hustend nach Luft.

Im ersten Moment sah ich, außer dichtem Qualm und Staub, nicht viel, aber mit der Zeit klärte sich die Sicht wieder.

Schockiert blickte ich auf die Stelle, an der wir eben noch gehockt hatten.

Denn sie war nicht mehr da. An ihrer Stelle klaffte ein großes Loch. Die Attika war auf einer Breite von guten fünf Metern komplett weggerissen und so wie es aussah, hatte es auch einen Teil der Deckenplatten erwischt. Bella und ich lagen in einer Vertiefung, die gute zehn Meter von der Stelle entfernt war.

Was zum Teufel war da gerade passiert?

„Sally, Ahab“, brüllte Bella mit rauchiger Stimme, „nehmt euch die Typen mit den Panzerfäusten vor, sonst schießen die uns noch das ganze Gebäude direkt unterm Hintern weg.“

„O’kay. I’st alle's kla'r bei eusch?“, rief Sally zurück, während Ahab bereits wie wild feuerte.

„Yepp, Süße. Nur kümmert euch bitte so schnell wie möglich um die Typen, sonst bekommen wir echt bald ernsthafte Probleme“, antwortete sie. Dann sah sie zu mir. „Alles klar, Baby?“

Ich nickte, unfähig zu sprechen und sah bestürzt in ihr rußverschmiertes Gesicht. Ihre Haare hatten sich bei der Explosion wohl geöffnet und fielen ihr wirr ins Gesicht. Und sie sahen nicht gut aus, gar nicht gut.

Irgendwie... verbrannt?

Oh mein Gott!

Sie hatte ja schützend auf mir gelegen und die volle Wucht abbekommen. Panisch versuchte ich mich aufzurichten, ich musste einfach wissen, wie schwer sie verletzt war.

„Ruhig bleiben, Edward. Gleich wird’s besser.“, sie hielt mich an der Schulter fest und dabei fiel mein Blick zufällig auf ihren Arm. Entsetzt stellte ich fest, dass der Ärmel ihres Oberteils komplett zerfetzt war und blutige Striemen ihren gesamten Arm zierten.

„Du bist verletzt“, flüsterte ich fassungslos und konnte den Blick nicht abwenden.

Bella... verletzt....

In meinem Kopf überschlugen sich plötzlich die Gedanken, sah ich ihren leblosen Körper vor mir liegen. Denn sie hätte sterben können bei dem Versuch mich wieder mal zu schützen...

„Es ist alles in Ordnung“, meine Frau legte ihre Hände an meine Wangen. „Ich hab nur ein paar Kratzer und 'nen heißen Arsch abbekommen, also kein Grund zur Panik! Ich sagte doch schon vorhin, dass es heute hoch her gehen wird.“

„Aber... aber deine Haare“, stammelte ich.

„Die wachsen wieder. Im Kloster hatte ich damals sogar eine Glatze. Glaub mir, das war schlimmer als das hier…“, sie lächelte und küsste mich kurz, „Okay, du bleibst erst mal hier liegen, hier bist du relativ sicher. Ich geh mal nach Jazzi sehen, den hat es schlimmer getroffen.“

„Jasper?“, reflexartig wollte ich mich aufrichten, aber Bella hielt mich eisern fest.

„Keine Panik. Er atmet gleichmäßig und es bildet sich keine Blutlache um ihn herum. Glaube mir, ich würde hier nicht so ruhig bei dir sitzen, wenn es anders wäre.“ Ich nickte mechanisch.

Im nächsten Augenblick war sie auch schon aus meinem Sichtfeld verschwunden. Stöhnend drehte ich mich auf den Bauch. Mein Rücken fühlte sich an, als würde er in Flammen stehen und jeder einzelne Knochen im meinem Körper schien wehzutun. Dazu kam ein stechender Kopfschmerz, der sich rasend schnell ausbreitete und von einer Welle Übelkeit begleitet wurde. Ein paar Sekunden lang atmete ich langsam durch die Nase aus und ein, um mich nicht zu übergeben.

Das Umdrehen war wohl keine gute Idee gewesen.

Langsam hob ich den Kopf, um nach Bella Ausschau zu halten.

Es dauerte einen Moment, ehe ich sie in den Trümmern entdeckte. Ein gutes Stück weiter, zog sie Jasper gerade wieder hinter die Attika und lehnte ihn dagegen. Selbst aus der Entfernung konnte ich sein schmerzverzerrtes Gesicht sehen. Auf den ersten Blick konnte ich nicht erkennen, was ihm fehlte, aber als sich Bella zu Seite bewegte, um nach irgendetwas zu greifen sah ich, dass sein Bein ziemlich komisch aussah. Irgendwie war die Haltung verdammt unnatürlich.

Ich hörte, wie Bella Jake etwas zurief, konnte es aber wegen des anhaltenden Schusswechsels zwischen Sally, Ahab und unseren Gegnern, nicht genau verstehen. Jake wohl aber, denn er schob ihr eilig einen kleinen Koffer rüber, den sie sofort öffnete.

Ohne wirklich zu realisieren, was da gerade genau vor meinen Augen passierte, beobachtete ich, wie sie Jasper eine Spritze in sein verletztes Bein jagte und ihm dann ein Stück Holz oder so was zwischen die Zähne schob, auf das er drauf biss. Danach legte sie ihm ihre Hände rechts und links an sein Bein und sah ihm direkt in die Augen. Er nickte kurz und schon im nächsten Augenblick führte Bella einen harten Ruck aus, der das verdrehte Bein wieder gerade richtete. Jaspers Körper spannte sich komplett an und er schrie auf. Aber durch das Holz zwischen seinen Zähnen war nur ein gedämpfter Schrei zu hören, allerdings waren ihm die Schmerzen deutlich anzusehen.

Bella legte ihm kurz tröstend eine Hand an die Wange und schien beruhigend auf ihn einzureden. Jazz saß mit geschlossenen Augen da und der Schweiß stand ihm vor Schmerz auf der Stirn. Doch Hauptsache war, dass er lebte. Anschließend legte Bella ihm eine Art Metallschiene an, die sie fest mit einem Verband umwickelte. Mittlerweile schienen die Schmerzmittel zu wirken und Jaspers Gesicht entspannte sich etwas und er spuckte das Holzstück wieder aus.

Ich ließ erleichtert meinen Blick etwas schweifen und versuchte, die Gesamtsituation zu erfassen.

Denn um uns herum waren noch immer Kampfgeräusche zu hören. Die Schlacht war noch lange nicht beendet und der Ausgang war für mich im Moment äußerst fraglich. Wenn ich die Stelle betrachtete, an der wir eben noch gewesen waren, wurde mir sowieso ganz anders. Das hätte nämlich auch ganz leicht ins Auge gehen können. Wir hätten alle drei sterben können. Einfach so.

Ausgelöscht.

Innerhalb eines Augenblicks. Wenn Bella auch nur eine Sekunde unaufmerksam gewesen wäre, hätte es unser Ende bedeuten können. Ich schauderte. Mir wurde wieder überdeutlich bewusst, wie wichtig es war, dass sie durch nichts – auch nicht durch mich – abgelenkt wurde, damit ihr keine Fehler unterliefen.

„Okay Edward“, Bella tauchte plötzlich wieder neben mir auf, „Meinst du, du schaffst es bis zu Jasper rüber? Er muss dort sitzen bleiben, das ist im Moment am besten für sein Bein.“

Ich nickte geistesabwesend und im nächsten Moment zog sie mich schon hinter sich her und platzierte mich neben Jasper.

„So, jetzt gebe ich dir noch was gegen deine Schmerzen, Baby. Und Du musst mir versprechen, dass du wirklich hierbleibst bei Jasper. Er braucht Unterstützung. Wenn es hier auch zu brenzlig werden sollte, schaffte euch Ahab hier raus, in Ordnung? Er weiß schon Bescheid…“

„Wie? Was?“, fragte ich verwirrt, „Und was machst du jetzt?“

„Ich?“, sie legte den Kopf etwas schief und sah an mit vorbei in Richtung des Schlachtfeldes. „Unsere Gegner haben die Außengrenze fast erreicht. Ich geh da jetzt runter. Es wird Zeit…“







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