Dienstag, 20. September 2011

SML - 52 - rose-tinted view

52 rose-tinted view


In den nächsten Tagen entspannte sich die ganze Situation ein wenig. Irgendwie konnte man sich an die Anwesenheit von Ahab wohl auch gewöhnen. Und das lag sicherlich maßgeblich daran, weil er meistens kaum anwesend war. Was mich ziemlich verwunderte.

Ich hatte eigentlich fest damit gerechnet, dass er ab jetzt bei allen Mahlzeiten anwesend sein würde, aber er schien lieber alleine zu essen. Ich wagte Bella nicht danach zu fragen, warum er in der Küche saß, während alle anderen im Esszimmer aßen und eigentlich war es mir auch ganz recht. Die Stimmung am Tisch war nämlich wieder fast so gelöst wie immer. Und Cookie, unsere Küchenfee, war darüber anscheinend auch nicht böse. Im Gegenteil, sie hatte ihn wohl sofort in ihr Herz geschlossen, im Gegensatz zu uns allen anderen, und verwöhnte ihn nun nach Strich und Faden. Wenn man ihn dann mal zu Gesicht bekam, hatte er fast immer etwas zu Essen in der Hand. Ich fragte mich bloß, wo zum Teufel er das alles ließ.

Die einzigen Male am Tag, wo man hundertprozentig auf ihn traf, waren die Trainingszeiten, die er akribisch einhielt. Und bei denen er von Bella wie jeder andere behandelt wurde. Sie fasste ihn genauso hart an, wie die anderen Jungs, und das gefiel mir irgendwie. Wobei er natürlich nicht mal mit der Wimper zuckte, wenn sie ihn anbrüllte oder ihn im Nahkampf fertig machte. Ich war mir immer nicht ganz sicher, ob er sich nicht doch etwas dabei zurückhielt. Denn wenn man die beiden kämpfen sah, wurde man schon etwas an Jake und sie erinnert. Allerdings gab es da ja nie wirklich einen, der hundertprozentig gewann, denn die beiden kannten sich einfach zu lang und zu gut. Den Vorteil hatte Ahab aber nun mal nicht und Bella nutzte das einfach schamlos aus.

Manchmal hatte ich schon Angst, er würde wieder so wütend werden, wenn sie ihn hart zu Boden beförderte und auch noch frech ihren Fuß auf seinen Brustkorb stellte. Aber nichts dergleichen geschah. Eher genau das Gegenteil. ER gab nämlich niemals ganz auf. Meist schnappte er sich ihren Fuß und versuchte, sie wieder umzuwerfen, was ihm beim ersten Mal auch fast gelang. Nur, dass sie dabei versehentlich auf ihm landete und er sich dann gar nicht mehr rühren konnte.

Ich musste aber auch leider zugeben, dass er trotzdem wirklich gut war. Blondie war zwar lange nicht so muskulös wie Jake, aber doch ein Stück größer als er und trotz dieser Größe sehr schnell und wendig. Es war fast schade, dass Bella die zwei nicht gegeneinander antreten ließ, aber vermutlich würde es dann in einer wilden Klopperei enden, denn Jake konnte seine Antipathie gegen ihn einfach nicht immer verbergen. Trotzdem wäre es interessant gewesen zu wissen, wer von den Beiden der Stärkere war.

Und ich musste auch zugeben, dass er sich, ab diesem ersten Vorfall, wirklich vorbildlich benahm. Er guckte keinen von uns mehr schief an, sondern machte einfach nur genau das, was von ihm verlangt wurde. Und das mit Perfektion.

Jake und ich konnten uns zwar nicht immer wirklich mit seiner Anwesenheit anfreunden und knurrten beide in unseren nicht vorhandenen Bart, wenn Bella wieder mit ihm scherzte oder ihm die Haare verstrubelte, aber wir hatten seine Anwesenheit wenigstens so halbwegs akzeptiert.

Auch sein Kater und Madame Fiboo hatten sich, nach ein paar Tagen, dann doch noch angefreundet, was Jake nicht wirklich passte, aber Katzen hatten da ja bekanntlich ihren eigenen Kopf. Ich hoffte bloß, dass sie jetzt nicht rollig werden würde. Nicht auszudenken, was dann hier abgehen würde. Vermutlich müsste sich Ahabs Kater dann irgendwo verstecken, bis das vorüber war, sonst würde ihn Jake vielleicht doch noch kastrieren.

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Es war nun schon eine Woche her, dass wir bei dem Überfall auf Sally getroffen waren und Bella angedeutet hatte, dass es nun langsam ernst werden würde. Nur merkte ich bisher nichts davon. Sicherlich gab es im Hintergrund und ohne mein Wissen schon genügend Vorbereitungen, aber davon wurde ich wohl von Bella bewusst fern gehalten. Abends zog sie sich oft für eine Weile in ihr Büro zurück. Meist allein, manchmal mit Jake. Keine Ahnung, was die beiden da drinnen beredeten. Und das macht mich unruhig.

Als sie sich an diesem Abend nach dem Abendessen in ihr Büro zurückzog, folgte ich ihr deshalb einfach unauffällig. Ich klopfte kurz an und betrat, ohne eine Antwort abzuwarten, das kleine Zimmer. Bella war über eine Karte gebeugt und sah erst auf, als die Tür hinter mir leise ins Schloss fiel.

„Edward“, strahlte sie mich an, „was ist los? Brauchst du irgendetwas? Ist alles in Ordnung mit dir? Oder ist was mit Jenny? Alice wollte sie doch ins Bett bringen, oder?“

„Nein, keine Sorge. Alles ist bestens…“, ich räusperte mich kurz. „Ich wollte einfach nur mal nachfragen, wann es denn jetzt wirklich losgeht“, ich lief die zwei Schritte bis zu dem Stuhl vor ihrem Schreibtisch und setzte mich hin. Meinen Blick hielt ich halb gesenkt, beobachtete nur aus den Augenwinkeln was sie tat. Denn irgendwie war mir die Frage doch unangenehm. Aber ich würde mich dieses Mal auch nicht abweisen lassen. Schließlich betraf das alles auch mich.

Ihr Blick ging wieder kurz auf die vor ihr liegende Karte, ehe sie seufzend aufsah. „Also gut, Edward. Wenn alles so läuft, wie geplant, schnappen wir uns morgen Caius. Aller Wahrscheinlichkeit nach ergibt sich morgen Nacht eine gute Gelegenheit, da er hier in der Nähe ein Treffen mit ein paar Dealern hat.“

„Und da willst du dann zuschlagen? Ist das nicht gefährlich?“, gab ich sofort zurück, ohne groß nachzudenken. Aber in meinem Kopf bildeten sich sofort schreckliche Bilder, von wild um sich schießenden Gangsterbossen. Und mitten drin meine Frau, die versuchte an Caius ranzukommen.

Bella schüttelte den Kopf. „Nein, denn er wird dort nicht mit uns rechnen. Er weiß, dass wir irgendwann kommen werden, aber Caius wird uns noch nicht morgen erwarten. Ich kenne seine Denkweise genau. Sicherlich übernachtet er in einem seiner Häuser hier ganz in der Nähe und das wird gesichert sein bis unter den First. Aber er wird zu dem eigentlichen Treffen wie immer nur ein paar Hanseln als Sicherungsposten mitnehmen. Der Rest wird zeitgleich sein Haus im Auge behalten.“

„Ist das nicht trotzdem ein zu großes Risiko? Die anderen werden doch auch bewaffnet sein, oder?“, hakte ich vorsichtig nach. Ich vertraute zwar völlig ihrer Einschätzung, aber mitten in ein Treffen mit aggressiven Dealern zu platzen, klang nicht gerade wie ein Sonntagspaziergang. Eher wie ein unkalkulierbares Risiko.

„Nun…“, sie machte eine kurze Pause, „Ich schätze mal, Ahab wird dabei schon seinen Spaß haben.“ Dann umschlich ein leichtes Lächeln auch ihre Mundwinkel und ich meinte so was wie „und ich auch“ zu hören.

„Spaß?“, erwiderte ich schluckend. Eigentlich wollte ich mir nicht genau vorstellen, was er unter Spaß verstand. Und das Glitzern in Bellas Augen deutete auch darauf hin, dass sie ebenfalls gerade an ihre Art von Spaß dachte. Ein leichter Schauer lief über meinen Rücken. Würde dann genau das eintreffen, was mir Jake mal prophezeit hatte? Dass ich eine Seite an ihr sehen würde, die ich lieber nicht kennen wollte? Mir war klar, dass DAS hier anders werden würde, als es in Texas gewesen war. Denn diesmal waren ja wir diejenigen, die angriffen. Aber irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, dass Bella etwas tun könnte, was mich völlig abschreckte. Oder gar meine Gefühle zu ihr änderte. Das war einfach unmöglich.

„Es könnte in einer wilden Schießerei enden“, kam es plötzlich von ihr, „aber das ist vorher schwer einzuschätzen. Es kann auch sein, dass sein sich einfach aus dem Staub machen. Ich weiß, es ist egoistisch von mir, dich da mitzunehmen, aber ich kann dich einfach nicht zurück lassen. Dann habe ich den Kopf nicht frei. Es ist einfach total...hirnrissig“, sie blickte mich entschuldigend an, stand auf und setzte sich rittlings auf meinen Schoß, „Ich kann einfach den Gedanken nicht ertragen, dich auch nur eine Sekunde lang nicht in meiner Nähe zu haben... ich brauche dich bei mir, muss deine Nähe spüren...“, sie beugte sich vor und küsste mich sanft.

„Ich könnte auch nicht hier bleiben... und nicht wissen, was gerade mit Dir passiert. Es würde mich wahnsinnig machen“, meine Hände legten sich fast automatisch an ihre Hüften und ich strich sanft mit den Daumen über die Haut, die frech unter ihrem Shirt hervorblitzte. Sie war einfach das Wichtigste in meinem Leben. Und irgendwo tief in mir drin, schlummerte auch eine Art... Beschützerinstinkt, auch wenn das völlig unrealistisch war, da Bella mir ja nun mal haushoch überlegen war. Vielleicht war es aber auch mehr die „When we die – we die together“-Taktik, denn wenn ihr wirklich jemals etwas zustoßen würde, wüsste ich nicht, was ich tun sollte. Sicherlich müsste ich als erstes an unser Kind denken, aber ihren Tod nochmal durchstehen, könnte ich sicher nicht.

„Wenigstens sind wir uns in diesem Punkt einig“, lächelte sie mich an. Aber dann wurde ihr Blick ernst. „Egal was morgen passiert, es ist zwingend notwendig, dass du IMMER GENAU DAS tust, was Ahab dir sagt, verstehst du? Ich weiß, du magst ihn nicht besonders, aber du musst ihm in diesem Punkt einfach vollständig vertrauen. Wenn du zögerst oder nachfragst, kann das bedeuten, dass du stirbst! Er kann nur so deine Sicherheit gewährleisten. Wenn er sich auch noch Gedanken darum machen muss, was du gerade vorhast, wird er dich nicht beschützen können.“

Ich seufzte. „Ist das denn so offensichtlich? Das ich ihn nicht mag?“ Beschämt senkte ich den Blick. Was musste sie nur von mir denken, schließlich hielt sie große Stücke auf ihn.

„Oh ja“, sie nickte und tippte mir mit dem Finger auf die Nasenspitze. „Jake und du versucht ihn ja schließlich regelmäßig mit Blicken zu erdolchen. Und ein Stück weit kann ich euch ja verstehen, ihn zu mögen ist nicht einfach, aber manchmal...“

„Aber DU magst ihn“, fiel ich ihr ins Wort, mehr Feststellung als Frage.

„Yepp“, sie nickte, „das tue ich. Aber weder du noch Jake haben irgendeinen Grund, eifersüchtig zu sein. Er ist eher wie ein kleiner Bruder für mich. Er kann auch richtig süß sein, wenn er will, weißt du? Harte Schale, aber ein Herz aus Gold. Aber ich liebe nur dich... und auch Jake… aber ihr führt euch manchmal leider auf wie die Neandertaler, die ihr Revier am liebsten mit einer Steinkeule verteidigen würden.“

Ertappt blicke ich hoch, in ihr amüsiertes Gesicht. „Ehrlich“, sie stupste mich erneut an, „als ob ich DICH jemals gegen irgendwen austauschen würde. Oder Jake. Manchmal benehmt ihr euch wie kleine Kinder. Vermutlich wird es Zeit, dass ich dir mal wieder ausführlich zeige, wie sehr ich dich liebe...“

Bevor ich auch nur antworten konnte, lagen ihre Hände an meinen Schläfen und sie küsste mich. Heiß, fordernd und drängend. Dass sie sich dabei langsam auf meinem Schoß vor und zurück bewegte, machte es mir nicht wirklich leichter, weiterhin klar zu denken.

„Bella“, stöhnte ich in ihren Mund und registrierte erstaunt, dass sie begann, mir mein Hemd aufzuknöpfen. „Äh….was wird das jetzt hier?“

„Ich glaube, man nennt es miteinander schlafen, Liebling, oder, die Umgebung berücksichtigend, einfach einen heißen Büroquickie“, murmelte sie gegen meine Lippen und während sie redete, zog sie mir das Hemd bereits über die Schultern und ließ dann ihre Finger zärtlich über meinen nackten Oberkörper wandern. Ich erschauderte unter ihrer Berührung.

Perplex zog ich meinen Kopf etwas zurück. „Du willst hier...?“

„Stell nicht so viele Fragen, Baby, du warst doch früher nicht so scheu. Wenn ich da an die Situation denke, in der wir dich damals geködert haben. Also, lass dich einfach fallen“, erwiderte sie und erhob sich langsam, um sich aus ihrem Catsuit zu schälen. Schluckend registrierte ich, dass sie nichts darunter trug. Außer ihre Tatoos. Verdammt...

Innerhalb einer Sekunde war sie vor mir auf den Knien und hatte meine Hose geöffnet. Mit sanften Berührungen massierte sie mich und ich biss mir fest auf die Unterlippe, um nicht laut los zu stöhnen. Irgendwie war es ja auch anregend... auch die Gefahr, dabei vielleicht erwischt zu werden... und die ganze Umgebung.

Es dauerte nur ein paar Sekunden und ich war erregt. Sehr erregt. Meine Hände krampften sich in um die Kante der Sitzfläche.

Plötzlich erhob sich Bella und setzte sich rücklings auf ihren Schreibtisch. „Komm zu mir, Edward“, ihre Stimme glich mehr einem Schnurren. Ich erhob mich fast automatisch und streifte mir, ohne den Blick von ihr zu nehmen, schnell meine restlichen Sachen ab.

Als ich vor sie trat, öffnete sie langsam ihre Beine und zog mich an sich. Dabei hielt sie mich aber immer noch ein Stück auf Abstand, reizte mich nur mit ihren Küssen und Berührungen, bis ich es kaum noch aushielt. Ich strich über ihre sanften Kurven, seufzte in ihre Küsse. Bettelte jetzt förmlich um mehr.

Unerwartet legte sie ihre Hände auf meinen Steiß und schob mich dicht an sich. Wie von selbst fand ich den richtigen Weg, glitt in sie hinein und begann, mich in einem sanften Rhythmus zu bewegen. Bellas Hände waren in meinen Haaren, ihre Lippen lagen gierig auf meinen, während ich mich auf dem Tisch neben ihr abstützte.

Wir ließen es jedoch langsam angehen, genossen die Zärtlichkeiten, auch wenn der Ort mehr für einen Quickie geeignet war, als für eine Kuschelnummer.

„Ich liebe dich“, murmelte sie liebevoll gegen meine Lippen, ehe sie sich nach hinten fallen ließ und ein Bein auf meiner Schulter ablegte. Ich hielt ihren Fuß fest, erhöhte das Tempo und die Intensität meiner Stöße. Markierte sie förmlich als Meine. Es dauerte nicht lange, bis sie ihren Rücken durchbog und sich laut stöhnend um mich herum zusammenzog. Ich folgte ihr kurz danach und brach dann schwer atmend auf ihr zusammen.



Eine halbe Stunde später kehrten wir zusammen ins Wohnzimmer zurück. Bella ließ sich sofort neben Jake auf das Sofa plumpsen und begann augenblicklich irgendeine Diskussion mit ihm.

Lächelnd trat ich an die kleine Bar im Raum und ließ währenddessen meinen Blick durch den Raum schweifen. Emmett und Rosalie saßen dicht zusammen auf einem Sessel und blätterten in einem Katalog für Babymoden, Jasper und Alice ihnen gegenüber auf der Couch und wurden jetzt in die Diskussion von Jake und Bella mit einbezogen.

Es war fast wie bei einer ganz normalen Familie.

Ich goss mir einen Glenfiddich ein, schwenkte ihn kurz im Glas, ehe ich einen Schluck nahm, während ich durch die Glasfront nach draußen in den Garten sah.

Der Vollmond erhellte gespenstisch die Terrasse und den angrenzenden Wald. Und Ahab, der alleine am Rande der Terrasse saß und uns den Rücken zudrehte.

Ich war verwundert. Warum war er alleine dort draußen und nicht hier drin bei uns? War wieder etwas vorgefallen? Oder fühlte er sich schlicht und einfach ausgeschlossen?

Meiner Neugier folgend, schnappte ich mir die Flasche und ein zweites Glas, und ging damit nach draußen.







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