31 sometimes my life really sucks
„Ist hier alles okay?“, fragte mein Vater misstrauisch und blickte zwischen mir und dem offenen Fenster hin und her.
„Äh... ja“, antwortete ich schnell und versteckte Bellas Basecap unter der Bettdecke, die sie in ihrem hektischen Abgang wohl vergessen hatte. „Ich wollte nur ein wenig frische Luft reinlassen.“ Hoffentlich hatte er Bella nicht gesehen.
„Mhmm“, machte Carlisle und zog eine Augenbraue hoch. „Gut. Belassen wir es in Anbetracht der Uhrzeit dabei. Aber morgen wirst du uns Rede und Antwort stehen. Dein jetziges Verhalten ist einfach nicht akzeptabel.“ Mit diesen Worten drehte er sich herum und schlug die Tür hinter sich zu.
Verdammte Scheiße!
Ich ließ mich genervt nach hinten auf mein Kissen fallen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Das hatte mir gerade noch gefehlt. Ein Familiengespräch. Und vermutlich würde mir am Ende nichts anderes übrig bleiben, als endlich die Karten auf den Tisch zu legen. Denn, wenn Bella irgendwann endlich kommen würde, um mich zu holen, wollte ich nicht, dass sich jemand unnötig Sorgen machte.
Musste dieser blöde James mir denn alles versauen? Ich hätte Bella bestimmt soweit bekommen, dass ich meiner Familie dann eine Nachricht hätte zukommen lassen, in der ich ihnen mitgeteilt hätte, dass ich bei ihr bleiben würde. Aber Dank dieses Scheißkerls war das jetzt alles in weite Ferne gerückt.
FUCK! FUCK! FUCK!
Kühle Nachtluft drang durch das offene Fenster hinein und ich beschloss, es zu schließen, bevor einer von uns sich noch eine Erkältung einfing. Es stank zwar wie in einer Räuberhöhle hier drin, aber egal. Erfroren sind schon viele, erstunken aber noch keiner.
Vorsichtig stieg ich über den schlafenden Jasper und schlich zum Fenster. Zögerlich steckte ich meinen Kopf hinaus und spähte in die Nacht. Irgendwie hoffte ich, dass Bella vielleicht noch am Fensterbrett hängen würde oder so. Aber außer Dunkelheit war nicht viel zu entdecken. Und sie würde es schon sicher vom Grundstück geschafft haben.
Aus der Ferne hörte ich plötzlich einen Hund bellen. Suchend sah ich mich um und entdeckte in einiger Entfernung drei große und eine kleine Gestalt, die vom Mondlicht nur schwach erleuchtet wurden. Sie standen auf einer Art Erhöhung. Einen Moment lang schienen sie direkt in meine Richtung zu sehen, ehe sie in der Dunkelheit verschwanden.
Bella, Jake... und Seth...
Aber warum waren es drei Personen? Wen außer Jake würde Bella noch einweihen?
Ich beschloss, nicht weiter darüber nachzudenken und zurück ins Bett zu gehen. Der nächste Morgen würde bestimmt anstrengend genug werden. Und außerdem tat mir der Kopf immer noch verdammt weh.
Als ich nach einer unruhigen Nacht wieder erwachte, war ich allein. Anscheinend waren Emmett und Jasper schon eher wach geworden und hatten das Zimmer fluchtartig verlassen.
Was ich wirklich gut verstehen konnte, das würde ich wahrscheinlich auch, wenn ich in meiner Hochzeitsnacht im Bett meines Bruders wach werden würde. Ich hoffte bloß, dass Emmett nicht versucht hatte, mir im Halbschlaf, einen Guten-Morgen-Kuss zu geben.
Seufzend stand ich auf, duschte, zog mich an und ging dann hinunter. Meine Kopfschmerzen waren, Gott sei Dank, verschwunden. Egal, was mir Bella da verabreicht hatte, es sorgte dafür, dass ich nicht einmal einen Kater hatte. Jetzt machte mir also nur das angedrohte Familiengespräch Sorgen. Aber – da musste ich jetzt wohl durch.
Meine ganze Familie war, wie erwartet, schon am Frühstückstisch versammelt. Wobei der mehr wie ein Tribunal wirkte. Esme und Carlisle saßen am Kopfende, Rosalie und Emmett rechts, Alice und Jasper links von ihnen. Für mich stand ihnen gegenüber ein einzelnes Gedeck.
Niemand sprach ein Wort und alle machten sehr betröppelte Gesichter. Alle außer Emmett. Der futterte fleißig und grinste mich an. Ich glaube, selbst wenn irgendwann mal das Haus abbrennen würde, wäre er der Einzige, der dastehen und ‚Ist das aber schön warm hier’ rufen würde.
Alice hob kurz den Kopf und lächelte mich zaghaft an. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Vermutlich hatte sie Carlisle schon auf das bevorstehende Gespräch vorbereitet.
Na dann, auf in den Kampf...
Ich murmelte ein „Guten Morgen“ und ließ mich auf den Stuhl fallen. Anscheinend wurde mir noch eine Henkersmahlzeit gewährt, denn während ich aß, sagte keiner irgendwas. Also ließ ich es mir schmecken. Kämpfte lautlos mit Emmett um das Nutellaglas und verdrückte zwei Brötchen. Irgendwie hatte ich vielmehr Hunger, seitdem ich wusste, dass Bella schwanger war. Wenn das so weiterging, hätte ich nach den neun Monaten einen Waschbärbauch und sah bestimmt schwangerer aus als sie. Ich grinste innerlich bei dem Gedanken, während alle anderen stumm auf den Tisch starrten.
Dafür ging es dann auch sofort los, sobald ich mir den letzten Krümel vom Mund gewischt hatte.
„Edward“, begann mein Vater. „Dein Benehmen in letzter Zeit, lässt sehr zu wünschen übrig.“
„Dad, er wurde entführt! Er hat posttraumatischen Stress!“, mischte sich Alice jetzt ein und erntete dafür nur einen bösen Blick von ihm.
„Er kann nicht immer alles auf die Entführung schieben. Außerdem geht es mir auch um die Zeit vor der Entführung. Mir ist da so einiges zu Ohren gekommen.“
Scheiße.
„Um mal direkt zum Punkt zu kommen, Tanyas Mutter hat mir erzählt, du hättest sie betrogen?“
War ja klar, das Tanya damit gleich zu ihrer Mutter gerannt war. Wobei ich mich fragte, warum sie es dann ausgerechnet Carlisle erzählte.
Meine Mutter sah mich mit undefinierbarem Blick an. So, als würde sie irgendwie hoffen, dass ich es abstreiten würde.
„Ehm“, ich atmete tief ein. Es war also Showtime. „So könnte man es nennen.“ Er hatte ja betrogen gesagt, oder? Konnte man doch auch als Mehrzahl deuten... irgendwie…
Entsetzt schlug Esme sich die Hand vor den Mund.
„Nun“, mein Vater grinste schief. „Das ist ja an sich keine schlimme Sache. Ich habe nichts dagegen, wenn du dir eine oder zwei Geliebte hältst. Aber du hättest es ihr nicht sagen sollen. Manchmal ist Schweigen auch Gold. Aber es erklärt natürlich, warum du dein Studium so vernachlässigt hast.“ Esme ließ die Hand fallen und sah verwirrt zu ihrem angetrauten, und wohl ebenfalls nicht sehr treuen, Ehemann.
Fassungslos sah ich ihn ebenfalls an. Das konnte er doch nicht ernst meinen, oder? Wenn ich es Tanya nicht gesagt hätte, wäre alles für ihn in Ordnung gewesen? So nach dem Motto ’Lassen wir ihn seine Hörner abstoßen’ oder ‚Was sie nicht weiß, macht sie nicht heiß‘?
„Also hör zu, Edward. Ich möchte, dass du dein Leben wieder in geordnete Bahnen bringst. Als Erstes wirst du dich wieder zu hundert Prozent um dein Studium kümmern. Ich habe schon mit deinen Professoren geredet, sie drücken gerne ein Auge zu. Dann wirst du dich mit Tanya versöhnen und sie im nächsten Sommer planmäßig heiraten. Und du solltest dich dann möglichst auf eine Geliebte beschränken. Wir haben noch ein kleines Apartment in der Nähe der Uni, das kannst du ihr dann zur Verfügung stellen. Damit diese Liaison diskret bleibt.“
Mein Vater sah mich durchdringend an, während meine Mutter eher unglücklich dreinschaute. Vermutlich machte sie sich jetzt gerade ernsthaft Gedanken darüber, ob er wohl auch jemanden nebenher laufen hatte. Natürlich sehr diskret, versteht sich…
„Carlisle...“, begann Alice, doch mein Vater unterbrach sie barsch. „Nein Alice. Edward muss seinen Platz in der Gesellschaft kennen und sich dementsprechend verhalten. Wo wir gleich bei einem wichtigen Thema wären. Sein Verhalten gestern Abend zeugte nicht gerade von seiner guten Erziehung. Wenn das noch öfter passiert, könnte es unserem Ruf ernstlich schaden.“
„Dad“, kam es nun auch von Emmett. „Das Ganze war meine Schuld. Ich habe ihn gestern zum Trinken überredet. Es ist dann später nur irgendwie aus dem Ruder gelaufen.“ Er legte einen mitleiderregenden Blick auf und Esme tätschelte ihm die Hand. Komisch, bei ihm zog dieser Blick immer, warum also nicht bei mir?
„Um das Trinken geht es mir gar nicht. Das kann ja jedem Mal passieren. Mir geht es vielmehr darum, dass ihr drei hinter einer Frau her gerannt seid. Und das vor den Augen der Gäste. War das eine von deinen Geliebten, Edward? Und konntest du diesem Faux Pas nicht vermeiden?“ Er sah mich durchdringend an.
Und DA platzte mir der Kragen. Wortwörtlich.
„Das. War. Keine. Geliebte.“, knurrte ich. „DAS war die Frau, die ich über alles liebe, heiraten werde und die ein Kind von mir erwartet. Und ich renne solange hinter ihr her, wie ICH das meine, selbst wenn es die anwesenden Damen und Herren der High Society dazu veranlasst, sich ihre aufgespritzten Münder zu zerreißen…!“ SO! Das tat gut und musste einfach mal gesagt werden. Punktum! Bella wäre stolz auf mich.
Eine paar Sekunden lang herrschte gespenstische Stille. Nur das Ticken der bescheuerten Standuhr war zu hören.
Esme, Rosalie und Carlisle sahen mich entsetzt an, während Emmett und Alice grinsten und Jasper tief seufzte.
„Edward“, mahnte er mich und rieb sich mit dem Finger über sie Stirn. „Du hättest lieber deine Klappe halten sollen. Jetzt wäre DEFINITIV Schweigen Gold…“
Ich funkelte ihn böse an und Esme blickte fragend zu ihm rüber. „Kennst du diese Frau etwa auch, Jasper?“
Er nickte seufzend.
„Dr. Jarage hatte also doch recht“, warf jetzt mein Vater ein. „Du hast ein Stockholm Syndrom. Vermutlich wäre eine stationäre Therapie doch das Beste.“ Er blickte in die Runde.
Hatte der blöde Doc noch nie was von Ärztlicher Schweigepflicht gehört? Mistkerl…
„Stockholm Syndrom? Therapie…?“, meine Mutter sah perplex zwischen uns hin und her.
„Es ist kein verdammtes Syndrom“, knurrte ich.
„Carlisle, weißt du etwa, von was er da redet?“ Esme sah mittlerweile total verwirrt aus.
„Er denkt, er würde seine Entführerin lieben“, antworte mein Vater mitleidig und legte ihr beschwichtigend die Hand auf den Unterarm.
„Ich denke es nicht. ICH. LIEBE. SIE.“, brüllte ich ihn an. Jetzt verlor ich aber langsam die Geduld.
„Edward“, schalt mich meine Mutter. „Mäßige deinen Ton!“
OMG.. war ich sechs oder was? Fehlte jetzt nur noch der blöde Spruch, von wegen, solange du deine Füße unter meinem Tisch hast…
„UND er hat ein Problem mit seiner Aggression“, fuhr jetzt mein Vater unbeeindruckt fort. „Dr. Jarage denkt, dass er seine Medikamente nicht nimmt. Deshalb hat er auch einen stationären Aufenthalt vorgeschlagen.“
„Nimmst du deine Tabletten denn nicht?“, fragte meine Mutter mit sorgenvollem Blick.
Natürlich... Tabletten lösten ja all meine Probleme... die Frau, die du über alles liebst ist nicht bei dir? Hier nimm eine Tablette... Dein Vater ist ein Arschloch? Dagegen habe ich auch was...und zur Not löschen wir das Gedächtnis ganz und fangen nochmal von vorne an…
„Nein“, knurrte ich. „Denn ich bin nicht krank!“
„Höchstens liebeskrank“, fügte Emmett grinsend an und bekam dafür von Esme einen Klaps an den Hinterkopf.
„Ist das so schwer zu glauben, dass ich mich verliebt habe?“, fragte ich mit gerunzelter Stirn.
„Edward“, die Stimme meines Vaters wurde weicher. Genauso, wie in einer Verhandlung, wenn er versuchte, irgendeinen Zeugen einzulullen, damit ihm der Staatsanwalt letztendlich das Fell über die Ohren ziehen konnte. „Isabella Marie Swan ist ein Monster. Sie hat in allen möglichen kriminellen Aktivitäten ihre Finger drin. Auftragsmorde. Prostitution. Geldwäsche. Erpressung. Geiselnahmen. Überfälle. Menschenhandel. Drogen. Und das ist bestimmt noch nicht alles…“ Esme sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.
„Sie. Ist. Kein. Monster.“, zischte ich leise und Alice griff unter dem Tisch beruhigend meine Hand.
Calisle seufzte. „Muss ich dir erst aufzählen, wie viele Menschen sie schon auf dem Gewissen hat?“
Ich schnaubte. „Umgebracht hat sie so um die 50. Obwohl, seid unserem Aufenthalt in Texas ist die Zahl wohl noch deutlich angestiegen. Denke ich mal…“
Esme schlug sich wieder die Hand vor den Mund.
„Dr. Jarage hat dich schon informiert?“, hakte mein Vater erfreut nach.
Langsam schüttelte ich den Kopf und sah ihn dann direkt an. „Das hat sie mir selber erzählt. Und ein paar habe ich mit eigenen Augen gesehen.“
„Du hast gesehen, wie sie jemanden getötet hat?“, mischte sich jetzt Emmett wieder ein. „Boah. Wie denn? Erschossen? Sie sieht bestimmt heiß aus mit ner Knarre in der Hand, oder?“ Er hatte die Augen weit aufgerissen und sah mich erwartungsvoll an.
Oh jaaaa, sie sah allerdings heiß aus…
„Emmett!!!“, riefen Rosalie und Esme gleichzeitig und er hob sofort entschuldigend die Hände. „Ich frag’ ja bloß. Und sie ist nun mal ne Sahneschnitte.“ Dann verzog er das Gesicht und murmelte „Aua“. Anscheinend hatte ihn seine Ehefrau gegen das Schienbein getreten. War ja auch nicht so klug von ihm…
Carlisle massierte sich unleidlich den Nasenrücken. „Sohn, sie ist nichts für dich. Sieh das doch endlich ein. Und wenn du nicht Tanya heiraten willst, finden wir auch eine andere gute Partie für Dich.“
„Ich will nur Bella. Ende der Diskussion.“ Ich lehnte mich zurück und verschränkte die Arme bockig vor der Brust.
Sollte er sich doch Tanya oder irgendeine andere Schixe als GUTE Partie sichern…ich gewiss nicht!
Seufzend wandte sich mein Vater an seinen Schwiegersohn in Spe. „Jasper, kannst du ihn nicht zur Vernunft bringen? Du kennst sie doch auch... Bitte, versuche es wenigstens!“
Jasper sagte erstmal gar nichts und sah nur mit großen Augen zu mir. Mit dem Blick konnte er fast Bambi Konkurrenz machen. Oder Emmett.
„Halt Jazz da raus“, zischte ich in die Carlisle's Richtung.
„Nein“, antwortete er mir. „Wenn es nur diese Möglichkeit gibt, Vernunft in deinen Schädel zu bringen, dann werde ich sie auch nutzen.“
Tja, daran merkte man wohl, von wem ich meine Sturheit hatte. Beruflich hatte sei ihm ja auch wirklich viel Erfolg gebracht. Nur an mir würde selbst ER sich die Zähne ausbeißen.
Jasper seufzte. „Ist schon okay, Edward.“ Er lächelte mich an, dann sah er zu Carlisle und Esme. „Bella ist eine der liebenswürdigsten Personen, die ich je getroffen habe. Wenn es sie nicht gäbe, würden weder Edward noch ich hier lebend sitzen.“
OK. Er hatte sich also entschieden…
„Was?“, Carlisle klappte der Mund auf. „Du... du verteidigst diese Kriminelle? So ein Monster, wie Isabella Swan? Du müsstest sie doch eigentlich hassen, wie die Pest. Sie ist dein natürlicher Feind. Jemand, der es nicht wert ist zu leben. Den man lieber tot als lebendig sehen würde. Du hast es doch aus nächster Nähe erlebt, was sie meiner Familie angetan hat.“
„Bella hat mir zweimal das Leben gerettet“, entgegnete ihm Jasper ruhig. „Ich werde mein Leben lang in ihrer Schuld stehen. Und ich habe sie und Edward zusammen gesehen. Wenn das keine Liebe war, dann weiß ich es auch nicht. Dann bin ich blind.“
Alice drückte ihm ein Küsschen auf die Wange und Emmett nickte ihm aufmunternd zu.
Nur meine Eltern saßen da, wie vom Donner gerührt. Ihr Muster-Schwiegersohn in Spe hatte sich gerade als Wolf im Schafspelz entpuppt. Vermutlich hatte mein Vater eher mit reichlich Unterstützung von seiner Seite aus gerechnet. Schließlich war er ein Cop.
Tja, Erstens kommt es anders, und Zweitens als man denkt...
Carlisle fasste sich als Erster und schüttelte vehement den Kopf. „Ich glaube, wir sollten Jasper auch zur Therapie schicken. Drei Jahre undercover sind eine lange Zeit. Vielleicht war es einfach zu viel für ihn. Sie hatte ja auch genügend Zeit, ihn umzudrehen, ihm eine Gehirnwäsche zu verpassen…“
Entgeistert sah ich meinen Vater an. Konnte, oder wollte er es nicht begreifen?
„Jedenfalls werde ich dir, Edward, dein Budget streichen, wenn du dich nicht ab sofort in Behandlung begibst. Solange du hier zu Hause wohnst, hältst du dich an unsere Regeln.“
„Fein“, knurrte ich, DAS war ja einfach. „Dann zieh ich eben aus.“
„Und von was willst du leben? Dein Lebensstandart ist bisher ziemlich hoch, mein Sohn.“, fragte mein Vater spöttisch. „Wenn ich will, kommst du nicht mal an das Geld aus deinem persönlichen Trust heran. Ich muss Dich nur für unzurechnungsfähig erklären lassen und mich als Vormund einsetzen. Und nach der Entführung und dem Trauma dadurch wird mir das jeder Arzt bestätigen.“
„Carlisle“, kam es empört von meiner Mutter. „Du kannst dem Jungen doch nicht sein Geld wegnehmen!“
„Esme“, mein Vater sah sie ernst an. „Siehst du denn nicht, was mit dem Jungen los ist? Er ist ernsthaft krank. Ich meine, er denkt, dass er eine der meist gesuchtesten Personen des Landes liebt. Eine Frau, die täglich mit Mord und illegalen Geschäften zu tun hat. Vielleicht haben sie ihn unter Drogen gesetzt oder so was. Das kann ich doch nicht dulden. Das könnte den Ruf unserer Familie komplett ruinieren. Nur weil mein lieber Herr Sohn es nicht mal ein paar Monate aushält, ohne über irgendeine Frau herzufallen. Was meinst du, was passiert, wenn herauskommt, dass er sie geschwängert hat? Was das für mich bedeutet? Ich höre schon die Kommentare der Presse...“
Jetzt starrten wir alle Carlisle mit offenem Mund an.
Ging es ihm vor allem nur um seinen Ruf? Zählte denn hier gar nicht, was ich wollte?
„Wenn du willst, kannst du bei UNS wohnen“, meldete sich Rosalie plötzlich zu Wort. „Das Haus, was wir zur Hochzeit bekommen haben, ist eh viel zu groß für uns zwei.“ Sie lächelte mich aufmunternd an und ich wusste nicht, was ich dazu sagen sollte.
Wow...
Carlisle sah sie wütend an. Aber seit gestern war die Zehn-Millionen-Dollar Villa, die er ihnen unbedingt schenken musste, zur Hälfte ihr Eigentum. Sie konnte damit tun und lassen, was sie wollte. Wobei mein Bruder bestimmt nichts dagegen haben würde.
„Genau“, fügte Emmett an. „Und um das Geld mach' dir keine Sorgen. Wir füttern dich auch durch.“ Er legte einen Arm um Rose Schultern und küsste sie herzlich. Sogar Esme lächelte sie aufmunternd an.
„Danke“, erwiderte ich lächelnd. Das hätte ich ehrlich nie von Rosalie erwartet. Denn an sich kannten wir uns kaum. Sie war zwar schon seit Jahren Emmetts feste Freundin und hatte ihn in seiner aktiven Quarterbackzeit zu allen Spielen begleitet, aber so richtig hatten wir zwei noch nicht miteinander zu tun gehabt.
„Gern geschehen“, sie lächelte zurück. „Ich will nicht, dass du wegen der Frau, die aus dir endlich einen erträglichen Zeitgenossen gemacht hat, in Schwierigkeiten kommst.“
Wutentbrannt stand mein Vater auf und schob dabei geräuschvoll den Stuhl zurück. „So einfach werde ich es dir nicht machen, Edward!“ Dann drehte er sich herum und stapfte davon. Man sah förmlich den Qualm aus seinen Ohren rauchen. Esme stand auf, sah uns entschuldigend an und folgte ihm.
„Habt ihr auch noch ein Zimmer für mich frei?“, kam es leise von Jasper. „Ich schätze, ich bin hier jetzt eine Persona non grata.“
„Natürlich“, kam es von Emmett. „Du bekommst ein eigenes Zimmer. „Außer, du willst lieber bei Edward schlafen.“, er zog eine Augenbraue hoch.
„Und was ist mit mir? Wollt ihr mich etwa hier alleine lassen?“, jammerte nun Alice. „Unser Haus ist eine Festung und darin wohnt ein Drachen. Nehmt mich bitte mit.“
Rosalie strahlte sie an. „Klar. Für dich haben wir auch noch Platz.“
„Super“, klatschte Emmett freudig in die Hände. „Das wird ein Spaß!“
Während Alice und Rosalie schon lebhaft in ein Gespräch über die Einrichtung des Hauses vertieft waren und Em und Jazz überlegten, ob sie einen Entertainment-Room im Keller einrichten sollten, lehnte ich mich zurück und hoffte, das Bella bald zurückkehren und mich holen würde.
Wo war sie nur…?
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