Dienstag, 8. Februar 2011

SML - 28 - I still want to go back

28 I still want to go back




Die nächsten zwei Wochen liefen wie ein Film an mir vorbei. Wobei ich nur einer der Statisten war.



Esme hatte mich tatsächlich, wie angedroht, am nächsten Morgen zu einem Psycho Doc geschleppt. Gegen meinen Willen, möchte ich betonen.

Dr. Jarage (AN Beta: wuuuuuuuaaaaaaaaaaaahhhhhhhhhhaaaaa *rofl*, wer ist das? Der Cousin von Dr. HOUSE…*lol*) war irgendwie selber ziemlich gaga. Durch seine Nickelbrille sah er mich immer an, als wäre ich irgendein bemitleidenswertes Geschöpf. Und genauso behandelte er mich auch. Er laberte was davon, dass ich mich ihm anvertrauen sollte. Ich könnte ihm ruhig alles erzählen, er wäre an die ärztliche Schweigepflicht gebunden.



Und als Erstes fragte er mich tatsächlich, ob ich während meiner Gefangenschaft vergewaltigt wurde.



Während er mich angrinste.



Was sollte DAS denn???



Kurz überlegte ich, ob ich ihn danach fragen sollte, ob er die Tatsache, dass ich beim Sex mit Handschellen an ein Bett gefesselt gewesen war, als Vergewaltigung ausgelegt werden würde. Beschloss aber, es dann sein zu lassen. Das ging den Arsch nämlich überhaupt nichts an.



Dann versuchte es der Typ mit Hypnose.



Allerdings wusste er nicht, dass Bella mich drüber umfassend aufgeklärt hatte. Wenn ich es nicht wollte und mich innerlich dagegen wehrte, konnte mich niemand gegen meinen Willen hypnotisieren.



Was auch wunderbar klappte. Ich tat also so, als würde ich mich in Trance befinden – wobei dass der Typ, als sogenannter FACHMANN, eigentlich hätte merken müssen – und gab ihm nur ausweichende Antworten. Ich verstand ja sowieso nicht, was meine Kindheitserinnerungen mit meiner aktuellen, vermeintlichen Traumatisierung zu tun haben sollten. Und ob ich in frühster Kindheit auf große oder kleine Titten geprägt wurde?



Denn als dieses wurde ich eingestuft... traumatisiert...schwer traumatisiert! Wenn die nur alle wüssten…



Dabei bekam ich eher ein Trauma, wenn ich nicht bald zu Bella könnte! Alleine an dem Samenstau würde ich hundert pro irgendwann krepieren.



Aber so hatte ich wenigstens einen triftigen Grund, meiner Mutter klar zu machen, dass ich JETZT nicht mit Tanya reden konnte. Erst müsste ich die Dämonen aus meinem Kopf vertreiben. Was natürlich alles gar nicht so einfach sei und wahrscheinlich noch eine ganze Weile dauern würde.



Sie hatte verstehend genickt und mir das Knie getätschelt. Ich hatte es aber auch geschafft, ziemlich leidend drein zu schauen. Tatsächlich hatte sie dann etwas wie 'Nimm dir alle Zeit der Welt, mein Sohn' gemurmelt.



Mit so viel Verständnis ihrerseits hätte ich gar nicht gerechnet. Fein, dann konnte ich das Thema Tanya erst mal ad acta legen. Was übrigens ganz in meinem Sinne war.



Seitdem ich wieder da war, kam Esme mir sowieso irgendwie sehr viel anhänglicher vor. Ständig nahm sie mich in den Arm, oder gab mir einen Kuss auf die Wange. Früher hatten mich solche Liebesbekundungen immer gestört. Heute übermannte mich sogar selber manchmal das Gefühl, einfach jemanden knuddeln zu müssen. Meist waren es Alice, Esme oder Rose, die sich das auch widerstandslos gefallen ließen. Auch Jasper sagte keinen Ton. Was ja klar war. Nur Emmett hatte sich immer etwas und murmelte 'Emo‘ in seinen nicht vorhandenen Bart. Dabei drückte er mich noch fester als ich ihn. Erwischt Bro!!!



Jasper hatte mittlerweile seinen festen Wohnsitz bei uns eingerichtet. Er hatte sich, mit der Hilfe von Carlisle, nach Chicago versetzen lassen und war, wegen seiner großartigen Leistung als Undercover Agent, gleich noch zum Leutnant befördert worden. Seine Haare trug er jetzt etwas kürzer und formeller als in der Zeit bei Bella. Wenn er seine Uniform trug, fing Alice quasi SOFORT an zu sabbern. Esme und Carlisle standen dann immer Arm in Arm und betrachteten wohlwollend ihren zukünftigen Schwiegersohn.



Denn das hatten sie dann doch mitbekommen.



Nachdem Esme Alice, nur mit einer Polizeimütze auf dem Kopf bekleidet, mitten in der Nacht erwischte, wie sie auf der Suche nach einem Seitenschneider das Haus durchkämmte, weil sie den Schlüssel für die Handschellen – mit den Jazz ans Bett gefesselt war – verlegt hatte, konnten die Beiden es eben nur schwerlich abstreiten. (AN Beta: Kopfkino AN *lol*)



Obendrein machte Emmett dann auch noch ein kompromittierendes Handyfoto von Alice und Jasper. Sie war nicht schnell genug gewesen, den armen Jazz, dem das ganze hochgradig peinlich war, loszumachen, bevor Emmett es gemerkt und seine dumme Lage schamlos ausnutzt hatte. Typisch mein Bruder. Wir lachten uns aber alle halb schlapp darüber. Wer den Schaden hat…



Carlisle und Esme waren erst erstaunt über die Neuigkeit und dann - begeistert.



Denn so ein Polizist im Haus erhöhte ja die Sicherheit aller.



Vor allem im Bett von Alice...



Allerdings kam Jazz jeden Abend erst mal zu mir und wir starrten zusammen eine Weile auf meinen Fernseher. Wir hatten die große Hoffnung, Bella würde sich auf diesem Wege wieder bei uns melden. Es wurde fast wie ein Gute-Nacht-Ritual zwischen uns beiden.



Aber es blieb alles stumm. Jeden Abend die gleiche große Hoffnung, der die gleiche wiederkehrende Ernüchterung folgte. Shit…



Frustriert seufzend schlurfte er dann immer zurück zu Alice. Im Vorbeigehen grüßte er dann meist Emmett, der sich bestimmt schon fragte, was wir da so allabendlich trieben. Seine Phantasie schlug bestimmt schon Purzelbäume.



Die Zeit verging und sie meldete sich nicht. Der Frust bei uns beiden wuchs.



Und meine Sorgen um sie wurden mit jedem Tag größer. Sie war schließlich verletzt gewesen…UND SCHWANGER!!! Von MIR!!!



Was, wenn ihr etwas passiert war? Oder Caius das mit James herausbekommen hatte? Ich würde nie erfahren, wenn es so wäre...sie wäre einfach vom Erdboden verschluckt. Und mein Kind mit ihr. Das ging gar nicht!!! Und ich konnte absolut nichts weiter tun, als hier blöde rumzusitzen und abzuwarten.



Diese Ungewissheit fraß mich innerlich auf und machte mich mürbe. Was mich letztendlich unvorsichtig machte und dazu führte, dass ich eine unüberlegte Äußerung bei diesem „Psychopathen-Doc“ über Bella losließ.



Dank meiner bockige Widerrede „Meine Geiselnehmerin ist KEIN schlechter Mensch“, behandelte er mich jetzt gegen das „Stockholm Syndrom“, an dem ich, seiner Meinung nach, litt.



Super! Und Bella hatte dann das Lima-Syndrom oder was? Und Jazz hatte sich bei mir angesteckt...sicher!!! Per Tröpfchen-Infektion wahrscheinlich. Quacksalber!!!



Ich war über diese Aussage von ihm so sauer, dass ich ihn, während meines Ausbruches, am Schlafittchen gepackt und kräftig geschüttelt hatte. Deshalb bekam dann gleich noch ein Rezept mit Beruhigungspillen wegen meinem überschäumenden Temperament. Alles „Post- traumatischer Stress-Abbau“, war seine erneute Diagnose. Und wegen dem Stockholm Syndrom wollte er mich mit irgendeiner ganz tollen, neuen Methode therapieren. Er schien regelrecht begeistert davon zu sein, dass er das diagnostiziert hatte. Ließ ja auch seinen Abrechnungssatz massiv in die Höhe schnellen. Ich war wohl so was, wie sein ganz persönliches goldenes Kalb, oder so.



Ein Gutes hatte die ganze Sache allerdings. Ich kam so in den Genuss, dass er mir die komplette Polizeiakte von Bella vorlas. Sie umfasste zwar nur die letzten drei Jahre, war aber trotzdem ganz schön lang. Was allerdings als Abschreckung dienen sollte, löste bei mir massive Sehnsucht nach Bella aus. Der Arsch deutete meine Tränen, die ich nicht vor ihm verbergen konnte, natürlich anders. Er tätschelte mir den Rücken und murmelte die ganze Zeit „Lass es raus, lass es raus, mein Junge.“ Wahrscheinlich erhoffte er sich dem ultimativen Therapieerfolg, den er umgehend in Rechnung stellen konnte. So wie 'ne Gewinnprämie.



Aber neben dem ganzen Mist gab es auch kleine, erfreuliche Sachen. Jedenfalls für den Rest der Familie.



Esme hatte es tatsächlich geschafft, innerhalb von zwei Wochen eine Traumhochzeit für Emmett und Rosalie aus dem Boden zu stampfen. Mit allem Schnickschnack. Ungefähr tausend Gästen und reichlich TamTam. Als Wiedergutmachung für ihre ausgefallene Hochzeit, die ja wegen meiner Entführung abgesagt worden war.



Super!



Wenigstens hatte es Alice geschafft, Esme zu überzeugen, dass ich NICHT vorher mit Tanya sprechen müsste. Sie war zwar nicht begeistert darüber, dass Tanya und ich nicht als Paar auf dieser Hochzeit erscheinen würden, akzeptierte es aber schlussendlich. Die Denalis würden zwar trotzdem dort sein, aber es ließ sich bei der Fülle an Gästen bestimmt vermeiden, ihnen ständig über den Weg zu laufen.



Nun stand ich, geschniegelt wie ein Lackaffe, in meinem Zimmer und wartete darauf, dass es losging. Auf dem Flur war Emmetts Stimme zu vernehmen, der wiedermal irgendwas suchte. Dabei legte ihm Rose schon immer alles griffbereit hin, aber er brachte es tatsächlich fertig, auch DAS zu übersehen.



Ich stellte mich an mein Fenster und sah gedankenverloren hinaus auf die Straßen. Irgendwo dort war vielleicht Bella.



Ob sie auch so oft an mich dachte?



Langsam schob ich den Ärmel meines Hemdes ein wenig zurück. Ich hatte noch keine Uhr angelegt und betrachtete nun nachdenklich die Tätowierung.



Plötzlich wurde die Tür hinter mir stürmisch aufgerissen und gleich wieder zugeschmissen. „EDWARD, ich brauche schwarze Socken...meine sind…“ Dann herrschte kurz Stille, bis Emmett mich am Arm packte. „Fuck, Alter! Du hast eine Tätowierung?“ Er schob meinen Ärmel ein wenig weiter zurück und murmelte. „Love is forever?“ Dann drehte er meinen Unterarm, um dem Schriftzug zu folgen. „When we die, we die together?“



Einen Moment lang starrte er nur ungläubig auf den Text. Dann auf mich.



„Den Scheiß hast du aber nicht wegen Tanya, oder?“



Ich entzog ihm ruckartig meinen Arm. „Natürlich NICHT!“ Dann legte ich meine Uhr an und schob sie so, dass sie die Tätowierung wieder vollständig vor ihm verbarg.



Emmett hob eine Augenbraue und sah mich durchdringend an, bis ich den Kopf abwandte und wieder aus dem Fenster starrte.



„Soll das etwa heißen, du hast dich wegen einer Anderen von Tanya getrennt?“



Ich nickte langsam und presste mein Handgelenk auf mein Herz.



„Aber bisher hat dich das doch nie gestört...“



„Es ist jetzt eben anders, Emmett“, murmelte ich leise und legte meinen Kopf an die Scheibe. „Ich liebe sie.“



Er legte seine Hand tröstend auf meine Schulter. „Du warst schon öfter verliebt, bro'“



Langsam schüttelte ich den Kopf. „Nicht SO, Emmett. Eigentlich war ich vorher noch nie wirklich verliebt. Ich dachte es nur…und jetzt… zerreißt es mir das Herz, nicht bei ihr sein zu können.“



„Dann geh doch zu ihr“, kam es ungewohnt leise von meinem Bruder.



„Wenn DAS so einfach wäre“, seufzte ich, „dann hätte ich es schon lange getan. Aber sie…“, ich verstummte.



„Wo ist sie denn…“, begann er. Dann schnallte er es anscheinend. „Ist sie etwa eine Geisel?“ Sein Griff um meine Schulter wurde fester.



Schwer seufzend drehte ich mich zu ihm um. Ich musste es ihm einfach sagen. Irgendwie brauchte ich jetzt mal jemanden neutrales, dem ich den ganzen Scheiß erzählen konnte. Jasper würde zwar darüber nicht begeistert sein, aber es musste einfach mal raus. So langsam bekam ich das Gefühl, dass ich daran erstickte.



„Nicht wirklich.“



Emmett sah mich verwirrt an.



„Hör zu“, sagte ich leise und sah ihn dabei beschwörend an, „du musst DAS unbedingt für dich behalten was ich Dir jetzt sage Großer, okay?“



Er nickte. „Habe ich dich schon jemals verpfiffen?“



Hatte er nicht. Für ein bisschen Schokolade hatte er immer voll hinter mir gestanden.



„Sie war...“, ich schüttelte den Kopf, „falsch, IST von der anderen Seite.“



„Wie, von der anderen Seite? Eine Kriminelle?“ Ihm stand der Mund offen.



„Nicht irgendeine Kriminelle, Emmett. Erinnerst du dich, dass Carlisle auf der Pressekonferenz was von einem Boss gelabert hat, aus dessen Klauen Jazz mich gerettet hat?“



Er nickte langsam. „Und dieses...äh... Mädchen ist seine Tochter, oder?“



„Nope. Sie ist der Boss.“



Er grinste. „Du stehst auf ältere Frauen? Heiß!“



„Emmett. Sie ist genauso alt wie ich“, langsam wurde ich echt stinkig.



Dann schien ihm erst richtig klar zu werden, WAS ich ihm da eigentlich gerade anvertraut hatte.



„Du hast dich in eine der meist gesuchtesten ...äh... was sagt man denn dazu... also... ach ja, in deine Geiselnehmerin verknallt? Weiß das dein Psycho-Doc? Ich meine, gegen das Stockholm Syndrom kann man doch was tun, oder? Und dann geht’s dir bald wieder besser.“



Einen Moment lang starrte ich ihn perplex an. Woher zum Teufel wusste Emmett, was ein verdammtes Stockholm Syndrom war? Sonst konnte er doch nicht mal Psychologie von Physiologie unterscheiden.



Bis es mir plötzlich klar wurde. Er hatte ja den selben Musikgeschmack wie Bella. Und ich weiß nicht, wie oft ich den Song „Stockholm Syndrome“ in den letzten Wochen bei ihr gehört hatte. Wobei ich daran auch eine nette Erinnerung an eine noch nettere Einlage nach dem Schießtraining verknüpfte.



„Emmett“, knurrte ich leise. „Das ist kein verdammtes Syndrom. Ich. Liebe. Bella. PUNKT“



„Bella?“, er zog die Stirn kraus. „War das nicht der Name, den unser Officer Jazz mal irgendwie erwähnt hat?“



Heilige Scheiße, hatte Emmett eigentlich einen Schnellkurs in Intelligenz gemacht, oder hatte ich was verpasst? Seit wann merkte er sich denn so viel?



„Yepp“, machte ich leise.



Er zog scharf die Luft ein.



„Und für sie hast du das Tattoo?“



Unfähig zu sprechen, nickte ich bloß. Der Knoten in meinem Hals drohte schon wieder zu platzen, und ich wollte nicht schon wieder vor ihm heulen. Mir hatten seine Blicke am Frühstückstisch, nach dem letzten Mal, schon gereicht.



„Und sie?“, flüsterte er schon fast.



Ich schluckte. „Sie hat dasselbe Tattoo“, erwiderte ich mit belegter Stimme.



„Scheiße, heißt das, sie liebt dich auch? So richtig…? Wow! Und Jazz hat es nicht gewusst, und ist mir dir geflohen... ich meine, du wärst doch lieber da geblieben, oder? Bei ihr…“



„Jazz wusste es“, ich drehte mein Gesicht wieder zur Scheibe. „Bella war aber angeschossen, ist ne lange Geschichte….Jedenfalls hat sie sich am Ende die Knarre selber an den Kopf gehalten, um mich damit zu zwingen, zu gehen. Sonst hätte mich auch Jazz nicht dazu überreden können. Gefahr hin oder her, ich hätte sie NIE freiwillig verlassen. Das schlimme ist, sie...“



Das erneute Aufreißen der Tür unterbrach mich. Dabei tat es gerade so gut, sich mal alles von der Seele zu reden.



„Emmett!“, rief Alice laut aus. „Hier bist du! Es geht gleich los! Und OHNE den Bräutigam können wir nicht anfangen…“



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Zwei Stunden später stand ich in einem großen Hotelsaal, inmitten einer feucht fröhlichen Hochzeitsfeier. Die Trauung selber hatte am Lake Michigan stattgefunden und ich musste zugeben, dass sie wirklich schön gewesen war.



Als kleiner Bruder durfte ich sogar die Ringe halten.



Jasper hatte – wie nicht anders zu erwarten war – mit Alice und Esme zusammen, geheult wie ein Schlosshund. An sich hätten sie ihn auch gleich in ein rosa Kleidchen stecken können. Jetzt, wo sein Bart ab war, fiel erst richtig auf, wie feminin seine Gesichtszüge wirkten. Eigentlich war er wirklich ein hübscher Kerl. Alice und er würden bestimmt mal hübsche Kinder bekommen.



Scheiße, bei dem Gedanken an Kinder dachte ich natürlich prompt wieder an Bella und verdrückte ebenfalls ein paar Tränchen. Heimlich natürlich. Ich wollte ja nicht, dass mich jemand mit Jasper, dem Weichei, verglich.



Emmett warf mir die ganze Zeit immer wieder den Wir-reden-da-noch-mal-drüber-Blick zu. Fuck! Warum hatte ich mich auch hinreißen lassen, ihm alles zu erzählen? Dass er es irgendwem erzählen würde, befürchtete ich eigentlich nicht. Aber ich musste es Jazz beichten. Nicht dass Emmett in seiner Nähe vielleicht mal eine Bemerkung über Bella losließ oder mir einen Blick zu warf, der alles sagte. Denn DEN würde Jazz bestimmt mitbekommen. Jedenfalls wenn er in seinem Bullenmodus war. Und in letzter Zeit war er das leider häufig.



Nun stand ich hier, in Mitten der fröhlichen Menge und nippte an meinem Whisky.



Glennfiddich... 18 Jahre gereift...



Und nach dem dritten Glas brannte der auch kaum noch.



Die Glückwunsch-Reden und der erste Tanz des Brautpaares waren schon abgehakt. Mein Vater hatte seine Rede natürlich wieder dazu genutzt, um meine Heimkehr in den Schoß der Familie zu feiern. Und Leuntant Whitlock ebenfalls herzlich in der Familie zu begrüßt. Pah. Streng genommen hatte er sich ja hochgeschlafen, oder?



Tanya konnte ich, Gott sei Dank, den ganzen Abend ausweichen. Sie hatte sich als offizielle Begleitung irgendeinen pickelgesichtigen Bankierssohn geschnappt und warf mir nun hochnäsige Blicke zu. Anscheinend meinte sie wirklich, sie würde mich damit eifersüchtig machen. Von mir aus, Hauptsache, sie ließ mich in Frieden. Ich wollte Bella und sonst niemanden.



Das Blöde ohne Begleitung war allerdings, dass ständig irgendein Weibsbild angedackelt kam und fragte, ob ich nicht mit ihr tanzen wolle. Ich verneinte stets höflich und antwortete, dass das unmöglich ginge, da ich mich unbedingt an meinem Glas festhalten musste. Sie zogen dann alle beleidigt ab.



Blöder Weiber. Waren alle eh nur auf Publicity aus. Ständig schnappte ich irgendwelche Gesprächsfetzten auf, in denen mein Name fiel. Bei Frauen kam dann meist '…und er sieht immer noch umwerfend aus', bei Männern eher „… und er ist immer noch so arrogant“.



Scheiß Laden. Ich hatte dieses ganze aufgesetzte Getue, dieses Eitschi-Deitschi, so dermaßen satt. Warum hatte mich das früher nur nie gestört?



Weil du auf solch einer Veranstaltung meistens irgendeine Schlampe gevögelt hast...



Gelangweilt ließ ich meinen Blick durch den Raum schweifen. Der Saal verfügte über eine Art Laubengang, auf dem ebenfalls Tische standen. Nach dort oben hatten sich vornehmlich die älteren Gäste zurückgezogen. Lauter füllige Damen, in viel zu engen Kleidern, denen dadurch ihr Dekolleté fast bis ans Doppelkinn reichte. Allein beim Hingucken schüttelte es mich. Allerdings entdeckte ich eine Ausnahme. Eine schicke Blondine, in einem leuchtend roten Kleid. Bei der war alles perfekt. Fast wie bei Bella. Nur eben in Blond. Leider konnte ich ihr Gesicht nicht sehen.



Plötzlich griff jemand nach meinem Glas und kippte es sich in einem Zug runter.



„Boah“, machte Jasper, „Dagegen ist ja der Polizeiball ja eine Kinderparty. Mir tun vielleicht die Füße weh.“



„Mhmm“, machte ich und betrachte weiterhin die Dame in Rot. Irgendwas war mit ihr. Ich konnte es nicht genau sagen, aber sie zog mich an, wie die Motte das Licht. Mein Blick schien förmlich an ihr zu kleben.



Als ich sie weiter beobachtete, drehte sie sich herum, so dass sie mit dem Rücken zu mir stand.



Verdammt!



Mein Herz rutschte in die Hose.



Im Rückenteil ihres Kleides war ein Schlitz und ich hatte definitiv was Weißes aufblitzen sehen. Ich versuchte einen Blick auf ihre Unterarme zu erhaschen, aber die waren von Handschuhen bedeckt. Mist!



„Was ist?“, fragte Jasper und folgte meinem aufgeregten Blick.



Dann bewegte sie sich wieder, der Schlitz klaffte dabei weiter auseinander und ich sah, was ich vermutete. Den weißen Tiger.



„Bella“, hauchte ich atemlos.



1 Kommentar:

  1. AHHHH! Jetzt weiss ich wie sich ein mieser Cut anfühlt! Dickfuttel dich trotzdem°

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