65 Miss Marie f.k.a Isabella Swan
BPOV
Nervös tigerte ich in dem kleinen Raum auf und ab, und spielte dabei unentwegt mit dem Ring, den ich an einer Kette um den Hals trug.
Edward müsste jetzt schon bei Marcus sein.
Hoffentlich nahm er das Angebot an. Ihn hier, erst einmal ohne die Kinder zu treffen, war vielleicht besser. Einfacher. So konnten wir in Ruhe reden. Es wäre schrecklich, wenn er ausflippen würde und die Kinder wären in der Nähe.
Wie würde er reagieren, wenn er erfuhr, zu wem ich geworden war? Würde er es mich erklären lassen, wieso es dazu gekommen war? Oder würde er eher fluchtartig den Raum verlassen? Durfte ich überhaupt auf sein Verständnis hoffen?
Tausende Szenarien wirbelten in meinem Kopf umher.
Edward.... wie er schreiend weglief...
Edward.... wie er mich fragte, wie ich ihm das antun konnte
Edward... der sich von mir abwandte
Krampfhaft umschlossen meine Finger den Ring, den er mir einst geschenkt hatte, so als könnte ich ihn so bei mir halten.
Plötzlich hörte ich Jemanden hüsteln, und wandte mich erschrocken um. Hinter mir stand Marcus. Lächelnd.
„Er wartet in deinem Büro, mein Kind“, sagte er leise.
„O... okay“, stammelte ich. Allein der Gedanke daran, ihm gegenüber zu treten, ließ meine Knie weich werden.
Er legte seine Hände auf meine Schultern. „Edward scheint wirklich ein netter junger Mann zu sein, und noch dazu ist er wirklich sehr gutaussehend. Jane und Alec sind ihm wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten.“ Seine Augen glitzerten freudig.
Seufzend nickte ich. „Ich weiß, dass er sehr nett und attraktiv ist. Was ich aber nicht weiß, ist , ob er mir zuhören oder schreiend davonrennen wird.“
Marcus sah mich gütig an.
„Das kann ich dir leider auch nicht sagen, Kindchen. Aber ich bin mir sicher, er wird dir eine Chance geben, ihm alles zu erklären.“
„Aro wird nicht begeistert sein“, warf ich ein. Es grenzte schon an ein Wunder, dass wir es geschafft hatten das Treffen zu organisieren, ohne das er davon Wind bekam.
„Was Aro darüber denkt, ist egal“, knurrte Marcus schon fast aggressiv. „Es ist immer noch dein Leben. Und du kannst selber bestimmen. Hätte ich von Anfang an gewusst, was du zurück gelassen hast, wie er dich.. manipuliert hat... Ich wäre schon eher eingeschritten. Aber man kann die Zeit nicht zurückdrehen. Du musst versuchen das Beste aus der jetzigen Situation zu machen. Er wird dich schon nicht gleich von sich stoßen. Vor allem nicht in deiner jetzigen Situation.“
Ich schlang meine Arme um ihn. „Ich hab Angst, Marcus.“
„Ich weiß, Kindchen, ich weiß. Es wird schon gut gehen. Und wegen dem anderen... hier gibt es genug, die auf dich aufpassen. Dir wird nichts geschehen. Und nun lauf, lass ihn nicht zu lange warten.“
Tief einatmend löste ich mich von ihm und ging aus der Tür. Zielstrebig lief ich auf mein Büro zu. Im Vorbeigehen bat ich Mrs. Cope keine Besucher oder Anrufe durchzustellen. Nichts und niemand durfte mir jetzt dazwischenfunken. Die nächsten Minuten würden entscheidend für mein ganzes weiteres Leben werden, da konnte ich keine Störung gebrauchen.
Endlich trat ich durch die Tür und sah ihn mit dem Rücken zu mir am Schreibtisch stehen. Mein Herz klopfte wie verrückt und meine Hände wurden feucht.
Augenblicklich wirbelte Edward herum. Seine Augen weiteten sich überrascht und er trat auf mich zu.
„Bella? Was tust du denn hier? Du kannst doch nicht einfach hier reinkommen! Miss Marie kann jeden Moment hereinkommen!“ Mein Anblick schien ihn wirklich von den Socken zu hauen, er wirkte komplett aufgelöst und sah mich völlig entgeistert an.
„Edward....“, begann ich, doch ich wurde von ihm unterbrochen.
„Du musst hier raus, schnell! Sie will mit mir den Vertrag unterschreiben, und wird bestimmt wütend, wenn sie dich hier drin findet! Woher weißt du überhaupt, dass ich hier bin?“
„Edward, ganz ruhig!“ Ich legte beschwichtigend meine Hände auf seine Oberarme. „Es ist alles in Ordnung!“
„Alles in Ordnung?“ Er schrie fast. „Wenn du hier erwischt wirst, dann…“ Er hörte kurz auf zu reden und sah mich prüfend an. „Sag mal, arbeitest du auch hier, oder wie kommst du überhaupt hier rein. Dann könntest du gefeuert werden, oder? Wie bist du überhaupt an dem Wachhund vor der Tür vorbeigekommen?“ Er redete sich immer weiter in Rage.
Um mich zu sammeln, sah ich kurz nach unten. Dann blickte ich ihm tief in die Augen.
„Edward, ich bin Miss Marie.“
Ich konnte förmlich zusehen, wie sein Unterkiefer runter klappte. Dann war ein paar Sekunden Ruhe.
„Du... du bist Miss Marie?“, kam es ungläubig.
Zur Bestätigung nickte ich langsam und bugsierte ihn rückwärts auf die Couch. Vorsichtig drückte ich ihn auf den Zweisitzer. Es war besser, er hörte sich alles nicht im Stehen an. Was ich ihm zu sagen hatte, könnte eine umwerfende Wirkung auf ihn haben.
„Aber... aber Miss Marie ist doch die Tochter von Aro Volturi, oder? Wie kann er dein Vater sein? Charlie ist doch dein Vater, oder? Hatte deine Mutter mal was mit ihm?“ Völlig fassungslos sah er mich an.
Langsam setzte ich mich neben ihn und nahm seine Hand. Vermutlich war es das Beste ihm einfach die Wahrheit zu sagen. „Er ist nicht mein biologischer Vater. Er hat mich adoptiert.“
„Aber wie? Was ist mit Charlie? Und deiner Mutter? Er kann dich noch nicht einfach adoptieren, oder? Und warum?“ Die Fragen sprudelten nur so aus ihm heraus. Er entzog mir seine Hand und legte sie in seinen Schoß.
Ich schluckte.
War ja klar, dass die schwierigen Fragen gleich zu Beginn auftauchen würden...
Aber da musste ich jetzt durch.
„Mit genug Geld geht in diesem Land alles. Glaube mir. Und was Charlie und Renée angeht... die beiden habe ich auch seit über fünf Jahren nicht mehr gesehen. Sie denken, ich lebe mit Jake in Minnesota. Und sie wissen, nicht, dass ich ... wir Kinder haben.“
Edwards Gesicht glich einem einzigen Fragezeichen. „Warst... warst du die ganze Zeit hier? In New York? Wie bist du hier hergekommen?“ Unruhig spielte er mit seinen Fingern.
„Nein, ich war nicht die ganze Zeit hier. Zuerst.... zuerst war ich in La Push. Bei Jake.“ Vorsichtig sah ich ihn an. Sein Mundwinkel zuckte verdächtig. Aber es sah nicht nach Lachen aus.
„Bei Jake?“, fragte er nach.
War ja klar, dass ihn das verwirrte. Schließlich hatte der ihm ja ein blaues Auge verpasst. Gegen meinen Willen. Aber er musste ja unbedingt den großen Bruder raushängen lassen.
Ich nickte langsam.
„Du warst bei Jake...“, er schüttelte den Kopf und seufzte ungläubig. „Warum hast du nicht noch einmal mit mir geredet? Warum dieser Brief? Wir.... wir hätten das schon hinbekommen. Ich weiß, dass meine Reaktion nicht so war, wie du dir das gewünscht hattest. Aber das war nur der erste Schock. Ich hätte mich gefreut, wirklich.“
Nervös knetete ich meine Hände.
„Weißt du noch, was in dem Brief stand?“
Er nickte leise schnaubend. Natürlich wusste er es.
„Ich habe jedes Wort ernst gemeint.“ Mit dem Zeigefinger malte ich Kreise auf das Sofa. „Ich war der festen Überzeugung, dass es zwischen uns beiden nichts mehr werden würde. Jedesmal wenn wir glücklich waren, kam eine neue Schwierigkeit auf uns zu. Erst mein Gedächtnisverlust, dann Tanya. Und zum Schluss die Schwangerschaft. Ich... ich hatte einfach keine Kraft mehr und deine erste Reaktion hat mich einfach endgültig verunsichert. Für mich war es wie ein Zeichen, dass ich es endlich loslassen musste.“
„Also hast du uns einfach aufgegeben“, kam es ruhig von ihm. Sehr ruhig. Zu ruhig.
Tief atmete ich ein und nickte langsam. Er zog scharf die Luft ein.
„Ich sah einfach keine Möglichkeit mehr für uns, zusammen glücklich zu sein. Dieses Hin und Her machte mich fast wahnsinnig. Ich... ich hätte es nicht ausgehalten, dich vielleicht noch einmal zu verlieren. Also zog ich einen Schlussstrich. Ich dachte, dass wir so besser dran wären. Das wir einfach nicht zusammengehörten. Das ich nicht der passende Deckel für deinen Topf war. Das es eben nicht sein sollte und unsere Liebe nicht stark genug sei, um noch mehr Schwierigkeiten zu überstehen.“
„Aber du warst schwanger!“
„Zu dem Zeitpunkt war ich mir nicht ganz sicher, ich schob es auf den Stress, den wir gehabt hatten.“
„Aber was war mit Charlie? Was hat er dazu gesagt?“
„Nicht sehr viel. Du kennst ihn ja. Ich bin mit Jake zu seiner Schwester Rachel nach Pullman gegangen und habe dort die Schule beendet. Er dachte, dass ich einfach nur Abstand brauchte. Was die Schwangerschaft anging, habe ich ihm einfach erzählt, es wäre nur falscher Alarm gewesen.“
„War es dann aber anscheinend doch nicht.“
„Nein“, fuhr ich seufzend fort. „Auch wenn ich es nicht wahrhaben wollte. Als ich anfing mich regelmäßig zu übergeben, hat mich Jake zu einem Arzt geschleppt.“
„Warum hast du dich dann nicht bei mir gemeldet?“
„Ich... ich hatte Angst.“
„Angst?“, er sah mich aus großen Augen an. „Wovor?“
„Davor, dass du vielleicht doch schon eine Neue hast“, ich flüsterte fast. „Ich dachte, es wäre eh zu spät, und ich wollte auch nicht, dass du dich zu was gezwungen fühlst. Ich... ich war schon im vierten Monat.“
„Du kamst nicht zurück, weil du dachtest, ich würde dann nur, wegen deiner Schwangerschaft mit dir zusammen sein?“ Er kniff die Augen zusammen und schüttelte kurz den Kopf.
Seufzend nickte ich.
„Das war total dämlich, weißt du!“ Er massierte sich die Nasenwurzel und stöhnte gequält.
Ich hätte jetzt gerne gewusst, was jetzt in seinem Kopf vorging.
„Ich weiß...ich...ich war so dumm damals und dachte ich könne das alles alleine schaffen. Irgendwie hatte ich gehofft, dass ich schon irgendwie klar kommen würde.“ Seufzend kniff ich die Augen zusammen. „Heute weiß ich, was für einen riesigen Fehler ich gemacht habe. Glaub mir, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, dann würde ich alles anders machen. Aber leider geht das nicht.“
Noch immer konnte ich nicht wirklich einschätzen, ob er mir verzeihen würde. Er war so verdammt ruhig. Da wäre es mir fast lieber gewesen, wenn er mich angeschrien hätte.
„Ich wünschte, ich könnte das alles ungeschehen machen“, fügte ich noch an.
„Was meinst du? Doch nicht etwa unsere Kinder?“ Erschrocken blickte er zu mir.
„Nein, nein, um Gottes Willen. Alles andere. Das Drumherum.“ Ich machte eine ausladende Handbewegung.
„Komm doch einfach mit zu mir. Du und die Kinder.“ Er nahm meine Hände in Seine. Es fühlte sich einfach himmlisch an.
Lächelnd schüttelte ich den Kopf. „Das geht nicht so einfach, Edward. Du ahnst nicht, wie eng ich gebunden bin.“
„Eng gebunden? Bist du etwa verheiratet?“ Schlagartig ließ er meine Hände los.
„Nein“, rief ich abwiegelnd. „Ich bin nicht verheiratet, es gibt nicht mal einen Mann in meinem Leben. Jedenfalls nicht in romantischer Hinsicht.“
„Aber was bindet dich dann?“
Unschlüssig kaute ich auf meiner Unterlippe.
Wie viel sollte ich ihm heute erzählen? War es vielleicht besser, wenn ich bestimmte Dinge ein wenig länger hinauszögerte? Wenigstens, bis er die Kinder gesehen hatte? Oder sollte ich ihm gleich alles beichten?
Zugern würde ich jetzt Marcus oder Seth um Rat fragen, aber von den beiden war ja keiner hier.
„Du... du musst mir nicht gleich alles erzählen“, kam es plötzlich von Edward, und ich blickte ihn erstaunt an. „Ich meine, wir haben ja Zeit, oder?“
Ich nickte.
„Und ich weiß ja jetzt schon eine ganze Menge über dich... was du getan hast...vielleicht reicht es auch erst einmal für heute. Es ist schon eine ganze Menge zu verdauen.“ Er seufzte, dann wandte er sich mir direkt zu.
„Und dieser Aro hat dich richtig adoptiert?“
„Mhmm“, machte ich nickend, und hoffte, dass er nicht nach dem Grund fragte. Noch nicht.
„Heißt du dann jetzt Isabella Volturi? Aber weswegen nennen sie dich Miss Marie?“
„Isabella Marie Volturi. Marie ist mein zweiter Vorname.“
Er nickte verstehend.
Dann zog er die Stirn kraus. „Und unsere Kinder?“
„Ebenfalls Volturi“, entgegnete ich. Ein kleines Lächeln umspielte meine Lippen.
Unsere Kinder....er hatte unsere Kinder gesagt. Es hörte sich einfach wundervoll an.
„Und deine Eltern wissen rein gar nichts davon? Wollten sie dich nie besuchen?“
„Nein, sie wissen nichts. Mit Charlie telefoniere ich manchmal, und Renée schickt mir E-Mails. Und um Besuche habe ich mich immer gedrückt. Wichtige Prüfungen oder Krankheiten vorgeschoben. Hat bisher ganz gut geklappt.“
Ich zuckte mit den Schultern. Manchmal fand ich es auch komisch, dass die beiden das so hinnahmen. Charlie war ja noch nie der gesellige Typ gewesen, und seid ein paar Jahren verbrachte er viel Zeit mit Sue, der Witwe von Harry Clearwater. Seth witzelte schon manchmal herum, dass wir verwandt wären, wenn die zwei Mal heiraten würden. Und wenn Leah und Jake sich mal auskäsen würden, wären wir dann alle eine große Familie.
Und Renée hatte sich ja noch nie wirklich um mich gekümmert.
Edward ließ seinen Blick grüblerisch in die Ferne schweifen. Er dachte angestrengt nach und sah schließlich wieder zu mir.
„Aro hat dich schon vor der Geburt der Zwillinge adoptiert.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
„Ja... etwa vier Wochen vorher.“
„Mhmm,“ Er sah nachdenklich aus.
„Wie passt eigentlich Seth in die ganze Sache hinein?“, platze es plötzlich aus ihm heraus. „Ich meine, ist er dein Freund?“
„Mein Freund?“ Ich schüttelte den Kopf. „Seth ist ein Freund und mein Bodyguard.“
„Bodyguard? Wozu brauchst du denn einen Bodyguard? Es weiß doch niemand wie du aussiehst!“
Okay, es wurde wohl Zeit, ihm wenigstens einen weiteren Teil der Wahrheit zu präsentieren.
„Das nicht, aber trotzdem ist er notwendig. Er ist ja auch nicht der Einzige.“
„Nicht?“ Er sah mich verwirrt an.
„Nun ja“, ich stand langsam auf. „In Seth' Fall kannst du das Bodyguard wörtlich nehmen. Er schützt meinen Körper.“ Zögerlich spielte ich an den Knöpfen meiner Bluse.
Sollte ich es wirklich tun? Oder würde es ihn zu sehr schocken? Aber irgendwann würde er es sowieso erfahren...musste es erfahren…
„Die anderen, meistens so ein halbes Dutzend, sind in etwas weiterem Abstand positioniert. Der einzige Ort, wo ich mich relativ frei bewegen kann, ist hier in diesem Gebäude.“
„Aber...weswegen?“, hakte er ungläubig nach.
Dann eben nicht auf die sanfte... dann eben auf die harte..
Rasch öffnete ich die Knöpfe meiner Bluse, was weiteres Erstaunen bei ihm auslöste.
„Bella... was tust du da?“
Als ich die Knöpfe komplett offen hatte, zog ich die Bluse aus dem Rock. Edwards Blick klebte an meiner Kette.
„Du... du hast den Ring noch“, stotterte er.
Dann drehte ich mich herum, schlüpfte aus dem rechten Ärmel, und ließ die Bluse herunterrutschen, so dass nur noch mein linkes Schulterblatt bedeckt war.
Ich hörte, wie er entsetzt aufkeuchte und sah über die Schulter zu ihm.
„Jemand versucht mich umzubringen, Edward.“
Das Lied zum Chap Muse mit „Blackout“
http://www.youtube.com/watch?v=s-z37uWadDk
OMG!
AntwortenLöschenDu kannst doch hier nicht cutten!?
Ich habe die ganze Story heute verschlungen... es ist 1.42 a.m.... ich glaube dass sagt alles..
und wie ich sehe.. Hast du schon eeewig nichts mehr veröffentlicht oder?!
ich mein von dieser story..
OCH MENNOOO :o Ich wills weiter lesen...
Wenn du was weißt und zufällig auf ff.de oder myff.de bist...
schreib mir doch eine Nachricht :)
wäre echt toll denn ich glaube ich habe mich in deine story(ies) verliebt!! *peinlich berührt im kreis schau*
xoxo Cookie22