INTERLUDE – nicht gebetat, also ein Auge beim Lesen zumachen ;P
Happy Birthday Sally!
Jazz-the-hot-one-POV
Ich stand mit Marcus im Eingangsbereich und wartete gespannt auf die Ankunft von Bella.
Und auf Edward Cullen.
So richtig begriff ich zwar immer noch nicht, warum sie ein Entführungsopfer mit hier her schleppte, denn wir hatten gar keine geeigneten Räume für ihn, aber naja, mir sollte es recht sein.
Vielleicht war der Typ mein Ticket zurück in ein normales Leben.
Denn obwohl ich mich freiwillig dazu bereit erklärt hatte undercover zu gehen, hing es mir so langsam zum Hals raus.
Es war stinklangweilig.
Als Bella noch hier gewesen war, gab es wenigstens ein wenig Action. Ein paar Einsätze. Oder wenigstens illegale Motorradrennen.
Aber jetzt?
Nichts.
Nada.
Niente.
Tote Hose.
Stoff zum nächsten Dealer bringen, der soviel Angst vor einem hatte, dass er sich in die Hose pinkelte, war nicht wirklich aufregend.
Da mich Marcus, dank meiner guten EDV-Kenntnisse, den ganzen elektronischen Kram abwickeln ließ, kam ich sowieso nicht mehr so oft raus. Aber wenigstens munterten einen die E-Mails von Bella auf. Neben den geschäftlichen Sachen, schrieb sie auch immer noch ein paar persönliche Sätze.
Und obwohl sie eigentlich mein direkter Gegner war, und ich sie hassen müsste wie die Pest, mochte ich sie irgendwie.
Und sie mich scheinbar auch, denn eine 2000$ Waffe gehörte nicht unbedingt zur Grundausstattung. Ich hatte einen bekommen.
Nicht, dass ich mich beschweren wollte, während meiner Ausbildung bei den israelischen Streitkräften hatte ich schon einmal eine P226 geführt. Musste sie aber leider wieder abgeben. Bella hatte schon am ersten Tag meine begeisterten Blicke gesehen, so dass sie mir ein paar Tage später einfach eine übergab.
Und da ich so was bei keinem anderen beobachtet hatte, ging ich davon aus, dass sie mich irgendwie mochte.
Was sich aber sicherlich ändern würde, wenn sie irgendwann erfahren würde WAS ich bin.
Als sie mir schrieb, dass sie ihre Geisel mitbringt, wusste ich zuerst nicht was ich denken sollte. Sie war zwar schon immer irgendwie humaner gegenüber Geiseln gewesen, aber das war gänzlich unüblich. Aber nach der Sache mit Felix hatte sie vielleicht Angst, dass er ihn killt.
Überhaupt war sie irgendwie anders.
Sonst kam nur kurz die Info, dass sie wieder eine Geisel hatten. Diesmal schrieb sie fast in jeder Mail was über ihn.
Eigenartig.
Meine Grübeleien wurden von dem Geräusch sich nähernder Autos unterbrochen. Ein paar Sekunden später fuhren zwei Vans auf den Hof, aus denen ein gutes dutzend Kerle ausstieg.
Zum Schluß folgte Bella, an ihrer Hand Edward Cullen. Mit Sonnenbrille.
Augenblicklich scannte ich seine Erscheinung. Er schien in guter Verfassung zu sein. Sein Körperbau entsprach den Bildern, die ich von ihm gesehen hatte. Seine Hände waren mit Handschellen gefesselt.
Bella ließ ihn los und begrüßte Marcus.
Dann trat sie mit einem Lächeln auf mich zu. „Jazz!“
Wir umarmten uns. „Lange nicht gesehen“, murmelte ich, während ich ihre Wange küsste, „Und doch wiedererkannt.“
Sie zwinkerte mir zu.
Scheiße.
Es hatte sich verdammt gut angefühlt sie zu umarmen.
Dabei hatte es nichts sexuelles an sich. Obwohl das nach fast drei Jahren ohne jeglichen weiblichen Kontakt nicht verwunderlich gewesen wäre. Aber ihre Nähe hatte noch nie solche Gefühle ausgelöst.
Es war einfach nur angenehm. Vermutlich so, wie wenn man eine Schwester umarmte.
Verdammt, das war nicht gut. Gar nicht gut. Emotionale Bindungen zu potentiellen Gegner waren gänzlich unangebracht. Aber ich konnte es nicht verhindern.
Sie war einfach... nett. Hübsch auch, aber das spielte keine Rolle.
Das schlimmste war, dass ich in ihrer Nähe immer einen Hang entwickelte sie zu beschützen.
Ich.
Sie.
Dabei war sie mir im Gebrauch von Handfeuerwaffen geschätzte zehn Jahre voraus. Und sie hatte mir mal das Leben gerettet, nicht umgekehrt.
Auf einem unserer ersten Einsätze hatte mich plötzlich jemand von hinten überrumpelt, und hielt mir ein Messer an die Kehle. Ich weiß bis heute nicht, wie das passieren konnte. Ich sah mich schon in einem verschissenen Hinterhaus verbluten. Denn ein sauberer Schnitt in die kehle war ziemlich ungesund, da konnte selbst ein anwesender Arzt nichts mehr machen.
Allerdings hatte das Schicksal Erbarmen mit mir.
Bella drehte sich herum, zog ihre Waffe und schoss dem Typen aus etwa sechs Metern Entfernung genau zwischen die Augen. Ohne einen Mucks zu sagen.
Das Schnauben einer ihrer Typen riss mich aus meinen Gedanken.
Während sie mit dem Typen diskutierte - irgendwie schien der Kerl sie nicht ernst zu nehmen – betrachtete ich Cullen.
Er schien vollkommen relaxt zu sein. Er zeigte keinerlei Anzeichen von Stress oder ähnlichem.
Hatte Bella ihn vielleicht auf Anästhetika laufen?
Normalerweise müsste er doch nervös sein, oder? Es wunderte mich auch, dass ihn keiner festhielt, oder so was. Seth saß zwar neben ihm, aber sicherer wäre es schon gewesen.
Plötzlich wurde meine Aufmerksamkeit doch auf das Streitgespräch vor mir gelenkt.
Der Typ machte gerade einen Scherz über ihre Eltern. Und ich wusste, dass sie auf so was ziemlich empfindlich reagierte.
Zu seiner Verteidigung musste man dem Typen zugestehen, dass er vermutlich wusste, dass ihre Eltern tot waren. Ich wusste es auch nur, weil sie es mir erzählt hatte. Nicht einmal uns Bullen war das bekannt gewesen. Wir hatten zwar gewusst, dass sie die Nichte von Aro Volturi war, aber mehr war über sie nicht herauszubekommen. Sie tauchte einfach vor ein paar Jahren zusammen mit Black auf und übernahm das Kommando. Über Black war uns wenigstens noch ein bisschen mehr bekannt, wir wussten zwar nicht, wo er die ganzen Jahre davor gewesen war, aber wenigstens kannten wir seine Wurzeln.
Einen Witz über ihre Eltern zu machen war eine verdammt miese Idee.
Man konnte förmlich sehen, wie ihr gesamter Körper sich anspannte. Sie würde ihn töten, ohne Zweifel. Ich kannte sie inzwischen gut genug um zu erkennen, wenn sie in den 'Kampfmodus' schaltete. Es erstaunte mich immer wieder, es war, als würde sie sämtliche Emotionen einfach abschalten. Sie agierte, als wäre sie eine verdammte Maschine. Eine verdammt tödliche.
Es war ein wenig so, als würde sie das Monster, dass in ihr steckte nach draußen lassen. Denn auch wenn sie eine perfekte Fassade einer netten jungen Frau abgab, tief drinnen war sie ein eiskalter Killer.
Jedenfalls versuchte ich mir das einzureden. Mit mäßigem Erfolg.
Wie ich erwartet hatte tötete sie ihn mit einem gezielten Schuss. Wenigstens hatte sie ihn nicht leiden lassen...
Womit ich nicht rechnete, war die Reaktion ihrer Geisel. Beziehungsweise dessen Mangel.
Denn er stand einfach nur da. Zuckte nicht einmal, als der Schuss viel. Die Sache mit der Betäubung wurde immer wahrscheinlicher.
Dann schnappte sich Bella den Kerl und führte ihn ins Haus. Nicht ohne mir vorher mitzuteilen, dass ich ihr folgen sollte.
Als sie mit dem Typen alleine war – von mir jetzt mal abgesehen – wurde es aber noch verrückter.
Er zuckte nicht einmal, als sie ihn berührte!
Ich hatte Opfer gesehen, die sich nach überstandener Entführung nicht einmal von ihrer Familie anfassen lassen konnten, ohne eine Panikattacke zu bekommen.
Und Edward Cullen blieb total ruhig.
Sie hatte gerade vor seinen Augen jemanden kaltblütig erschossen und ihn schien das überhaupt nicht zu ängstigen.
Egal was sie ihm gab, das Zeug wirkte verdammt gut.
Sie führte ihn zum Bett und nahm ihm die Handschellen ab. Auf meine Nachfrage meinte sie, er bräuchte keine.
Sie war sich ihrer Sache anscheinend verdammt sicher.
Anschließend cremte sie ihm die Handgelenke ein. So wie es aussah trug er sonst wirklich keine. Aber naja, bei ihnen gab es ja auch Zellen.
Als die beiden dabei miteinander sprachen, wäre mir fast der Mund offen stehen geblieben. Er sprach ganz normal mit ihr. Ich versuchte mir seine Augen etwas näher anzusehen. Eigentlich waren keine Anzeichen zu erkennen, die auf irgendwelche Betäubungsmittel hinwiesen. Und er wirkte auch relativ klar im Kopf.
Also entweder war er völlig gaga.... oder ein begnadeter Schauspieler. Aber immerhin studierte der Kerl ja laut meines Wissens Jura, und sein Vater ist ein hochangesehener Richter.
Spielte er wohlmöglich den 'braven' Gefangenen, um sich daraus Vorteile zu ziehen?
Eine andere Erklärung für dieses Rumgeplänkel sah ich wirklich nicht.
Als sie ging sah es für einen Moment fast so aus, als würde sie ihn küssen, aber ich verwarf den Gedanken gleich wieder. Vermutlich lag das einfach an meinem Blickwinkel.
Als Bella gegangen war beschloss ich reinen Tisch mit dem Typen zu machen. Wir könnten uns gegenseitig als Verbündete nützlich sein. Als zukünftiger Staatsanwalt würde er nicht gleich in Panik ausbrechen, wenn ich mich erkenntlich zeigte.
Allerdings lief ab da alles völlig aus dem Ruder, und ich fragte mich teilweise, ob sie wirklich den Richtigen entführt hatten. Aber ich hatte die Fotos gesehen. Es war definitiv Edward Cullen, nur benahm er sich vollkommen abgedreht.
Das er zuerst an mir zweifelte war mir ja klar. Womit er mich teste, war allerdings sehr merkwürdig.
Er ließ sich dann ein wenig über meine Person erzählen.
Und er wirkte völlig klar. Keine Anzeichen, die auf eine kürzliche Gabe irgendwelcher bewusstseinsstörender Medikamente hindeutete.
Aber seine Fragen und Reaktionen waren.... eigenartig... also entweder er spielte, oder...
Ich beschloss ihn einfach auf sein gutes Verhältnis anzusprechen. Vielleicht ließ sich ja aus ihm etwas herauskitzeln.
Als ich ihn ansprach sah er zu Boden, also versuchte ich es mit einem Scherz.
Der gründlich daneben ging. Sein Blick sprach Bände. Er sah... ertappt aus.
ACH DU SCHEISSE!
Er hatte sich küssen lassen! Vom gefährlichsten weiblichen Wesen im Umkreis von was-weiß-ich wie vielen Meilen!
Das konnte doch nicht wahr sein!
Dann erzählte er mir auch noch, dass er sie mochte....
In meinem Kopf drehte es sich.
Ich hatte gehofft in ihm einen Verbündeten zu finden. Und vor allem jemanden, der mich von dem ich-mag-Bella-Trip runter brachte und mir vor Augen führte, was für ein Mensch sie eigentlich war.
Aber der Typ war ihr genauso auf den Leim gegangen wie ich.
Scheiße....
Ich versuchte ihn davon zu überzeugen, dass sie ein schlechter Mensch war, aber er ließ sich nicht beirren.
War ja an sich auch nicht verwunderlich, da ich ja nicht mal selbst meiner Argumentation folgte.
Er war zwar einen Moment lang bestürzt, als er erfuhr, welche Position sie einnahm, hatte sich aber schnell wieder im Griff.
Was hatte sie nur mit ihm angestellt?
Plötzlich war er ruhig und schien nachzudenken. Ich hatte schon Hoffnung, dass ich ihn vielleicht doch überzeugt hätte, als er plötzlich irgendeinen Kommentar losließ, dass Black und Bella nie Kinder haben würden.
Und mir auch gleich noch eine Erklärung dafür lieferte. Grinsend.
Einen Moment lang starrte ich ihn an, bis es klick machte.
Der Typ vögelte mit Bella.
Verdammte Scheiße!
Ich lebte gezwungenermaßen seid fast frei Jahren abstinent und der Typ hielt nicht mal ein paar Wochen durch!
Einen Moment lang hatte ich die fixe Idee, sie könnte ihn gezwungen haben. Oder wenigstens verführt.
Aber Mr. Cullen war da anderer Meinung.
Er hatte sich verliebt.
Es gibt Milliarden von Frauen und er verliebt sich in seinen Geiselnehmer. Sauber.
Er wurde sogar richtig wütend, als ich anzweifelte, dass sie ihn auch liebte. Dass jemand wie sie überhaupt zu Gefühlen fähig sei.
Dem Typen hatte sie wirklich den Kopf verdreht.
Komplett.
Schöne Scheisse!
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