43 When will I find peace of mind
BPOV
„Bella, bist du da drin?“, drang die Stimme von Alice durch die Tür.
„Fuck“, murmelte Edward leise und trat einen Schritt zurück. Ich wimmerte kurz, als ich ihn nicht mehr in mir spürte.
„Ja“, rief ich etwas lauter und war wirklich dankbar dafür, dass Edward vorhin abgeschlossen hatte, denn Alice rüttelte an der Klinke.
„Ist alles okay?“ Ihre Stimme klang besorgt.
„Äh, ja! Ich brauchte nur einen Augenblick für mich. Komme gleich wieder raus.“ Meine Stimme klang eigenartig.
„Okay, ich warte hier.“
Scheiße!
Hilfesuchend blickte ich zu Edward, der sich inzwischen wieder angezogen hatte. Wobei Anziehen als Bezeichnung dafür wahrscheinlich übertrieben war. Das einzige, was er tun musste, war sein Hemd zuknöpfen und die Hose wieder schließen. Wir waren nicht wirklich dazu gekommen, uns richtig auszuziehen. Was im Bezug auf Alice wahrscheinlich ganz günstig war.
„Du gehst zu ihr raus, und ich verstecke mich hinter der Tür“, flüsterte er mir zu. „Dann warte ich ein paar Minuten und folge euch. Okay?“
Ich nickte, schob meinen String wieder an Ort und Stelle und zog den Rock wieder herunter. Als ich versuchte, meinen BH hinter meinem Rücken zu schließen, legte Edward seine Hände auf meine.
„Warte, ich helfe dir.“ Seine Hände griffen hinter meinen Rücken und verschlossen die Haken. Anschließend zog er mein Shirt glatt. „So, sieht wieder perfekt aus.“ Er schenkte mir sein unwiderstehliches schiefes Lächeln.
„Da..danke“, stotterte ich flüsternd. Ich hatte keine Ahnung, was ich zu ihm sagen sollte. Was sagte man auch zu seinem Ex-Freund, mit dem man gerade Sex gehabt hatte?
War schön, wie immer… oder Bis zum nächsten Mal...oder Ruf mich an, wenn du mal wieder Lust hast...
Seufzend strich ich mir die Haare aus dem Gesicht. Ein klitzekleiner Teil von mir bereute es natürlich, mit ihm geschlafen zu haben. Aber zu meiner Schande musste ich gestehen, dass es dem größten Teil einfach nur gefallen hatte. Und der nicht wirklich etwas gegen eine Wiederholung hätte. Es war jetzt das zweite Mal, dass wir auf einer Party miteinander geschlafen hatten. Und wie hieß es so schön: beim zweiten Mal war es eine Wiederholung, ab dem dritten Mal Tradition...
„Du solltest rausgehen“, sagte Edward leise und steckte mir eine Haarsträhne hinters Ohr.
Ich schloss die Augen und nickte. Plötzlich spürte ich seine Lippen auf meinen. Er gab mir einen zarten Kuss. Verwirrt öffnete ich die Augen und starrte direkt in seine, die im Schein der Laterne funkelten. „Bis nachher“, hauchte er mit rauer Stimme. Dann trat er einen Schritt zurück.
Um mich zu sammeln, nahm ich einen tiefen Atemzug und trat an die Tür. Bevor ich sie öffnete, drehte ich mich noch mal kurz um.
„Wir sehen uns“, flüsterte ich und ging dann nach draußen.
Alice lehnte an der gegenüberliegenden Wand und musterte mich skeptisch.
„Alles in Ordnung?“, fragte sie und zog eine Augenbraue hoch.
„Ja, ich...“, seufzend trat ich auf sie zu. Vermutlich wäre es das Beste, wenigstens halbwegs bei der Wahrheit zu bleiben. „Ich habe mich wieder an etwas erinnert.“ Meine Stimme war fast nur ein Flüstern.
Sie zog mich in ihre Arme. „Beim Tanzen mit Edward? Du Ärmste! Ich verstehe sowieso nicht, warum er mit dir tanzen wollte. Dass er dir zur Bar gefolgt ist, war auch eigenartig. Irgendwie benimmt er sich ziemlich komisch in letzter Zeit. Und dann so was. “
Ich nickte und die Tränen fingen wieder an, über meine Wangen zu laufen. Alice strich mir beruhigend über den Rücken. „Ist schon gut. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht einfach für dich ist...“
Scheiße!
Ich schaffte es einfach nicht, von ihm loszukommen. Wenn wir alleine waren, fühlte es sich fast so an wie in alten Zeiten.... Wo ich noch an unsere Liebe glaubte. Es kam mir manchmal so vor, als hätte er irgendeinen Zauber, den er auf mich ausübte. In seiner Nähe verlor ich in letzter Zeit irgendwie die Kontrolle über mich. Von der Wut, die ich auf ihn spürte, war kaum noch was vorhanden. Ich schaffte es einfach nicht mehr, wütend auf ihn zu sein. Jedesmal, wenn ich es versuchte, erinnerte ich mich an meinen Geburtstag. An dieses wunderbare Gefühl, ihn ganz nah zu spüren.
Verflucht! Ich hätte nicht mit ihm schlafen sollen. Vielleicht wäre ich dann doch schon über ihn hinweg, und ich hätte ganz bestimmt heute nicht mit ihm geschlafen.
Verdammte Scheiße!
„Komm, du solltest dich etwas frisch machen.“ Alice riss mich aus meinen Gedanken und zog mich hinter sich her in die Damentoilette, die zu meinem Erstaunen menschenleer war. Dort trocknete sie erst einmal meine Tränen und frischte dann mein Make Up auf.
„An was hast du dich genau erinnert?“, fragte sie, während sie mir die Wimpern tuschte.
Ich biss mir auf die Unterlippe. „An das erste Mal.“
Sie zog wieder die Augenbrauen hoch. „An DAS erste Mal?“
„Mhmm“, machte ich nickend.
„Kein Wunder, dass es dich so mitnimmt.“ Sie schenkte mir einen mitleidigen Blick. „Wir sollten wieder rausgehen, komm!“
Als wir zurück zu den anderen gingen, inzwischen hatten sich ein paar unserer Klassenkameraden dazu gesellt, stand Edward schon wieder dort. Tanya schien ihn gerade zuzuquatschen. Aus den Augenwinkeln blickte ich zu ihm und er zwinkerte mir zu.
Seufzend wandte ich den Blick ab. Alice legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter. Sie hatte es anscheinend gesehen, aber es Gott sei Dank anders gedeutet.
Eine Weile lang standen wir einfach so herum. Ich tat so, als würde ich den Gesprächen um mich herum lauschen und warf öfters mal ein „Mhmmm“ oder „Oh ja“ ein.
Plötzlich legten sich zwei Hände auf meine Augen und ich hörte ein „Kuckuck“ neben meinem Ohr. Ich drehte mich langsam um und blickte in das grinsende Gesicht von Seth, der sich förmlich in meine Arme warf.
„Hey, Kleiner!“ Ich drückte ihn fest an mich. „Ist es nicht schon ganz schon spät für dich?“
„Ich bin schon fast sechzehn!“, gab er leicht empört zurück. „Und es ist ja noch nicht Mitternacht!“
Entschuldigend küsste ich ihn auf die Wange, infolge dessen er knallrot anlief und sich verlegen darüber wischte.
„Na Kleiner, reißt du gerade jemanden auf?“, hörte ich plötzlich die dröhnende Stimme von Jake.
„Jake!“ Ich küsste ihn ebenfalls auf die Wange und er zog mich in eine feste Umarmung. Als er mich losließ, musterte er mich kritisch und schenkte mir seinen wir-müssen-reden-Blick.
Ich überlegte ernsthaft, ob er etwas ahnen könnte, während ich Leah ebenfalls mit einer Umarmung begrüßte. Zwischen ihr und Jake war alles wieder in bester Ordnung. Die vier Wochen Abstand hatten ihnen wirklich gut getan. Irgendwie schaffte es im Moment jeder um mich drumherum – die Schnepfe Tanya mal ausgenommen – eine glückliche Beziehung zu führen.
Ich legte meinen Arm um Seth's Schultern – wenn alle Stricken reißen, könnte ich immer noch ihn fragen, ob er mich heiraten wollte, er würde wahrscheinlich nicht ablehnen – und drehte mich herum.
Alice strahlte in unsere Richtung, sie hatte sich beim Bowlen ganz gut mit Jake und den anderen verstanden. Jasper, Angela und Ben winkten. Tanya ignorierte sie einfach. Und Edward... Edward hatte den Mund zu einem Strich zusammengekniffen und starrte Jake mit wütendem Gesichtsausdruck an.
Oh Scheiße!
Hoffentlich kam er nicht auf die Idee, ihm irgendwas an den Kopf zu werfen. Ich kannte ihn, er hatte manchmal ein wenig Probleme, sein Temperament zu zügeln. Als Jake dann auch noch den Arm um meine Taille legte und sozusagen Leah und mich im Arm hielt, konnte er sich dann auch nicht mehr beherrschen.
„Reicht dir nicht ein Mädchen, Black?“, schnaubte er in unsere Richtung.
Jake holte tief Luft und versteifte sich neben mir. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht, Cullen!“
„Hey ihr Drei!“ Alice kam auf uns zu und unterbrach den Sichtkontakt zwischen den zwei Streithähnen. „Lange nicht gesehen! Kommt ihr nächste Woche und seht euch unser Schulsportturnier an?“
„Sportturnier?“, fragte Jake und entspannte sich wieder.
„Unsere Schule tritt gegen eine andere an. Volleyball. Football. Baseball. All solchen Kram. Zum Abschluss soll es noch ein Bowlingturnier geben!“
„Machst du auch mit?“, fragte Seth in meine Richtung.
„Bella und Sport?“, kicherte Angela. „Ich glaube kaum, dass das eine gute Mischung ist.“
Seth schnaubte neben mir. „Bella hat in den letzten zwei Wochen drei 'Perfect Games' geschafft!“
„Was?“, Edward sah vollkommen perplex in meine Richtung. „Du hast mehrmals ein „Perfect Game“ geschafft?“
Ich zuckte mit den Achseln. „Hatte viel Zeit zum Üben.“
Ehrlich gesagt hatte ich in den letzten drei Monaten fast jeden zweiten Tag im Bowlingcenter verbracht. Selbst in Phoenix. Ich hatte zwar nicht meine eigenen Bälle, aber zum Abreagieren war es mehr als genug geeignet. Ich hatte mir die Pins immer als kleine Edward's vorgestellt. Und sie mit sichtlicher Freude umgenietet.
Eine Woche, nachdem die Schule wieder losging, hatte ich zum ersten Mal ein 'Perfect Game' geschafft. Charlie wäre vor Stolz fast explodiert und die Jungs spielten eine halbe Stunde lang 'Starlight' in der Endlosschleife.
„Was ist denn ein 'Perfect Game'?“, fragte Alice mit einem ziemlich verwirrten Gesichtsausdruck.
„Zwölf Strikes hintereinander.“, antwortete Edward.
Jetzt mischte sich auch Angela ein. „Warum bist du dann nicht im Team? Ich trage dich Montag gleich ein! Und du!“, sie zeigte auf Edward. „Warum hast du mir nicht gesagt, dass sie spielen kann? Ich suche verzweifelt einen weiblichen Part für unser Team, und habe ihn direkt vor der Nase!“
Edward hob entschuldigend die Schultern. „Ich wusste nicht, ob sie mit mir in einem Team spielen wollte.“
Angela schnaubte. „Wir sind doch nicht im Kindergarten. Für ein paar Stunden werdet ihr euch doch vertragen können, oder?“ Sie sah erwartungsvoll zwischen uns hin und her. Seufzend nickte ich und Edward brummte zustimmend.
Das konnte ja heiter werden. Ein Team mit meinem Ex-Freund. Naja, in Team-Aktivitäten kannten wir uns ja aus.
Nach einer Weile entschuldigte ich mich in Richtung Toiletten. Alice und Angela waren in einer regen Diskussion vertieft, was ich denn beim Spielen tragen sollte. Im Moment waren es Hotpants und ein bauchfreies Top. Wenn es nach Alice ging. Angela war ja mehr für etwas nicht so körperbetontes.
Als ich aus dem Damen-WC trat, wurde ich am Handgelenk gepackt und in die Ecke gezerrt, in die ich mich vorhin zurückgezogen hatte.
Edward presste mich mit seinem Körper gegen die Wand und seine Lippen hart auf meine. Bereitwillig erwiderte ich seinen Kuss, auch wenn er das komplette Gegenteil seiner zärtlichen Küsse vorhin war.
„Sag mir, dass da nichts zwischen dir und Black ist, Isabella!“, knurrte er plötzlich.
Was? Warum zur Hölle will er das wissen?
„Isabella!“, knurrte er erneut, als ich nichts sagte.
„Nein, nein, da ist nichts, aber ich weiß nicht, was dich das angeht!“, knurrte ich zurück und versuchte ihn wegzuschieben.
„Ich teile nicht gerne.“ Er hielt mich immer noch fest.
„Früher hat dir das nichts ausgemacht! Und außerdem sind wir nicht mehr zusammen!“, zischte ich ihn an.
„Ich habe noch nie gern geteilt. Und auch wenn wir nicht mehr zusammen sind, aber wir schlafen miteinander.“ Er ließ mich los und trat einen Schritt zurück. „Darüber wollte ich sowieso mit dir reden.“
Ich starrte ihn mit ungläubig aufgerissenen Augen an.
Er will was? Über den Sex reden? Warum denn das?
Nervös fuhr er sich durchs Haar und holte dann tief Luft. „Also, du hast ja im Moment keinen Freund, oder?“
Ich schüttelte den Kopf.
Auf was zur Hölle will er hinaus?
„Also hast du auch keinen Sex, außer mit mir.“ Er grinste selbstgefällig.
Seufzend nickte ich. Damit hatte er ja nun mal leider recht.
„Auf was ich hinaus will... es hat dir gefallen, oder? Vorhin, meine ich.“ Seine grünen Augen blickten mich erwartungsvoll an.
Beschämt senkte ich den Kopf und nickte langsam.
Mit seinen Fingern umfasste er sanft mein Kinn und hob es an, so dass ich gezwungen war, ihn anzublicken.
„Und du würdest es wieder tun?“
Zögerlich biss ich mir auf die Unterlippe und machte dann leise „Mhmmm“.
„Gut“, er lächelte sein schiefes Lächeln. „Geht mir genauso. Deshalb hätte ich einen Vorschlag. Lass uns doch öfters miteinander schlafen. Wenn wir uns auf einer Party treffen, finden wir bestimmt immer eine Ecke, um uns zurück zu ziehen. Wir könnten uns auch so zwischendurch mal treffen.“
Mit offenem Mund blickte ich ihn an. „Schlägst du mir gerade vor, dass wir eine Fick-Beziehung führen sollten?“
Er rollte mit den Augen. „Fick-Beziehung, das klingt so hart. Nenn' es einfach eine Vereinbarung zwischen uns. Ich meine, du bist scharf auf mich, ich bin scharf auf dich, warum sollten wir das nicht ausleben?“
„Und was bringt mir das? Abgesehen von Sex? Hast du nicht genug andere Weiber am Start, mit denen du vögeln kannst?“
„Ich will aber nur dich, Isabella. Mit keiner anderen macht es so viel Spaß wie mit dir.“ Er presste sein Becken wieder an meines und ich konnte die deutliche Beule in seiner Hose spüren. Unwillkürlich musste ich stöhnen.
Verflucht, warum ist mein Körper nur so ein mieser Verräter?
Mit einer geschmeidigen Bewegung löste er sich von mir und strich mir mit dem Daumen über die Lippen.
„Denk darüber nach, und wenn du dich entschieden hast, lass es mich wissen.“ Dann drehte er sich herum und verschwand in Richtung der Anderen.
R.E.M. Mit „Everybody hurts“
http://www.youtube.com/watch?v=iJPvE-40l0I&feature=related
When the day is long and the night, the night is yours alone,
When you're sure you've had enough of this life, well hang on
Don't let yourself go, 'cause everybody cries and everybody hurts sometimes
Sometimes everything is wrong. Now it's time to sing along
When your day is night alone, (hold on, hold on)
If you feel like letting go, (hold on)
When you think you've had too much of this life, well hang on
'Cause everybody hurts. Take comfort in your friends
Everybody hurts. Don't throw your hand. Oh, no. Don't throw your hand
If you feel like you're alone, no, no, no, you are not alone
If you're on your own in this life, the days and nights are long,
When you think you've had too much of this life to hang on
Well, everybody hurts sometimes,
Everybody cries. And everybody hurts sometimes
And everybody hurts sometimes. So, hold on, hold on
Hold on, hold on, hold on, hold on, hold on, hold on
Everybody hurts. You are not alone
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen