14 Surprise surprise
Wir küssten uns eine Weile, bis ich etwas Kaltes an meiner Schläfe spürte.
Scheiße, sie hielt mir gerade doch nicht wirklich ihre Waffe an den Kopf?
Panisch öffnete ich die Augen und blickte in ihre, die amüsiert funkelten.
Was zur Hölle?
„Baby, du guckst wie ein Auto, nur nicht so schnell“, grinste sie mich an, setzte sich auf und schob die Munition zurück in die Waffe. Dann legte sie die Pistole wieder auf den Nachtschrank und küsste mich auf die Nase. „Hast du wirklich geglaubt, ich halte dir meine geladenen Waffe unter die Nase?“
Ich hob entschuldigend die Schultern.
Sie rollte mit den Augen. „Ich habe dir vor fünf Minuten gesagt, dass ich dich liebe, warum sollte ich dich jetzt umbringen wollen?“
„Du könntest gelogen haben!“ Sie lachte leise und schüttelte den Kopf. „Außerdem, warum hast du mir die Waffe an den Kopf gehalten? Und wie zur Hölle hast du es geschafft da ran zu kommen, ohne, dass ich es gemerkt habe?“
Ich hätte schwören können. Dass sich ihre Hände die ganze Zeit an meinem Körper befanden.
„Ich wollte einfach nur dein Gesicht sehen, ehrlich. Tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Und wie ich da ran gekommen bin... nun, das ist es wohl, was einen Profi von einem Hobbykiller unterscheidet.“ Sie beugte sich runter und küsste mich sanft. „Es tut mir leid, ehrlich! Ich wollte dich nur ein wenig ärgern“
„Mhmmm“, brummelte ich gespielt eingeschnappt.
Sie zog eine Augenbraue hoch und biss sich auf die Unterlippe. „Was kann ich tun, damit du mir verzeihst?“ Ihre Finger wanderten meine Brust hinab.
„Naja, mir würde da schon was einfallen“, murmelte ich und legte meine Hände auffordernd an ihre Hüften.
Sie entschuldigte sich bei mir.
Zweimal.
Es war zwar wieder relativ sanfter Sex, aber es war bei weitem nicht der schlechteste, den ich bisher hatte.
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Irgendwann war ich eingeschlafen, nackt, in der Löffelchenstellung an sie rangekuschelt. Die Nase tief in ihren Haaren vergraben.
Als ich am nächsten Morgen erwachte, lagen wir immer noch in dieser Stellung.. Vorsichtig hob ich den Kopf und spähte über ihre Schulter in ihr Gesicht. Ihre Augen waren geschlossen und ihr Atem ging ganz regelmäßig. Beim Blick auf ihre Hand erstarrte ich kurzzeitig.
Sie hatte die verdammte Waffe in der Hand.
Wie war sie da bloß rangekommen? Sie hatte doch gestern Abend auf dem Nachttisch hinter mir gelegen. Ob Seth sie ihr gebracht hatte?
Ich beschloss nicht länger darüber nachzudenken. Stattdessen kuschelte ich mich eng an ihren ebenfalls nackten Körper. Sie seufzte leise und drehte sich plötzlich von mir weg auf den Bauch.
Zärtlich ließ ich meine Fingerspitzen über ihren Rücken gleiten, was sie mit einem wohligen Seufzen quittierte. Sanft strich ich über ihren Rücken, fuhr die Linien des Tattoos nach. Aus der Nähe betrachtet war es fasst noch atemberaubender als von weitem.
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In den nächsten Tagen lief es zwischen uns recht ähnlich. Wir schliefen nicht nur in einem Bett, sondern auch miteinander. Teilweise mehrmals täglich. Manchmal zog sie mich mitten am Tag ins Schlafzimmer, nur um über mich herzufallen. Am vierten Tag schafften wir es nur bis zur Couch.
Der Sex an sich wurde stetig besser. Ich fand sehr schnell heraus, was ihr gefiel. Und umgedreht ebenso. Als ich am zweiten Tag wieder mit Blümchensex anfing, sah sie mich ein wenig frustriert an und warf mir ein 'Baby, ich bin nicht aus Zucker, du kannst mich ruhig richtig ficken' entgegen. Worauf ich sie – mal wieder – entgeistert anblickte. Und sie sich halb tot lachte. Doch danach zeigte ich ihr, dass ich mehr als Blümchensex drauf hatte. Was ihr zu gefallen schien.
Es war fast wie in einer stink normalen Beziehung. Nur das wir nicht ausgingen und so 'nen Scheiß.
Am Ende der Woche half ich ihr beim Sachen packen. Sie erzählte mir, wir würden zu einem Cousin von Aro, Marcus war sein Name, fahren. Sie hätte dort einige Operationen durchzuführen. Aber ich sollte lieber nicht fragen, um was es sich handelte. Ich vermutete es ging um Organhandel. Eine Niere war bestimmt eine Menge wert.
Am Morgen als es losgehen sollte, frühstückten wir ausgiebig, denn wir würden den ganzen Tag unterwegs sein. Sie machte mir Handschellen und eine Augenbinde um. Allerdings nicht, ohne sich gefühlte tausend Mal dafür zu entschuldigen.
Bevor wir uns nach draußen begaben, küsste sie mich in gefesseltem Zustand.
„Mhmm“, schnurrte sie leise. „Das hat was. Irgendwie.“
„Es törnt dich an, wenn ich gefesselt bin?“
„Vielleicht, ein wenig“, erwiderte sie mit einem Lächeln in der Stimme.
Sie führte mich nach draußen. Ich hörte lauter unbekannte Männerstimmen um uns herum. Irgendwann erreichten wir ein Auto. Anscheinend einen Van oder so etwas, denn ich hörte, wie eine Schiebetür geöffnet wurde. Dann drückte sie mich auf einen Sitz und schnallte mich an. Ein paar Sekunden war es still, dann hörte ich, wie sie etwas rief und auf dem Sitz neben mir war plötzlich jemand.
Das vertraute Hecheln erkannte ich sofort. Seth leckte mir auch prompt über das Kinn.
Alte Schmusekatze...
Ich hatte keine Ahnung, wo Bella saß. Also schloss ich die Augen und versuchte einfach zu entspannen. Irgendwann ging es los.
Wir fuhren eine ganze Weile, ich konnte nicht sagen wie lange, bis wir anhielten(,) und sie mich wieder heraus holte. Sie führte mich eine Treppe hinauf und in etwas hinein. Dem Kerosingeruch nach, der in der Luft lag, war es ein Flugzeug.
Dort wurde ich wieder in einen Sitz gesetzt und angeschnallt.
„Bin gleich wieder da“, flüsterte sie mir ins Ohr und ich hörte, wie sich ihre Schritte entfernten.
Hätte ich nicht das Hecheln von Seth neben mir vernommen, hätte ich bestimmt Schiss bekommen. Ich sah nichts, konnte mich nicht wehren und saß hier ganz alleine.
Dagegen war SAW ja fast Kinderkacke...
Eine Weile später kehrte sie zurück und ich hörte, wie sie eine Tür verschloss. Gleichzeitig sprangen die Turbinen an.
Sie nahm mir die Augenbinde ab und küsste meine Nasenspitze. Dann entfernte sie die Handschellen.
„Fliegst du heute nicht?“, fragte ich sie überrascht.
„Nope. Heute habe ich meine Leute dafür“, entgegnete sie grinsend. „Außerdem wollte ich lieber Zeit mit dir verbringen.“
Von dem Flug bekam ich nicht wirklich viel mit. Ich war abgelenkt. Ziemlich. Wobei Sex in zehntausend Metern Höhe auch nicht anders war, als auf dem Erdboden. Aber es war trotzdem eine interessante Erfahrung.
Kurz vor der Landung wurde ich wieder gefesselt.
„Ist nur noch ein Stückchen mit dem Auto, dann haben wir es geschafft“, murmelte sie aufmunternd in mein Ohr.
Nach der Landung verfrachtete sie mich wieder in eine Art Van, Seth - wie sollte es anders sein - neben mir. Das blöde war, so langsam fing meine Blase an zu drücken. Und ich hatte keine Ahnung, wie lange wir noch fahren würden.
Mist, wäre ich doch im Flieger mal aufs Klo gegangen, aber da hatte ich ja besseres zu tun...
Da ich nicht wusste, wo Bella saß konnte ich sie ja auch nicht ansprechen. Nicht, dass ich irgendeinen Anderen mit 'Du, ich muss mal' anquatschte.
Plötzlich spürte ich einen Finger sanft über meine Stirn streichen. „Was ist los, Baby?“, flüsterte sie.
„Ich muss mal pinkeln“, gab ich leise zurück.
„Pinkeln?“, kicherte sie leise.
„Jaha, ich hatte heute morgen zwei Tassen Kaffee. Und im Flieger bin ich irgendwie nicht dazu gekommen.“
„Na so was“, kam es leise von ihr. „Kein Problem Baby, wir halten an.“
„Ey, Pete“, kam es plötzlich etwas lauter von ihr. „Bei der nächsten Möglichkeit hältst du an.“
„Warum?“, gab eine tiefe Männerstimme zurück.
„Weil unser Gast mal pinkeln muss, deswegen.“
„Ich soll wegen dem Scheißer anhalten? So weit kommt's noch!“, geiferte der Typ.
Ich wollte gerade sagen, dass es schon gehen würde, als Bella – jetzt irgendwie gefährlich leise klingend – ihm antwortete.
„Das war keine Bitte, das war ein Befehl, du Arschkrampe!“
„Sind wir hier bei wünsch' dir was?“, gab der Typ zurück.
Im nächsten Augenblick hörte ich ein Klacken, wie wenn ein Gurtschloss geöffnet wurde, danach ein leiseres Klicken. Und dann ein scharfes Einatmen mehrerer Personen.
„Spreche ich irgendwie Suaheli, oder was?“, zischte Bella jetzt etwas weiter weg. „Du fährst rechts ran oder ich jage dir eine Kugel in den Kopf.“
Sofort wurde der Wagen abgebremst und kam zum Stehen.
„Und, war das jetzt so schwer?“, hakte sie noch nach, bevor sie mich abschnallte.
Die Tür wurde geöffnet und heiße, stickige Luft schlug mir entgegen. Egal wo wir waren, es war definitiv südlicher. Ich nahm ersteinmal einen tiefen Atemzug und genoss den Geruch.
Bella führte mich ein paar Meter und fluchte dabei leise vor sich hin.
„Hast du ihm wirklich deine Waffe an den Kopf gehalten?“, fragte ich sie, als wir uns etwas vom Auto entfernt hatten.
„Natürlich“, entgegnete sie mit einem Grinsen in der Stimme. „Was anderes hätte ihn wohl nicht überzeugt. Scheißkerl. Kann ihn nicht ausstehen. Der hätte bei Caius bleiben sollen.“ Dann seufzte sie. „Meinst du, es geht mit den Handschellen?“
„Geht schon“, murmelte ich. Hauptsache pullern.
Nachdem ich mich erleichtert hatte, brachte sie mich zurück zum Fahrzeug.
Der Rest der Fahrt verlief schweigend. Es dauerte wirklich noch eine ganze Weile, bis wir ankamen. Da hätte ich mir bestimmt irgendwann in die Hosen gemacht. Vor allem, weil der Blödmann am Steuer jedes Schlagloch mitzunehmen schien.
Irgendwann hielten wir aber endlich an.
Ich hörte, wie die Türen geöffnet wurden und Gemurmel von mehreren Stimmen.
„Mach die Augen zu“, flüsterte Bella plötzlich, und ich tat wie mir geheißen. Sie nahm mir die Augenbinde ab und setzte mir eine Brille auf. „So, jetzt mach sie langsam auf, es ist verdammt hell draußen.“
Langsam öffnete ich die Augen und war kurzzeitig von der Dunkelheit irritiert, bis ich begriff, dass sie mir eine Sonnenbrille aufgesetzt hatte. Sie trug ebenfalls eine und grinste mich an.
„Willkommen in Texas, Mr. Cullen. Die Handschellen musst du leider noch ein wenig umbehalten.“
Vorsichtig griff sie nach meiner Hand und zog mich hinter sich her aus dem Auto. Anscheinend waren alle neben dem Auto versammelt.
Wir schienen auf irgendeiner Art Farm oder so etwas zu sein. Ich erblickte einige flache Gebäude, Traktoren und sogar ein Windrad zum Wasserpumpen.
„Isabella“, kam es plötzlich von der Seite und sie wandte sich um.
Ein Typ, etwa so alt wie ihr Onkel und auch vom Aussehen her sehr ähnlich, trat auf sie zu, nahm ihre Hände und küsste sie auf beide Wangen. „Wie schön, dich mal wieder hier zu haben.“
„Die Freude ist ganz meinerseits, Marcus“, antwortete sie strahlend.
Hinter dem Typen trat plötzlich ein jüngerer Typ hervor. Er war vielleicht in meinem Alter. Etwas kleiner als ich. Seine etwa schulterlangen dunklen Haare hatte er zu einem Zopf zurückgenommen. Sein Gesicht zierte so ein typischer Zuhälterbart. Er sah aus wie der typische Kleinkriminelle von der Straße.
„Jazz“, rief Bella plötzlich erfreut, ging auf ihn zu und umarmte den Typen.
„Hey, Bella, lange nicht gesehen“, er drückte ihr einen Kuss auf die Wange, „Und doch wieder erkannt!“
In mir machte sich so etwas wie Eifersucht breit. Wahrscheinlich völlig grundlos. Sie hatte bestimmt nicht mit jedem geschlafen, den sie nett anlächelte. Aber trotzdem nagte es an mir. Der Kerl war garantiert viel cooler als ich.
Aber ich kam nicht dazu weiter meinen Gedanken nachzuhängen, denn meine Aufmerksamkeit wurde von einem Schnauben schräg hinter mir abgelenkt.
Bella drehte sich herum und schob ihre Sonnenbrille in die Haare. „Hast du was zu sagen, Pete?“
Ich folgte ihrem Blick und landete bei einem schon etwas älteren dicklichem Kerl mit Glatze, der etwa zehn Meter entfernt stand. Der Typ war irgendwie eklig.
Er schnaubte erneut. „Umarmungen und Küsschen, sind wir hier im Barbiefanclub? So was kommt davon, wenn man einem Mädchen das Kommando überlässt.“
Bella verschränkte die Arme vor der Brust. „War die Milch von deinem Müsli heute morgen sauer, oder warum giftest du so rum?“
„Rumgiften?“, entgegnete der Typ aufgebracht. „Ich sage nur die Wahrheit. Aro hat anscheinend zu viel 'Gebt den Kindern das Kommando' gehört. Er hätte Caius seinen Posten überlassen sollen. Der hat wenigstens Ahnung.“
„Pete“, zischte sie, jetzt wieder gefährlich leise. „Lass es!“
„Wieso? Ich hab schon Leute umgebracht, da hast du noch in die Windeln geschissen! Während dich Papa und Mama verhätschelt haben, habe ich schon das harte Leben kennen gelernt. Früher wurden Geiseln eingesperrt, jetzt schleppen wir sie mit durch das halbe Land. Und erfüllen ihnen jeden Wunsch. Bläst du ihm auch einen, damit er nicht an einem Samenstau krepiert?“ Er lachte, aber keiner der Umherstehenden schien es witzig zu finden. „Aber ich wette, deine Mama hat dir beigebracht immer schön lieb und nett zu sein, damit dein Vater stolz sein kann auf sein Prinzesschen.“
Besorgt betrachtete ich ihr Gesicht. Bei der Erwähnung ihrer Eltern hatte sie sich deutlich verkrampft. Ihre Augen hatten jetzt wieder diesen mordlustigen Glanz, den ich zuletzt gesehen hatte, als die Felix die Waffe an den Kopf hielt.
„Du denkst also ich bin nicht hart genug?“ Ihre Stimme verursachte mir(,) und anscheinend auch jedem anderen hier, Gänsehaut auf dem Rücken. Berechnend. Eiskalt. Nur der Typ schien das nicht zu schnallen.
„Yepp“, machte er und sah sie triumphierend an.
„Also hättest du bestimmt nichts dagegen, wenn ich an dir ein Exempel statuiere und beweise, dass ich auch anders kann.“ Ihr Atem ging seltsam ruhig. Zu ruhig irgendwie.
Er zuckte mit den Schultern. „Meinetwegen!“
„Okay“, kam von Bella und ein Schuss krachte.
Der Typ sank zu Boden wie ein nasser Sack. Sie hatte ihm in den Kopf geschossen. Mitten zwischen die Augen.
„Noch einer, der meine Führungsqualitäten anzweifelt?“, fragte sie in die Runde, während sie ihre Waffe wieder ins Holster schob.
Allgemeines Kopfschütteln und betretendes Schweigen.
Ich stand wie erstarrt. Sie hatte den Typen umgelegt. Einfach so. Okay, er hatte sie provoziert, aber das war doch eine heftige Reaktion. Seltsamerweise berührte es mich kaum. Immerhin war es der erste Tote den ich sah. Aber irgendwie ließ es mich... kalt. Könnte natürlich auch der Schock sein.
„Gut. Sam, kümmere dich bitte um die Leiche.“ Sie wandte sich Marcus zu. „Entschuldige, aber der Typ hat mich echt genervt.“
Marcus lächelte sanft. „Ist schon in Ordnung. Ich hätte nicht anders gehandelt. Wollen wir dann erstmal reden?“
„Gleich“, entgegnete Bella. „Ich bringe bloß meine Sachen in mein Zimmer.“ Sie blickte den Typen an. „Jazz? Kommst du?“
Der Typ nickte und schnappte sich einen der Koffer, den die anderen schon ausgeladen hatten.
Bella fasste mich am Ellenbogen und führte mich ins Gebäude. Sie war immer noch angespannt, ihr ganzer Körper schien unter Strom zu stehen. Ich lief neben ihr her und wartete immer noch darauf, dass sich irgendeine Reaktion auf das gerade erlebte kristallisierte. Aber da war nichts. Ich war eigenartig ruhig.
Wir durchquerten fast das ganze Gebäude und schienen in einen etwas abgelegenen Flügel zu gehen. Jazz öffnete plötzlich eine Tür und wir kamen in ein voll eingerichtetes Schlafzimmer. Bella brachte mich zum Bett, setzte mich darauf und nahm mir die Sonnenbrille ab.
Dann entfernte sie die Handschellen.
„Keine Handschellen?“, fragte der Typ. Es klang nicht wütend oder so, einfach nur neugierig. Er hatte sich neben der Tür an die Wand gelehnt und sah in meine Richtung.
„Nope“, erwiderte Bella. „Er braucht keine.“
Sie zog aus ihrer Hosentasche eine kleine Tube Salbe.
„Babycreme?“, fragte ich verwirrt.
„Wund- und Heilsalbe“, entgegnete sie grinsend. „Für deine Handgelenke.“ Sie hielt meine Hand ein wenig hoch, so, dass ich sie sehen konnte. „Siehst du, schon ganz rot.“
„Mhmm“, machte ich, während sie meine Handgelenke mit nach Baby duftender Creme versorgte. „Der Typ hätte deine Eltern nicht erwähnen sollen, oder?“
Sie versteifte sich kurz, fuhr dann aber fort. „Eigentlich wollte ich ihm in die Knie schießen. Als er mit dem Blasen kam, überlegte ich ihn zu kastrieren. Aber dann...“ Sie ließ den Satz unbeendet.
Seufzend blickte sie auf. „Sorry, war bestimmt deine erste Leiche, oder?“
Ich lächelte. „Sozusagen meine erste Nahtoderfahrung.“ Mann, ich konnte schon wieder Witze reißen. Scheiße, sie hatte definitiv einen schlechten Einfluss auf mich.
Sie kicherte und boxte mich gespielt gegen den Arm. „Ich muss jetzt zu Marcus. Du bleibst hier. Jazz wird auf dich aufpassen.“
Ich schluckte. „Er bleibt hier? Und Seth?“
„Seth bleibt auch hier. Du brauchst keine Angst vor Jazz haben. Ich vertraue ihm blind. Er wird jeden eigenhändig über den Haufen schießen, der es wagt, dir zu nahe zu kommen.“
Ungläubig blickte ich zu ihm – er zwinkerte mir zu – und wieder zu Bella.
„Glaubst du ich würde dich mit jemandem alleine lassen, dem ich nicht vollkommen vertraue?“
Zögerlich schüttelte ich den Kopf.
„Siehst du.“ Sie beugte sich vor und platzierte einen sanften Kuss auf meinem Mund.
Vor diesem Typen. Anscheinend vertraute sie ihm wirklich. Denn ansonsten hielt sie immer Sicherheitsabstand, wenn jemand dabei war.
„Bis später!“ Langsam erhob sie sich und verließ den Raum.
Jazz stieß sich langsam von der Wand ab, schnappte sich einen Stuhl und stellte ihn, mit der Lehne voran, in etwa einem Meter Entfernung vor das Bett. Dann setzte er sich rittlinks darauf und legte die Arme auf die Lehne.
„Du bist also Edward Cullen“, sagte er mit einem dicken südlichen Akzent, der mir vorher gar nicht aufgefallen war.
Als Antwort nickte ich.
Er hielt mir seine ausgestreckte Hand hin. „Ich bin Jasper. Aber Bella nennt mich immer Jazz.“
Ich traute mich nicht wirklich ihm die Hand zu geben. Was, wenn er....
„Du brauchst keine Angst vor mir haben. Glaube mir, ich weiß, was gesund für mich ist. Und Bella gegen mich zu haben, wäre wirklich nicht förderlich. Also?“ Er wackelte auffordernd mit der Hand und ich griff zögerlich zu.
„Na siehst du“, grinste er, als ich meine Hand wieder bei mir hatte. „War doch gar nicht so schlimm.“
Immer noch unsicher betrachtete ich ihn. Er schien wirklich die Ruhe selbst zu sein.
„Außerdem werde ich dein einziger Freund in dem Laden hier sein.“
Verwirrt blickte ich ihn an. Mein einziger Freund?
Er beugte sich vor, soweit es der Stuhl zuließ, und flüsterte „Ich bin undercover.“
Undercover? Was hatte das zu bedeuten?
Anscheinend drückte meine Miene meine Unwissenheit aus, denn er seufzte.
„Bella hatte Recht, manchmal bist du wirklich schwer von Begriff.“
Er hatte mit Bella über mich geredet? Wieso denn das?
„Ich bin ein Cop, Edward.“
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“Newborn“ Muse
Jazz
Ich musste so lachen bei dem Satz "'Gebt den Kindern das Kommando'" fuck!!! OHOH Jazz ist Undercover und Bella vertraut ihm? Jetzt bin ich wirklich gespannt :)
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